Leserbrief: Schließung der Stockumer Schule in Voerde?

Das Stockumer Schlue-Logo. Foto: privat
  • Das Stockumer Schlue-Logo. Foto: privat
  • hochgeladen von Günter Hucks

Fassungslos nehme ich zur Kenntnis, dass der Stockumer Schule die Schließung droht. Die Begründung ist mir völlig schleierhaft.

Da wird von Ruhestörung berichtet, die die Polizei offenbar nicht einmal feststellen konnte und antidemokratisches Gedankengut unterstellt, weil drei Schlagwörter auf ein paar Bettlaken gemalt wurden. Und aus der Übernachtung von fünf Jugendlichen, die sich vorher ehrenamtlich engagierten, wird die vertragswidrige Nutzung der Räumlichkeiten.

So wird in Voerde also §11 SGB VIII umgesetzt, in dem es heißt: „ Sie (die Angebote der Jugendarbeit) sollen (…) zur Selbstbestimmung befähigen und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen und hinführen.“ Ich frage mich, wie viele Jugendliche hierzu noch bereit sind, wenn die Konsequenz daraus die Schließung ihres Jugendzentrums ist.

Die Jugendlichen hätten sich konformer verhalten können? Was wird hier von jungen Menschen eigentlich erwartet? Einerseits sollen sie sich zu selbstbestimmten, verantwortlichen Erwachsenen entwickeln, andererseits wird ihnen das Recht abgesprochen, sich auszudrücken und in einem geschützten Raum wie der Stockumer Schule zu experimentieren.

Wir als Bürger sollten uns die Frage stellen: Soll die nächste Generation Jugendlicher zu mutigen, selbstbewussten Erwachsenen heranwachsen, die erprobt haben, ihre Meinung äußern zu können? Oder soll sie zu unflexiblen, intoleranten Denunzianten werden, weil sie in ihrer Jugend erfahren hat, dass sie dadurch von Behörden ernst genommen wird?

Die Schließung der Stockumer Schule würde die Schließung des einzigen autonomen Jugendzentrums in Voerde bedeuten. Den Jugendlichen würde die Freiheit genommen werden, aus konfessionsgebundenen, städtischen und autonomen Jugendzentren zu wählen. Und das, obwohl gesetzlich geregelt ist, dass „die Jugendhilfe (…) gekennzeichnet (ist) durch die Vielfalt von Trägern unterschiedlicher Wertorientierungen (…).“ (§3 SGB VIII).

Wessen Interessen werden hier eigentlich vertreten? Doch ganz offensichtlich nicht die der Jugendlichen.

Miriam Vollbrecht, Oberhausen

Autor:

Günter Hucks aus Dinslaken

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.