Velberter ist Teilnehmer einer Amateur-Rallye nach Afrika
Abenteuerliche Autofahrt
Stephan Gillessen aus Velbert sitzt in diesem Augenblick wahrscheinlich hinter dem Steuer seines Mercedes. Sein Weg führt ihn und seinen Begleiter Dominik Schmitz nach Mauretanien, also auf den fernen Kontinent Afrika.
Als Teilnehmer der Amateur-Rallye "Dust and Diesel" legen sie rund 7.000 Kilometer in dem Fahrzeug zurück. Begleitet von weiteren Männern und Frauen erleben die Beiden dabei nicht nur verschiedene Abenteuer und erkunden die pure Landschaft Afrikas, sondern sie setzen sich zugleich für die gute Sache ein. Denn am Ende der Rallye, an der insgesamt 25 Fahrzeuge beteiligt sind, werden die Autos verkauft und der entsprechende Erlös wird zu 100 Prozent für Kinder vor Ort gespendet.
"Durch einen Zufall bin ich auf die Aktionen von ,Dust and Diesel' aufmerksam geworden", sagt Stephan Gillessen im Gespräch mit dem Stadtanzeiger Niederberg, das wenige Tage vor der Abfahrt stattfand. Seit vergangenem Mittwoch (2. Weihnachtstag) ist er unterwegs. "Als ich vor drei Jahren jemanden im Skiurlaub kennenlernte, fiel mir das Logo auf seinem T-Shirt auf und ich fragte nach, was es bedeutet." In einem ausführlichen und geselligen Austausch wurden ihm daraufhin die Ziele dieser Aktion erläutert, die zweimal jährlich stattfindet. "Als großer Motorsportfan war ich sofort begeistert - und das, obwohl ich mich sonst eher für Zweiräder interessiere", erinnert sich der Velberter. "Doch erst im Januar diesen Jahres fasste ich den Entschluss, selber an der Rallye teilzunehmen, um Spaß an der Sache und Einsatz für den guten Zweck miteinander zu verbinden."
Also kaufte sich der 45-Jährige einen Mercedes-Benz der Baureihe 124 und nahm an diesem nötige Arbeiten vor. "Er wurde höher gelegt, verstärkt und noch mehr, damit er für die Gegebenheiten vor Ort auch richtig ausgestattet ist." Bei der Wahl des Fahrzeugs habe er explizit darauf geachtet, dass es sich um ein Modell handelt, für das auch in Afrika Ersatzteile zu bekommen sind. "Nicht, weil ich die Sorge habe, es könnte etwas bei unserer Rallye kaputt gehen", sagt er. "Sondern weil ich das Fahrzeug vor Ort ja verkaufen möchte. Und wer kauft schon ein Fahrzeug, dass er nicht reparieren kann?"
Sein Ziel - ebenso wie das der anderen Teilnehmer - ist es, einen möglichst guten Verkaufspreis rauszuhandeln. "Schließlich wird das gesamte Geld gespendet und soll vor Ort in ein Kinderheim in Mauretanien investiert werden." Träger dieser Einrichtung ist ein Deutsch-Mauretanisches Hilfsprojekt (www.aepn.de).
Große Bedenken, dass unterwegs etwas schief gehen kann, hat Stephan Gilleßen nicht. "Meine Frau reagierte allerdings zunächst mit Kopfschütteln, als ich ihr von meinem Vorhaben erzählte." Inzwischen seien die Rückmeldungen aber durchweg positiv. "Wobei viele meiner Freunde und Bekannten stets betonen, dass sie sich selber so etwas nicht zutrauen." Umso erfreulicher ist es für den Velberter, dass sich sein Arbeitskollege und Freund Dominik Schmitz recht kurzfristig dazu entschied, ebenfalls mitzukommen. "Wir werden circa dreieinhalb Wochen unterwegs sein, viele tolle Dinge auf dem fremden Kontinent sehen, teilweise tausende Kilometer durch die Sahara fahren und immer wieder an neuen Campingplätzen Rast machen", ist Gilleßen voller Vorfreude. Ohne wirklichen Zeitdruck können die Teilnehmer die rund 7.000 Kilometer hinter sich legen. "Der Zeitplan sieht allerdings vor, dass wir über Silvester in Marrakesch sind."
Die Kosten für den Mercedes und die notwendigen Arbeiten lagen zwischen 3000 und 4000 Euro. "Hierbei habe ich zum Glück große Unterstützung erfahren." Sponsoren - ob Firmen oder Privatleute - hätten sich mit eingebracht. "Einige haben Geld zur Verfügung gestellt, andere haben Material fürs Auto besorgt und wieder welche haben kostenlos Arbeiten daran vorgenommen", erläutert der Motorsportfan. "Eine meiner Bekannten hat sogar auf Geburtstagsgeschenke verzichtet und stattdessen um Spenden für die Aktion gebeten. Wirklich toll!" All diesen Leuten möchte er im Anschluss - also nachdem er am 18. Januar wieder mit dem Flieger nach Deutschland gekommen ist - von seinen Eindrücken erzählen. Und wer weiß, vielleicht kann er ja damit den Nächsten anstecken und von der Teilnahme an der Rallye überzeugen.
Hintergrund:
-Die Dust-and-Diesel Rallye ist eine Amateurrallye für jedermann, die zweimal jährlich mit Pkws nach Westafrika fährt.
-Am Ende der Fahrt werden die Fahrzeuge verkauft und der Erlös einem Deutsch-Mauretanischem Hilfsprojekt für benachteiligte Kinder in Mauretanien gespendet.
-In einer überschaubaren Gruppe von maximal 25 Fahrzeugen, begleitet vom afrikaerfahrenen Veranstalter und einem Rallyemechaniker, reisen die Teilnehmer auf den Spuren der Rallye Paris-Dakar von Deutschland in das westafrikanische Sénégal.
-Die dreiwöchigen Rallyes starten jeweils im Mai sowie im Dezember und führen auf jeweils unterschiedlichen Routen, über staubige und sandige Pisten, offroad durch die Dünenfelder der Sahara und entlang des Atlantikstrands bis in das westafrikanische Sénégal.
-Selbstverständlich handelt es sich um keine Motorsportveranstaltung. Die Teilnehmer fahren nicht „auf Zeit” und küren keinen Sieger. Gewinner ist, wer im Sénégal ankommt, und das haben bisher noch alle geschafft.
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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