Vorher - Nachher
Achja, knapp zwei Wochen war er der Mittelpunkt - strahlend und verzaubernd.
Heute nun hatte der Zauber ein Ende, den übermorgen kommt der Grünmüll.
Wie jedes Jahr überfällt mich Wehmut und das Märchen von Hans Christian Andersen ist wieder in meinem Kopf.
Nur zur Erinnerung: Der kleine Tannenbaum steht viele Jahre auf einer sonnigen Lichtung und wird immer größer und schöner. Ein Vogel in seinen Zweigen erzählt ihm von den Menschen und dem Brauch zum Weihnachtsfest einen leuchtenden Baum ins Wohnzimmer zu stellen.
Das ist die strahlende Zukunft, denkt sich der Baum. Jetzt wartet er Jahr für Jahr und kann sein Leben im Hier und Jetzt nicht genießen.
Als endlich die Männer kommen und ihn auswählen, zittert er vor Freude.
Dann steht er geschmückt in der Wohnstube, aber wohl fühlt er sich nicht. Durch die Verletzung hat er große Rindenschmerzen.
Und noch immer denkt er, sein Leben wird weiterhin größer und strahlender.
Nur - nach zwei Tagen landet er in einer Hofecke und jetzt kann er nur noch den Mäuschen erzählen, dass er einstmals schön und strahlend war.
Hoffentlich habe ich jetzt nicht allzuviel Wehmut verbreitet...
Autor:Gabriele Pohley aus Velbert-Neviges |
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