Wilderer in Tönisheide unterwegs?
Wer ballert nachts in der Gegend rum? Das fragen sich Anwohner des Wimmersbergs in Tönisheide, die immer wieder durch Schüsse aus dem Schlaf geschreckt werden.
„Ganz schlimm war es rund um Silvester“, berichtet eine Anwohnerin (Name der Redaktion bekannt). Und sie könne Schüsse von Böllern unterscheiden, fügt sie hinzu. Aber das war nicht das erste Mal: „Immer wieder kam es in den vergangenen Monaten vor, dass ich nachts hochgeschreckt bin, meistens in der zweiten Nachthälfte.“ Verwandte, die in anderen Bereichen des Wimmersbergs wohnen, hören die Schüsse auch. Auf Nachfrage des Stadtanzeigers sagt der Jäger, der das an den Wimmersberg angrenzende Jagdrevier hat, namentlich aber nicht genannt werden möchte: „Ich war rund um Silvester definitiv nicht jagen.“ Er sei nur in Vollmond-Nächten unterwegs, denn die Fuchsjagd gehe noch bis Ende Februar, und zurzeit sei die Fuchspopulation sehr hoch.
Dem zuständigen Jagdaufseher sind nächtliche Schüsse nicht unbekannt: „Wir vermuten seit längerem Wilderer in Tönisheide und Neviges.“ Es knalle hier an allen Ecken und Kanten, so der Nevigeser, der namentlich auch nicht genannt werden möchte. Allein es fehlt der Beweis: „Bislang ist uns noch nie etwas aufgefallen. Typisch wären zurückgelassene Jagdutensilien oder Kadaver. Nicht mal Blutspuren haben wir entdeckt.“ Deshalb seien den Jägern die Hände gebunden, auch wenn weitere Indizien dazukommen. So ist nach Aussage des Jagdaufsehers die Rehwild-Population in dem Tönisheider Revier von neun auf drei Tiere geschrumpft. „Aber auch das ist kein Beweis dafür, dass Wilderer ihr Unwesen treiben. Denn an manchen Stellen kann das Wild auf die Autobahn 535 gelangen, und Tiere, die dort tot gefahren werden, werden uns nicht gemeldet.“ Die Polizei haben die Jäger aufgrund fehlender Beweise bislang nicht eingeschaltet.
Die beiden Jäger erinnern sich an einen weiteren Zwischenfall, als ein grüner Landrover in das Tönisheider Jagrevier eindringen wollte. „Wie sich später herausstellte, waren das Jäger aus dem Kreis Mettmann, die in voller Montur und mit ihrem Jagdhund in den Abendstunden ungefragt in das Jagdrevier wollten“, berichtet der Jagdaufseher. „Ein absolutes No Go.“ Ob dies etwas mit den nächtlichen Schüssen zu tun hat, ist aber reine Spekulation.
„Es könnte sich auch um Tierschützer handeln, die schießen, um Tiere zu vertreiben, um sie vor uns zu beschützen“, stellt der Jagdaufseher ein weiteres Gedankenspiel an.
Bei allen Spekulationen steht eines fest: „Die nächtliche Rumknallerei ist ziemlich beängstigend“, sagt die Anwohnerin.
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