Als Langenberg gegen die Eingemeindung klagte...
Die 70er Jahre: In Velbert eine vom Umschwung bestimmte Zeit, an die sich Stadtarchivar Christoph Schotten zusammen mit Stefan Wunsch jetzt erstmals herangetraut hat.
Mit dem Titel für den Bildband ging es schon los: „Ich musste alle drei Stadtteile gleichberechtigt aufnehmen“, sagt der gebürtige Düsseldorfer Schotten, der aber über das Kirchturmdenken der Velberter Bescheid weiß. Denn seit dem 1. Januar 1975 sind die ehemals eigenständigen Städte unter dem Namen Velbert zusammengefasst - ein Umstand, den auch heute noch nicht alle Bürger akzeptieren.
Davon zeugen einige Bilder in dem Buch: etwa eines aus dem Gerichtssaal in Münster. Langenberg hatte gegen den Zusammenschluss mit Velbert geklagt, 1977 wies das Verfassungsgericht die Klage zurück. Oder Bürgermeister Heinz Schemken, der auf einem Karnevalszug als die „Amme von Velbert“ dargestellt wurde, musste er sich doch fortan um drei Städte kümmern.
„Das Interesse an der Stadtgeschichte ist in den letzten Jahren rasant gestiegen“, freut sich der Stadtarchivar und hofft, auch mit dem neuesten Werk den Geschmack der Velberter zu treffen. „Es handelt sich um eine subjektive Auswahl an Bildern, die vor allem die Alltagsgeschichte in den Mittelpunkt rücken“, so Schotten. Ob Sonntagsspaziergänge im Herminghauspark, das neu errichtete Stadion Sonnenblume oder das Radrennen um den „Großen Preis der Stadt Velbert“ - einiges gehört auch heute noch zu den Freizeitbeschäftigungen der Velberter.
Dass sich vieles verändert hat, zeigt das Themenfeld „Arbeit“: Die Textilbetriebe sind aus Langenberg und Neviges verschwunden, ebenso die Gießereien in Velbert-Mitte. Geblieben ist die Schloss- und Beschlagindustrie, die in den 70er Jahren verstärkt auf der Suche nach weiblichen und daher billigeren Arbeitskräften war. Faszinierend sind auch die Stadtansichten: Haben sich einige Bilder, beispielsweise des Finanzamtes oder die Hochhäuser an der Berliner Straße, kaum verändert, so sind die Entwicklungen in anderen Bereichen nicht zu übersehen. So etwa die Kreuzung Jahnstraße/Heiligenhauser Straße.
Die verwendeten Fotos entstammen zum größten Teil dem Stadtarchiv. Dies wiederum bezieht sie „als Geschenke von Bürgern“, so Schotten. Der Bildband soll ein „öffentliches Fotoalbum“ sein, sagt Markus Holzhauer vom Sutton-Verlag.
Erhältlich ist das Buch, das in einer ersten Auflage von gut 1.000 Exemplaren gedruckt wurde, im örtlichen Buchhandel. Erschienen ist es in der Reihe „Archivbilder“ des Sutton-Verlages.
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