Aufbruchstimmung an der Gesamtschule Voerde
Digitales Lernen und flexibler Stundenplan
Die Comenius-Gesamtschule Voerde (CGE) wird im nächsten Schuljahr erstmals mit der gymnasialen Oberstufe starten. Das Konzept steht – mit einem flexiblen System.
Geplant ist zunächst eine dreizügige Oberstufe mit festen Tutoren-Gruppen. Der Unterricht wird in einer verpflichtenden Kernzeit (dritte bis einschließlich sechster Stunde) und individuellen Fachlernzeiten stattfinden. So können die Oberstufenschüler an manchen Tagen flexibel über Unterrichtsbeginn und Schulschluss entscheiden. „Die Schüler haben dadurch die Möglichkeit, Schule an ihre individuellen Bedürfnisse und den eigenen Biorhythmus anzupassen“, sagt Stephan Devriel, der federführend am Aufbau der Oberstufe beteiligt ist.
Schülernahe Begleitung
An bis zu 14 von mindestens 34 Wochenstunden haben die Schüler die Möglichkeit, ihren Stundenplan aktiv zu gestalten. Drei Schulstunden wird ein Fach wöchentlich unterrichtet. Je Fach (Grund- und später Leistungskurs) werden die Schüler davon eine Stunde in die individuelle Lernzeit legen. Dadurch übernehmen sie Verantwortung für den eigenen Lernprozess - können ihren Lerninteressen nachgehen oder Defizite abbauen. „Die Schüler lernen so sich selbst zu organisieren und sollen versuchen, Probleme eigenständig zu lösen“, erklärt der stellvertretende Schulleiter Werner Brücker. Dabei profitieren sie von einer engen Betreuung durch ihre Tutoren. „Eine regelmäßige Beratung ist uns sehr wichtig“, erklärt er, „denn die Gefahr, dass ein Schüler eine Hürde nicht nimmt, möchten wir so umgehen.“ Neben der Beratung über die Schullaufbahn, wird es auch solche zur Berufs- und Studienorientierung geben. „Anders als beispielsweise an einem Gymnasium, wird in der neuen Oberstufe ein Tutor für 25 Schüler Ansprechpartner und auch Lehrer sein“, so Devriel. Als „moderne“ Gesamtschule sei man bestrebt, alle Schüler nach ihren Möglichkeiten zu fördern. „Unsere Stärke ist, alle Schüler so gut es geht mitzunehmen. Wir möchten viele Schüler zum Abitur bringen.“
Digitales Lernen
„Wenn es optimal läuft, können wir auch vierzügig starten“, sagt Devriel, der Sport und Erdkunde an der CGE unterrichtet. Das modern ausgestattete „grüne Gebäude“ auf dem Schulgelände an der Allee, in dem die Oberstufe untergebracht sein wird, „verfügt über die Kapazität.“ Und: Eine leistungsfähige digitale Infrastruktur ist vorhanden. An unserer „Schule ist das nicht neu“, sagt Brücker, „Kreidetafeln gibt es hier schon lange nicht mehr.“ Die Kurs- und Fachräume sind mit Activboards, Computern und „schnellem“ W-Lan ausgestattet. Letzteres werden die neuen Oberstufenschüler benötigen, denn es soll vorwiegend mit iPads und dem, von der Stadt Voerde eingekauften, Lernmanagement-System „IServ“, „ähnlich wie ‚Moodle‘ in modern“, gearbeitet werden. „Das ist zeitgemäß und bietet den Schülern Möglichkeiten für ein zukunftsorientiertes Lernen“, erläutert Devriel. Die Schule setzt so die sich wandelnden Anforderungen an Unterricht zeitgemäß um - Lernen als aktiver, interaktiver und sozialer Prozess, der räumliche Unterstützung findet. „Eingerichtet werden die Geräte dann ausschließlich für die schulische Nutzung. Steht eine Klausur an, kann das Internet abgestellt werden“, sagt der stellvertretende Schulleiter. Denn: Ganz ohne Stift und Papier geht es nicht. Die Anschaffung der Endgeräte obliegt den Schülern, beziehungsweise derer Eltern. Für sozial schwächere Schüler gebe es Unterstützungsmöglichkeiten.
Leistungsschwerpunkte
Aus den Bereichen „Sprache und Kultur“, „Natur und Gesellschaft“ und „Sport und Gesundheit“ werden die Schüler ihre Leistungsschwerpunkte wählen können. Neben dem Fach Englisch werden als weitere Fremdsprachen in der Oberstufe Spanisch und Italienisch angeboten. Produktorientiert und interessengeleitet können die Schüler einen einjährigen Projektkurs auswählen. „Wir sind noch in der Planung. Fünf sollen es am Ende sein“, sagt Stephan Devriel, „zwei stehen bereits fest.“ Gesundheit und Global Goals, ein Schwerpunkt zum Thema Nachhaltigkeit. Bezüglich der Leistungskurse müsse man „das Wahlverhalten der Schüler abwarten.“ Eine Kooperation mit dem Gymnasium könne man sich vorstellen. Gespräche dazu wurden geführt. „Alle Entscheidungen zum Wohl der Schüler“ nehme man gerne an.
Als „Fahrplan zur neuen Oberstufe“ stehen demnächst Informationsveranstaltungen für Schüler und Eltern, auch anderer Schulen, und enge Beratungsgespräche mit den Zehntklässlern in Kleingruppen an. Ender der Jahrgangsstufe 10, nach der Entlassung der Schüler, die einen anderen Zweig einschlagen, startet die CGE mit dem Programm FIGO – Fit in die gymnasiale Oberstufe. Die zukünftigen Oberstufenschüler durchlaufen dabei ein vielfältiges Programm mit unterschiedlichen Workshops, das ihnen einen ersten Einblick in die inhaltliche und methodische Arbeit der Fächer in der gymnasialen Oberstufe verschafft. Auch externe Schüler sind willkommen. „Mit der Projektwoche möchten wir nochmal für Aufbruchstimmung sorgen und erste Reize setzen. Gleichzeit wird es der ‚krönende‘ Abschluss der Vorbereitungen für die Oberstufe“, so Devriel.
Die Motivation in der Schüler- und Lehrerschaft sei enorm. „Die Schüler sind sehr interessiert und brennen regelrecht darauf in die Oberstufe zu starten“, zeigt sich Stephan Devriel begeistert. „Wir sind gut aufgestellt, in der Schule herrscht Aufbruchstimmung.“
Infoabend zur Oberstufe
Derzeit besuchen 180 Schüler die Jahrgangsstufe 10 an der Comenius-Gesamtschule. Nach heutigem Stand wird die Oberstufe etwa 30 Lehrkräfte mit Lehrbefähigung für die gymnasiale Oberstufe und 75 Schüler stark sein. Die Oberstufe ist offen für alle Schüler, auch aus anderen Schulen. Eine Infoveranstaltung für interessierte Schüler und Eltern findet am Donnerstag nach den Herbstferien, 29. Oktober, 19.30 Uhr, in der Mehrzweckhalle der Schule an der Allee statt.
Autor:Dunja Vogel aus Voerde (Niederrhein) |
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