Die Heideluster

Spellener Bürger machen Theater

Voerde. In Spellen hat man was zu lachen, mindestens alle zwei Jahre im März, wenn die Heideluster in Aktion treten. Die Theaterenthusiasten um Regisseurin Margret Wetzel haben zuletzt Bernd Gombolds Komödie "Grand Malheur" auf die Bühne gebracht.

"Wir hatten drei, ausverkaufte Aufführungen im Saal von Haus Wessel. Und wir hätten ohne weiteres noch zwei Vorstellungen spielen können", erinnert sich die Heidelusterin Sabine Zitzen. 

Die Mitarbeiterin der Bundesagentur für Arbeit schlüpfte in "Grand Malheur" in die Hauptrolle der Direktorin eines Kur- und Wellnesshotels, die das Hotel "Faltenburg" auf Vordermann bringen will, sich aber in Teufels Küche bringt, als sie ihren schlitzohrigen Vater Christian Brändle (gespielt vom Lehrer Christian Pathe) im Hotel einquartiert, um ihn im Auge zu behalten.

Viel Freude, aber auch viel Arbeit

"Vor unseren Aufführungen proben wir zwischen September und März mindestens einmal pro Woche. Und auch außerhalb der Proben investieren alle Darsteller viel Zeit ins Textlernen. Aber wenn man dann auf der Bühne steht und spürt wie begeistert die Zuschauer reagieren, dann ist die ganze Anstrengung vergessen", erzählt Sabine Zitzen. Wie ihr Mitspieler Christian Pathe, dessen Eltern Schauspieler sind, wurde auch Sabine Zitzen schon im Elternhaus mit dem Bazillus Theatralis infiziert.

Ihre inzwischen verstorbenen Eltern, Mathilde und Heinrich Aldenhoff, gehörten ab 1954 zu den schauspielerisch ambitionierten Laiendarstellern, die den 1923 vom Arzt und Dichter Paul Schlichthaar geschriebenen Schwank um den lebenslustigen Grafen Rudolf von Heideluster regelmäßig auf die Spellener Bühnen brachten. Damals gab es noch mehrere Veranstaltungssäle. Nicht nur Sabine Zitzen bedauert es, dass es in dem westlichen Stadtteil Voerdes, in dem rund 4500 zu Hause sind, mit dem Haus Wessel nur noch einen Veranstaltungssaal gibt.

Als Zitzen, damals noch unter den stolzen Augen ihres Vaters, als Weiße Dame im "Grafen von Heidelust" in die schauspielerischen Fußstapfen ihrer damals schon verstorbenen Mutter trat, ging die Aufführung noch im Gasthaus Westerfeld-Arens über die Bühne, das kurz nach der Vorstellung (nach 136 Jahren) geschlossen wurde.

2017 setzten die Heideluster, die den Grafen von Heidelust nicht nur auf die Bühne bringen, sondern auch im Namen tragen, den Spellener Lustspielzyklus mit "So viel Krach in einer Nacht" fort. Welches Lustspiel das 22-köpfige Ensemble um Margret Wetzel 2021 auf die Bühne im Haus Wessel bringen wird, steht noch nicht fest. Doch Sabine Zitzen ist zuversichtlich, dass auch die nächste Komödie der Heideluster: "den Menschen in Spellen viel Freude machen und so einen Beitrag zur Stärkung unserer Gemeinschaft im Dorf Spellen leisten wird. Dafür, dass Theater auch die Gemeinschaft der Generationen stärken kann, steht das von 20 bis 80 reichende Altersspektrum  der Heideluster. So stand auch diesmal Martha Kampen als Nestorin des Ensembles mit auf der Bühne. Sie, die bereits auf eine mehr als 30-jährige Theatergeschichte als Darstellerin im Grafen von Heidelust zurückblicken kann, verkörperte diesmal die Klara Müller, eine alte Tante, die mit ihrer Nichte im Wellnesshotel "Faltenburg" wieder fit gemacht wird.

Auch auf der Internetseite der Bürgerinteressengemeinschaft Spellen finden Sie Informationen zur jüngsten Theaterproduktion der Heideluster