Kneipenlyrik Dinslaken, Bräustübl 14. 07. 2010 mit der Burghofbühne

Gewitter, Sturm, Regen - alles überstanden, es ist 19.45 Uhr und gerade eben noch Zeit, den Beginn der "Kneipenlyrik im Bräustübl" am Mittwoch nicht zu verpassen. Äußerst schade, dass die Veranstaltung nicht im Freien des Garagenhofes stattfinden kann; vorbereitet ist alles: Die kleine Bühne für die Vortragenden der Burghofbühne Dinslaken, Tische, Bänke, Grill. Im letzten Jahr konnte man den lyrischen Klängen der Wortmelodien draußen lauschen, dieses Mal leider nicht.
Die andächtige Stille während der Gedicht-Vorträge des Lars Helmer, Marco Pickart-Álvaro, der Stefanie Obermaier-Staltmeier anerkennt deren Vortragskunst und die sehr gelungene Auswahl der Texte zum Thema Sommer. Lyrik u.a. von R. M. Rilke, Th. Fontane und J. von Eichendorff verbreiten ein Gefühl romantisch-magischer Traumwelten, wunderbar in Szene gesetzt.
Die Gäste können sich einlassen auf Wahrnehmungen und Empfindungen früherer "Sommerzeiten" und deren Schilderung; eher realitätsbezogen und äußerst witzig anzuhören, die kurzen Geschichten, die Lars Helmer vortrug und der selbstverständlich Texte von Ch. Bukowski nicht ausließ.
Die beiden Trommlerinnen (deren Namen mir im Moment nicht präsent sind, ich hab's auf der Zunge, sorry) sprechen das Urwüchsige, Animalische auf heitere Weise an. Sie beherrschen ihr Instrument großartig und füllen nicht nur die Sprechpausen, sondern auch den kleinen Gastraum, mit "After-WM-Feeling" und teilweise archaischen Rhythmen.
Nach dieser gelungenen Vorstellung war es dann vollkommen egal, ob man nun draussen saß oder nicht.
Alles in allem, ein Genuss für Leib und Seele, auf jeden Fall ein Grund, gut zu
träumen ... von wem oder was auch immer ...