Bundespräsident übernimmt Ehrenpatenschaft
Glück mal sieben

Für Bürgermeister Dirk Haarmann (l.) war es eine Premiere: Er überreichte Familie Colditz die Ehrenpatenschaftsurkunde des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier für die kleine Lenya-Fien, die den Besuch im Rathaus schlafend im Arm von Mutter Melanie verbrachte. Vater Marcus und die Geschwister Jannis, Julius-Emil, Sophia, Noel-Mats und Phil-Malte hatten sichtlich Spaß dabei. | Foto: Dunja Vogel
  • Für Bürgermeister Dirk Haarmann (l.) war es eine Premiere: Er überreichte Familie Colditz die Ehrenpatenschaftsurkunde des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier für die kleine Lenya-Fien, die den Besuch im Rathaus schlafend im Arm von Mutter Melanie verbrachte. Vater Marcus und die Geschwister Jannis, Julius-Emil, Sophia, Noel-Mats und Phil-Malte hatten sichtlich Spaß dabei.
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Für das siebte Kind von Melanie und Marcus Colditz, die drei Monate alte Lenya-Fien, übernimmt der Bundespräsident die Ehrenpatenschaft.
Dass Lenya-Fien im Mittelpunkt des Interesses steht, beeindruckt sie überhaupt nicht. Zufrieden schläft sie auf dem Arm ihrer Mutter. Um sie herum wuseln ihre Geschwister - davon hat sie mehr als üblich: Julius-Emil (1), Phil-Malte (2), Noel-Mats (3), Sophia (5) und Jannis (12). Einzig die älteste Tochter Annina (17) fehlte aus beruflichen Gründen. Das drei Monate alte Mädchen ist das siebte Kind der Familie Colditz und hat jetzt einen berühmten Patenonkel an ihrer Seite: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übernimmt die Ehrenpatenschaft. Eine entsprechende Ehrenurkunde sowie Glückwünsche übermittelte Voerdes Bürgermeister Dirk Haarmann bei einem gemeinsamen Termin im Rathaus.
„Für mich ist das eine Premiere. Allzu oft kommt das nicht vor, umso mehr habe ich mich gefreut, davon zu erfahren“, sagt Bürgermeister Haarmann, der der Familie seine höchste Anerkennung ausspricht. Es sei mutig, sich für eine Großfamilie zu entscheiden und der hohe Aufwand, den Lebensalltag zu bewältigen, enorm.

Lange Tage, kurze Nächte

Wie der Alltag in einer Großfamilie aussieht? Die Waschmaschine läuft mindestens drei- bis viermal täglich. Den Haushalt schmeißt die 41-Jährige so gut wie allein. Ab und zu kommt auch mal die Oma. Ehemann Marcus (42) ist als Marktleiter bei Edeka Wendorf beruflich sehr eingespannt und täglich elf Stunden außer Haus. Eine Haushaltshilfe kommt Mutter Melanie nicht ins Haus: „Mein Haus, meine Kinder, alles meins“, ist die klare Antwort.
„Die Tage sind lang, die Nächte sind kurz. Es ist aber einfach nur schön. Ich habe immer jemanden, den ich umsorgen kann und bin nie allein. Es macht einfach Spaß, sonst hätten wir uns nicht dazu entschieden“, sagt die siebenfache Mutter. So viele Kinder zu bekommen, war ursprünglich nicht der Plan. „Nach zwei Kindern dachten wir, es sei genug. Irgendwann wurden sie größer und selbständiger, die ‚Kuschelzeiten‘ wurden kürzer. Ein Drittes konnten wir uns dann doch noch vorstellen“, erzählt sie. Dann kam Sophia. Da der Altersabstand zu den Geschwistern recht groß war, wäre sie sozusagen wie ein Einzelkind aufgewachsen. „Das wollten wir nicht. Daher haben wir uns entschieden, ein weiteres Kind zu bekommen. Als Kind Nummer vier da war, fanden wir es einfach großartig, viele Kinder zu haben“, sagt sie. Und: Wenn Großfamilie, dann direkt viele Kinder hintereinander, denn mit Anfang 40 sollte die Familienplanung abgeschlossen sein.

Turbulenter Alltag

Bei sieben Kindern ist ein turbulenter Alltag vorprogrammiert. Da müssen doch sicherlich klare Regeln im Haus gelten? „Auf jeden Fall! Alle müssen mitziehen. Springt einer quer, bricht das ganze Kartenhaus zusammen“, erzählt Melanie Colditz. Super streng sei sie allerdings nicht, hin und wieder gäbe es auch mal Ausnahmen, „dann darf der Große auch mal etwas länger aufbleiben.“ Beim Essen sieht es anders aus: „Gegessen wird grundsätzlich zusammen, ohne Ausnahme. Das ist uns sehr wichtig. Das ist die Zeit, die wir alle gemeinsam miteinander verbringen.“
Die Reaktionen auf die kinderreiche Familie seien ganz unterschiedlich. Komisch reagiere meist das äußere Umfeld. „Was oft auffällt ist, dass die Leute durchzählen“, das erkenne man an dem Nicken der Köpfe. „Ja es sind sieben und alle meine“, antwortet die Mutter dann. „Meist drehen sich die Leute verschämt um und gehen weiter. Viele Menschen trauen sich aber auch uns direkt anzusprechen“, erzählt sie. Die Reaktionen seien dann meistens positiv. „Viele aus dem näheren Umfeld, vor allem unsere Freunde und Nachbarn, finden es aber großartig, dass wir so viele sind.“
Ein Haus bis unters Dach voll mit Kindern. Und: Allesamt verstehen sich gut miteinander. „Natürlich wird, wie bei allen Geschwistern, geliebt und gestritten“, meint Mutter Melanie. „Ich würde es wieder so machen. Definitiv!“
Was sie sich für ihre Kinder wünscht? „Dass sie ihr eigenes, glückliches Leben führen können. Dass sie irgendwann ihre Erfüllung in allem finden, was sie machen. Vor allem beruflich. Da möchte ich ihnen nicht reinreden. Sie sollen gesund bleiben und glücklich groß werden.“

Patenschaft


Ab dem siebten Kind in einer Familie übernimmt der Bundespräsident die Ehrenpatenschaft, die in erster Linie einen symbolischen Charakter besitzt. Der Bundespräsident bringt damit seine Wertschätzung für kinderreiche Familien und die Anerkennung der damit einhergehenden besonderen Herausforderung zum Ausdruck.

Autor:

Dunja Vogel aus Voerde (Niederrhein)

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