Anwohner aus Neviges ärgern sich über Biker-Treffen in der Müllermilch-Kurve
"Es ist immer dasselbe Spielchen"
Zu Motorradunfällen mit mehreren Schwer-Verletzten ist es erst Mitte März auf der Kuhlendahler Straße gekommen (der Stadtanzeiger berichtete). Die sogenannte "Müllermilch-Kurve" an dieser Stelle ist bei Zweiradfahrern äußerst beliebt. Das ärgert vor allem die Anwohner.
"Wir sind stinksauer und fühlen uns von den Behörden sowie der Polizei im Stich gelassen", sagt Dieter Mertens, der seit 27 Jahren auf der Straße wohnt, die oft Schauplatz für Motorradrennen ist. Vor allem bei sonnig-trockenem Wetter zieht es die Zweiradfahrer auf die abschüssige, kurvenreiche Strecke. Eigentlich war das Ganze schon immer ein Problem, berichten die verärgerten Familien, in den vergangenen zwei Jahren hat es sich aber nochmals verstärkt.
Rennen sowie Tricks mit den Zweirädern
"Meist ist es immer wieder die gleiche Gruppe, die sich aus den umliegenden Kreisen hier versammelt", informiert der Anwohner weiter. "Regelmäßig lässt sich dann das Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei beobachten." Zuerst würden die Biker vorsichtig Ausschau nach den Ordnungshütern halten; ist von denen nichts zu sehen, werden Rennen ausgetragen sowie Tricks auf den Zweirädern vorgeführt und diese häufig sogar mit Handys oder Helm-Kameras gefilmt. "Besonders beliebt ist das extreme Kurvenfahren bis die Fußrasten funken oder das Fahren auf nur einem Reifen", beschreibt Dieter Mertens die Szenen vor seiner Haustür. "Dass es eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometern gibt, interessiert keinen." Das Überholverbot, also die durchgezogene Linien, wird ebenfalls nicht beachtet. Die einst angebrachten Rüttelstreifen auf der Fahrbahn, die zum Abbremsen zwingen sollen, erfüllen ihren Zweck nicht - versichert der Bürger. "Im Gegenteil, sie sorgen offenbar für einen zusätzlichen Kick."
Versammlung am Fahrbahnrand
Die Zweiradfahrer versammeln sich darüber hinaus am Seitenstreifen der Kuhlendahler Straße, um den Anderen bei ihren Fahrten zuzuschauen. Dass dort ein Fußgänger und Fahrradweg ist sowie absolutes Halteverbot gilt, wird außer Acht gelassen. "Die Truppe kommt zusammen und spricht ab, wer als nächstes fährt und wer aufpasst, ob die Polizei anrückt."
Von Letzteren fühlen sich die Anwohner nicht immer ernst genommen. "Oft belassen es die Beamten bei einer Ermahnung", berichtet Dieter Mertens. "Sie schicken die Motorradfahrer fort. Doch kaum sind die Beamten selber wieder weg, versammeln sie sich innerhalb kürzester Zeit erneut hier und das Spielchen geht von vorne los." Besonders bedenklich: Die Anzahl an jüngeren Teilnehmern mit Kleinkrafträdern nimmt zu.
Nummernschilder werden verbogen
Damit die Anwohner keine Nummernschilder notieren und der Polizei nennen können, werden Handschuhe oder Ähnliches beim Abstellen der Fahrzeuge so drapiert, dass diese nicht zu erkennen sind. "Zum Teil werden die Schilder außerdem so hoch gebogen, dass nachfolgende Fahrzeuge sie nicht erkennen können."
Inzwischen ist es bereits zu zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Fronten gekommen. "Zusätzlich wird man also bedroht und beschimpft", sagt der Nevigeser, der nicht fassen kann, dass die schweren Unfälle vor einigen Tagen keine Lehre für die Biker waren. "Nein! Die gleichen Leute treffen sich an derselben Stelle wieder, unbeeindruckt von den Mahnmahlen auf der Straße."
Anwohner wurde schwer verletzt
Das Einfahrten zu den Wohnhäusern zugestellt werden und Anwohner beim Fahren auf die Kuhlendahler Straße Angst vor mit überhöhter Geschwindigkeit herbei rasenden Motorradfahrer haben, ist ein weiteres Problem. "Vor circa sieben Jahren hatte einer meiner Nachbarn einen schweren Unfall, als er mit seinem Auto aus seiner Einfahrt kam. Er wurde von einem zu schnellen Fahrzeug angefahren, stürzte mit seinem Wagen die Böschung hinab und wurde mit einem Helikopter in eine Spezialklinik gebracht", erinnert sich Dieter Mertens. "Er hat es überlebt, ist aber ein Invalide." Die Angst sei also alles andere als unbegründet. Ebenso belästigt fühlen sich übrigens die Mieter der Kleingartenanlage und die Besucher des Friedhofs.
Versammlungsverbot wird nicht beachtet
"Selbst dass mittlerweile ein Versammlungsverbot gilt, kümmert keinen. Unbeeindruckt davon kommen die Motorradfahrer bei schönem Wetter zusammen und belästigen stundenlang uns Anwohner." Ein ausgesprochener Platzverweis zeigte zwar zunächst Wirkung und es war kurze Zeit ruhig, einen Tag später war es damit aber schon wieder vorbei.
Autor:Maren Menke aus Velbert |
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