"Politik ist ein Mannschaftsspiel!"
Voerde. Der Niederrhein Anzeiger macht einen Hausbesuch beim SPD-Kommunalpolitiker Stefan Weltgen aus Voerde Politik auf kommunaler Ebene neben dem Job zu betreiben, ist nicht nur eine zeitaufwendige Angelegenheit, sie erfordert auch die Unterstützung des "Familienteams". Wie dies im Alltag aussieht, davon konnte sich der NA bei einem Hausbesuch des SPD-Kommunalpolitikers Stefan Weltgen in Voerde überzeugen.
Von Andrea Becker
Der Herr des Hauses werkelt im Garten und pflanzt Sträucher, als die Autorin dieser Zeilen auf das Grundstück der Familie Weltgen kommt. Mitten im Grünen gelegen, erinnert das schwedisch-designte Haus ein wenig an die Idylle in Astrid-Lindgren-Werken. Hier geht es entspannt und nicht verkrampft zu, dies merkt der Besucher auf den ersten Blick. "Wir haben uns den Urlaub nach Hause geholt", kommentiert der Schweden-Liebhaber die Location. Seit 2007 wohnen die vier Weltgens in dem roten Heim und "rot" ist auch die politische Gesinnung des 49-Jährigen, der seit 2014 aktiv Kommunalpolitik betreibt. Als Sohn eines ehemaligen CDU-Ratsmitglieds in Spellen wurde ihm das politische Leben fast in die Wiege gelegt, gleiches gilt für Ehefrau Katja, deren Vater sich wiederum als SPD-Ortsvereins-Vorsitzender in Friedrichsfeld engagierte. "Wir haben hier eine große Koalition, die zu guten Ergebnissen geführt hat, sowohl bei den Kindern als auch in der Ehe", so Weltgen. Wie steht Gattin Katja zum politischen Engagements des Mannes? "Ich finde es gut, dass er politisch tätig ist, ich bin ja selber damit groß geworden. Ich persönlich hätte nicht die Nerven dazu, aber mein Mann hat sie." Und der Voerder ergänzt: "Meine elf- und 14-jährigen Jungs sind nicht immer gut auf die Politik zu sprechen, sie würden lieber gemeinsam was mit mir unternehmen." "Wenn wir abends etwas machen möchten, ist er oft im Rathaus", fasst der 14-jährige Nicolai sein Empfinden zusammen. Spätere politische Absichten hat der begeisterte Kanu-Leistungssportler bisher jedoch nicht. Im Gegenteil zu seinem elfjährigen Bruder Luis, der sich ein politisches Engagement durchaus vorstellen könnte, "um sich für das Klima einzusetzen und dies zu verbessern."
Trotz unterschiedlicher Einstellungen sind alle ein Team und unterstützen den Vater. "Politik als Hobby ist eine Mannschaftssportart und braucht auch die Akzeptanz in der Familie. Nur gemeinsam kann man etwas erreichen", resümiert der Leiter einer Erziehungshilfeeinrichtung sein Hobby.
Ehrenamtliches Engagement
Gleiches gilt für ihn auch im politischen Handeln: "Ich möchte eine vernunftbasierte und keine ideologisierte Politik machen." Und weiter: "In der Politik geht nichts alleine, man muss eine Mannschaft haben, mit der man eine Mehrheit bekommt und Dinge vorantreiben kann. Meine Botschaft: Wir müssen gemeinsam mehr dafür tun, damit wir in unserer Gesellschaft besser leben können." Um dies zu realisieren, investiert der Politiker in der Woche, je nach Aufgabe, zwischen acht bis zehn Stunden, natürlich auf ehrenamtlicher Basis. Dazu kommen die montäglichen Sitzungen im Rathaus und diverse Ausschuss-Sitzungen und, und, und. Die Liste ist lang.
Um zu entspannen, hat Weltgen vor zwei Jahren ein 8.000 Quadratmeter großes Stück Land gekauft, welches nun am "Wochenende beackert wird, bis der Spaten glüht". Doch nicht nur der Hausherr hat landwirtschaftliche Ambitionen, auch hier hält die Familie zusammen: Sohnemann Luis möchte auf dem Grüngürtel etwas für den Klimaschutz machen, Mutter Katja Bienen züchten. "Normalität ist wichtig", so der Politiker.
"Politik macht dick!"
Und wenn der Spaten zur Seite gelegt wird, mutiert Weltgen zum "NRZ-Heimatläufer, denn "Politk macht dick". So rennt der bekennende Nicht-Sportler durchs Grüne und kämpft gegen die Pfunde, getreu seinem Lebens-Motto: "Lasst Euch nicht verrückt machen!" Wohl wahr ... Ran an den Spaten: Zum Ausgleich bepflanzt Stefan Weltgen gerne seinen hauseigenen Acker.
Autor:Andrea Becker aus Essen-Borbeck |
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