Jüdischer Friedhof Neviges
Außerhalb von Neviges, am Mühlenberg, liegt der jüdische Friedhof.
Die Juden, die sich seit dem 17. Jh in Neviges niederließen, hatten - wie ich finde - einen langen Fußweg zu bewältigen um ihre Verstorbenen zu besuchen.
Bis 1929 fanden hier Beisetzungen statt und 23 Einzelgräber sind noch belegt.
Während des dritten Reiches wurden hier auch verstorbenen russische Zwangsarbeiter in ihre letzte Ruhestätte gebettet.
Kleine Steine auf einigen Grabsteinen sollen andeuten, dass der Verstorbene nicht vergessen ist.
Woher dieser Brauch stammt, ist nicht genau zu klären. Es wird vermutet, dass die Gräber in der Wüste vor Wind und aasfressenden Tieren geschützt werden sollten und bei jedem Besuch wurde ein neuer Stein aufgelegt um den Schutz zu erhalten.
Irgendwann im letzten Jahrhundert begann man die Grabinschriften in der Landessprache zu schreiben, aber der Segenswunsch "Seine/Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens" blieb weiterhin hebräisch.
Der Friedhof lädt selbst im kalten Winter, bei schrägstehender Sonne, zu einer Meditation ein und wenn man dann wieder aus dem Tor ins Leben tritt, kann man mit etwas Glück auf dem Feld gegenüber beobachten, wie Schäfer mit ihren Hunden üben, ihre Tiere in Formation zu stellen.
Autor:Gabriele Pohley aus Velbert-Neviges |
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