Bingo hält die Gehirnzellen fit: Doris und Lothar Jäger lassen seit zehn Jahren die Kugeln rollen
Im Rahmen der Seniorenserie wird diesmal das Bingo-Spiel mit Doris und Lothar Jäger vorgestellt.
Kein Stuhl ist mehr frei, das Café ist voll besetzt, aber es ist mucksmäuschenstill. In der Küche klappert ab und zu leise Geschirr, ansonsten ist nur das leise Surren der Lostrommel zu hören.
Wenn Lothar Jäger mit seinen kräftigen Händen den filigranen Kugelbehälter in Bewegung setzt, herrscht gespannte Ruhe. Das Surren setzt aus, alle warten gespannt auf die klaren Ansagen des Conférenciers: „55, 8, 4, 24, es geht weiter mit der 53, 11, 65, 71.“ Wieder surrt die zierliche Losmaschine. „60, 19, 63, 39, 51, 2, 69.“
„Alles Zahlen, die ich nicht habe“, zischte eine Seniorin mit frisch frisiertem Haar beim Blick auf ihre Karte. „31, 20, 22, 73, 48, 49, 16, 7, 57, 30, 61, 54, 52.“
„Bingo!“, ruft laut eine Frauenstimme aus der hintersten Ecke. Doris Jäger steht auf, holt die Karte, zeigt sie ihrem Mann, der an einem Einzeltisch mitten im Raum sitzt.„Herzlichen Glückwunsch, gewonnen“, stellt Lothar Jäger fest und reicht seiner Frau ein Handtuch, in Klarsichtfolie verpackt. Die Assistentin bringt es der strahlenden Gewinnerin.
Seit zehn Jahren laden Doris und Lothar Jäger zum Bingo-Spielen ein.
„Vor 27 Jahren haben wir Bingo bei einer Kreuzfahrt auf einem russischen Schiff kennengelernt, das hat uns sehr gut gefallen. Man kommt dabei immer mit netten Leuten zusammen.“
Als das Ehepaar Jäger aus dem Berufsleben ausschied, veranstalteten sie selber Bingo-Spiele. Vor zehn Jahren ging es im ehemaligen ASV-Heim an der Wimmersberger Straße los, seit neun Jahren im Café am Kirchplatz. „Damals wurde es vom Ehepaar Todisco betrieben, und ich fragte, wann der schwächste Tag sei. Das war der Dienstag, und so findet nun an jedem ersten Dienstag im Monat um 16 Uhr Bingo statt“, beschreibt Lothar Jäger den Zeitplan, der sich aber verschieben kann. „Das nächste Mal ist Karnevalsdienstag, da hat keiner Lust zu kommen, also machen wir das eine Woche später.“
Die Jägers veranstalten nicht nur Bingo, sondern sie nehmen regelmäßig selbst an solchen Veranstaltungen teil, so beim Bingo mit Heinz Nardmann bei der Awo in Velbert.
„Da bekommt man immer wieder tolle Anregungen, wie man einen solchen Nachmittag interessant gestalten kann.“ Das macht sich bemerkbar: Lothar Jäger beherrscht die Moderation souverän und unterhaltsam, zwischendurch hat er immer wieder einen Witz oder lockeren Spruch parat.
Bei den örtlichen Firmen und Geschäften ist Lothar Jäger inzwischen auch sehr bekannt, weil er dort gerne um attraktive Preise „betteln“ geht. Die reichen von einem Glas Oliven über die Flasche Wein bis hin zum Gutschein für eine Tagesfahrt nach Amsterdam.
„Wir nehmen kein Geld dafür“, das ist Lothar Jäger ganz wichtig zu betonen. „Aber wer verkehrt ,Bingo‘ sagt, der muss einen Euro zahlen. Davon kaufen wir wiederum Verpackungsmaterial.“
Für die meist älteren Besucher ist Bingo eine willkommene Abwechslung. „Man kommt mal raus. Wir machen uns immer einen schönen Kaffee-Nachmittag“, sagt Hannelore Riemer, die von ihrer Tochter begleitet wird. Die 83-Jährige macht auf einen positiven Nebeneffekt aufmerksam: „Die Gehirnzellen bleiben im Training.“ Über kleine Gewinne freut sie sich selbstverständlich auch: „Einmal hatte ich richtig Glück und habe eine Handtasche gewonnen.“
Autor:Lokalkompass Niederberg aus Velbert |
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