Mit Nervenstärke zum Sieg
Wenn die Nevigeserin über ihren Sport spricht, gerät sie ins Schwärmen. Die Präzision und Ruhe, die das Bahnengolfen erfordert, sind genau ihr Ding. „Meine Nervenstärke zeichnet mich aus“, sagt die 28-Jährige. Ihre Erfolge geben ihr Recht. In der vergangenen Woche ist Piechotta aus Italien zurückgekommen, mit zwei neuen Medaillen im Gepäck. Silber holte sie mit der Mannschaft, im Einzel durfte sie sich über Bronze freuen. „Zurzeit läuft es sehr gut“, weiß die Nevigeserin, die beim BGV Velbert-Neviges ihre ersten Schläge machte und heute Ehrenmitglied des Vereins ist.
Zweimal pro Woche ist sie auf der Anlage am Schloss Hardenberg anzutreffen, vor Wettkämpfen auch häufiger. Regelmäßiges Training auf der Miniaturgolfbahn ist unerlässlich, „auch wenn jede Anlage anders ist“. Nicht nur, dass Bahnengolfer ohnehin auf drei verschiedenen Systemen spielen (Miniatur-, Mini- und Filzgolf), auch das Wetter und die Tagesform spielen eine entscheidende Rolle. „Kein Tag ist gleich“, lautet deshalb das Fazit der EDV-Support-Mitarbeiterin. Ob es regnet oder die Sonne schon vier Stunden auf eine Bahn scheint, beeinflusst die Richtung des Balles enorm. Deshalb stehen vor jedem Wettkampf mindestens zwei harte Trainingstage auf der entsprechenden Anlage auf dem Programm, „zehn Stunden pro Tag“, sagt Piechotta. Dafür nutzt die 28-Jährige ihren Jahresurlaub - faule Ferientage am Strand kennt sie nicht. Und trotzdem vermisst sie auch nichts. Der Hunger nach Erfolg, nach diesen Glücksmomenten, wenn im richtigen Moment alles perfekt passt und der Ball eingelocht wird, sind ihre Motivation.
Dabei kommt Piechotta ihre Nervenstärke zu Gute. Wie andere Sportler beschreibt sie diesen Tunnel der Konzentration, wenn Zuschauer und Atmosphäre ausgeblendet sind und sie sich ganz auf das konzentriert, was sie am besten kann: das Bahnengolfen.
Eine Sportart, für die Piechotta mehr als nur ein Schmunzeln geerntet hat. „Ich werde oft belächelt“, sagt sie. Vor allem zu Beginn ihrer Karriere, mit 13, musste sie ihre Leidenschaft häufig verteidigen. Aber schnell stand fest, dass da ein gehöriges Talent schlummert, und mit dem Erfolg verstummten langsam auch die bösen Zungen.
Bereits im Kindesalter hatten ihre Eltern, selbst seit mehr als 30 Jahren Bahnengolfer, versucht, ihr Kind an den Sport heranzuführen. „Ich fand das langweilig, habe lieber Fußball gespielt“, erinnert sich Piechotta. Im zweiten Anlauf startete die Nevigeserin aber voll durch. Nach einem Jahr Mitglied im NRW-Team folgte früh die erste Deutsche Meisterschaft.
Dieses Jahr gelangen Piechotta nicht nur ihre EM-Erfolge, sie wurde auch Deutsche Mannschaftsmeisterin und beste Bundesliga-Spielerin. Dennoch hat die Sportlerin weitere Ziele: Ende September reist sie zum Europacup nach Wien, 2011 will sie zur WM nach Stockholm, und 2013 findet die Weltmeisterschaft in Deutschland statt, da will sie natürlich auch noch mal angreifen. „Ich denke nicht ans Aufhören“, sagt die Nevigeserin.
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