Sehenswürdigkeiten von Neviges erkunden
SPD-Sommerprogramm: Ratsmitglied Ute Meulenkamp zeigt Interessierten ihren Stadtteil
"Historischer Rundgang Neviges" stand beim Sommerprogramm der SPD Velbert an. Der kleine Velberter Stadtteil mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten sollte einmal gemeinsam erkundet werden.
Treffpunkt für alle interessierten Bürger war ein Stück außerhalb, nämlich am Schloss Hardenberg. An diesem nicht nur heißen, sondern auch noch unangenehm schwülen und stickigen Mittwochnachmittag finden sich nur wenige Teilnehmer ein. Ratsmitglied Ute Meulenkamp hätte die Tour fast abgesagt wegen der Hitze. Doch ein paar sind gekommen, und in so einer kleinen Runde kriegt jeder alles gut mit und kann viele Fragen stellen.
Wir machen uns auf den Weg einmal um das Schloss Hardenberg herum, während Ute Meulenkamp ein bisschen zur Geschichte des Gebäudes erzählt. Zum Beispiel, dass das Schloss nach einem Brand 1785 wieder aufgebaut wurde.
"Leider kann man es nicht besichtigen", sagt die Nevigeserin. "Innen ist das Schloss zurzeit praktisch eine Ruine." Seit 1938 gehört es der Stadt Neviges. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfüllte es verschiedene Funktionen, unter anderem war es einmal ein Lehrlingswohnheim, erfahren wir. Und sind überrascht, dass die Fassade, die ebenso altehrwürdig wie original erscheint, zurzeit nur mit einem sogenannten Sicherungsputz versehen ist. "Sieht gar nicht mal so schlecht aus", gibt eine Teilnehmerin zu. Einige in der Gruppe erinnern sich, dass es früher mal Konzerte im Rittersaal gab.
Vor bereits zehn Jahren gab es hier einen Baustopp, es fehlte Geld. Jetzt ist Geld da, aber man konnte sich noch nicht so recht auf ein Konzept für die zukünftige Nutzung einigen. "Die Folgekosten dürfen nicht unendlich sein", erklärt Ute Meulenkamp. Um das Jahr 2000 herum ist das Dach saniert worden. Dafür mussten eigens alte Eichenbalken herangeschafft werden, weil das Gebäude unter Denkmalschutz steht.
Während wir das Schloss umrunden, fallen die großen Bruchstellen in der Mauer auf, die mit Metallstangen gesichert sind. "Auf der Mauer kann prima klettern", erinnert sich eine Teilnehmerin. "Das machen die Kleinen besonders gerne, wenn die Oma nicht immer sagen würde ,runter da'!".
Vom Schloss geht es weiter zur Vorburg, wo um 1800 herum einmal Pferdeställe waren, später eine Brauerei. Seit einiger Zeit wird es vom Kulturamt, heute KVB, verwaltet. "Man nutzt das hier richtig toll", sind sich die Besucher einig. Hier findet Theater und Kabarett statt sowie Konzerte, Feste, die Gartentage, das Maifest – und natürlich Trauungen und Hochzeitsfeiern. Die Gastronomie ist leider im Moment wieder geschlossen.
Mittlerweile ist der Himmel sehr dunkel geworden und die ersten Tropfen erreichen uns. Doch wir ignorieren das einfach und gehen weiter zur Pfarrkirche. Auf dem Weg dorthin brettert die S-Bahn an uns vorbei Richtung Wuppertal, der Alte Bahnhof um die Ecke ist schon seit einer gefühlten Ewigkeit eine Kneipe. "Mit einem sehr schönen Biergarten!", ergänzt eine Teilnehmerin.
Die Pfarrkirche war früher die eigentliche Wallfahrtskirche, bevor vor 50 Jahren der Dom erbaut wurde. Wegen des Regens gehen wir kurz hinein und schauen uns in der sehr schmucken Kirche aus dem Jahr 1728 einmal um. "Bis zu 250000 Wallfahrer im Jahr kamen hier noch in den 50er und 60er Jahren", erzählt Meulenkamp. "Gegenüber bei ,Fritz Müller' gab es damals zwei Speisekarten mit unterschiedlichen Preisen für Touristen und Einheimische."
Wir gehen hoch am Kindergarten vorbei zum Dom, der zum Jubiläum in diesem Jahr noch saniert wird, eine der Spitzen ist verhüllt. Ich war noch nie hier und wundere mich über das kleine Modell des Doms vor dem Eingang. Wie man mir erklärt, ist es für Blinde zum Ertasten des interessanten Bauwerks gedacht, eine kleine Plakette in Braille-Schrift ist davor angebracht. Im Dom selbst herrscht keine komplette Stille, sondern es läuft leise Musik. Hier finden die Pilger nun das Gnadenbildchen an einer Statue.
Dann geht es am alten Krankenhaus vorbei in die historische Altstadt durch schmale Gässchen und an alten Fachwerkhäusern vorbei zur evangelisch-reformierten Kirche. Auch hier werfen wir einen Blick hinein auf den eher schlichten Innenraum, auf der einen Seiten dominiert von der schmuckvollen Kanzel und auf der anderen von der großen Orgel.
Soviele Kirchenbesuche waren eigentlich gar nicht geplant, aber das Wetter trieb uns immer wieder ins Trockene. Am Brunnen mache ich mich auf den Weg zurück in die Redaktion, während Ute Meulenkamp den anderen Teilnehmern im Café noch ein paar Geschichten erzählt und Fragen beantwortet. Der Dom als Miniatur auf dem Platz vor dem Eingang ist für Blinde, die sich übers Ertasten eine Vorstellung von dem imposanten Gebäude machen können.
Autor:Annette Schröder aus Bochum |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.