"Früher war mehr...
... Lametta!" grantelte vor vielen Jahren Opa Hoppenstedt im TV.
Und als ich in der Zeitung las, dass Deutschlands einzige Lamettafabrik mangels Nachfrage die Produktion einstellen muss, schlug ich nochmals zu.
Wieso übersah ich während der letzten 25 Jahre diese in allen Farben glitzernden Stanniolfäden?
Ich wollte immer einen tadellosen Baum in den Farben der Saison und mit allerhöchstens zwei Farben geschmückt haben. Schließlich sollte dieser zeigen, dass ich über den Jahrestrend informiert bin und Lametta gehörte beim besten Willen nicht hinein.
Dabei gibt es doch nichts schöneres als kunterbunt und Glitzer ohne Ende!
Welch ein Kult wurde in meiner Familie um diese Fäden getrieben!
Mein Opa wollte immer viel Lametta! Weil es ihm aber zu mühsam war, einen deckenhohen Baum auf der Leiter schwankend mit Lametta zu behängen, nahm er immer ein komplettes Büschel, das oben durch einen Papierschnipsel gehalten war und hängte es in die Zweige. "Lametta mit Öhrchen" sagten wir Kinder dazu.
Ganz anders war mein Vater! Akribisch wurde jeder einzelne Lamettafaden aufgehängt und von meiner Oma und ihrer Schwester vom Sofa aus kommentiert. Wenn das Glitzerkunstwerk fertig war, kam meine Mutter mit einer Schere und schnitt alle Fäden auf eine Länge.
Vielleicht sollte ich noch sagen, dass die vier viel Spaß hatten und eine Flasche Cognac dabei halbierten.
In diesem Jahr also auch ich im Lamettarausch - anhängend die Bilder meines bunten, wenig stylischen Baumes.
Frohe Weihnachten alle zusammen oder wie Dicki Hoppenstedt damals in seinem Weihnachtsgedicht sagte: "Zicke Zacke Hühnerkacke!"
Autor:Gabriele Pohley aus Velbert-Neviges |
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