Wuppertaler Autorin lässt Krimis in Neviges spielen
"Heute schreibe ich für die Herzen der Menschen"

Tanja Heinze arbeitet zurzeit wieder an vielen Projekten gleichzeitig. | Foto: Wolfgang Rosenthal
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Neviges mit seinen kleinen Gassen und alten Fachwerkhäusern hat es Tanja Heinze angetan. Seit einigen Jahren lässt die Elberfelderin viele ihrer Krimis und Romane in und rund um die Nevigeser Altstadt spielen. Gleich in zwei aktuelle Bücher lässt sie zurzeit diese Liebe mit einfließen.
Tanja Heinzes Kriminalromane rund um die „Wuppertaler Miss Marple“ Mathilde Krähenfuß besitzen nicht nur viel Lokalkolorit, sondern thematisieren außerdem aktuelle Ereignisse des Weltgeschehens. In ihrem vierten Krimi „Aralandia“, der im Februar dieses Jahres erschienen ist, konstruiert sie beispielsweise eine spannende und vergnügliche Abenteuergeschichte rund um die neue Freiflugvoliere des Grünen Zoos Wuppertal. Das Mordopfer ist der 13-jährige, hochintelligente und streng religiöse Nevigeser Lukas Grimm. Ermittlungen führen Mathilde Krähenfuß, ehemalige Politredakteurin beim Wupperspiegel und freie Mitarbeiterin der Ronsdorfer Gazette, unter anderem zum Nevigeser Wallfahrtsdom und zu den Franziskanerbrüdern, die kurz vor ihrer Rückberufung in den Heimatorden stehen.
"Seit dem zweiten Krimi 'Drohnenopfer' mit Mathilde Krähenfuß habe ich Neviges als wunderbares Setting für meine Bücher entdeckt", verrät Heinze. "Da lag es quasi auf der Hand, auch den Dom und die Mönche in eine meiner Geschichten mit einzubauen." Der fünfte Krimi "Aralandia" brachte der Autorin, die im Selbstverlag publiziert, den endgültigen Durchbruch. "Eigentlich war eine ganz offizielle Vorstellung zur Eröffnung der Freiflugvoliere am Wuppertaler Zoo geplant, leider machte uns Corona aber einen Strich durch die Rechnung." Für die lebenslustige Tanja Heinze aber kein Grund zur Gram, sie machte aus der Not kurzerhand eine Tugend: "Corona betrifft uns alle und viele von uns waren gerade in den ersten Wochen vor allem mit sich selbst beschäftigt. Weil ich meinen Lesern etwas Gutes tun wollte, habe ich daher jede Woche einige Seiten eines neuen Krimis auf Facebook veröffentlicht. Dadurch ist auch die Idee entstanden ein Buch über die Corona-Krise zu schreiben und vor allem, was sie mit den Menschen macht." Tanja Heinze startete also einen Aufruf über Facebook, wollte die Geschichten und Schicksale ihrer Leser besser kennenlernen. Herausgekommen ist nach vielen persönlichen Gesprächen dabei der Episodenroman "Spuren der Seelen" in sechs Teilen, ausgehend vom Lockdown im März bis zum Juli 2020.

Menschen in der Corona-Krise

"Auch zwei Nevigeser konnte ich für dieses Projekt gewinnen: Lupine, die sich mit Covid-19 infiziert hat und von ihren Erfahrungen damit berichtet, und Corinna, die es besonders hart getroffen hat, da ihre Besuche beim Sohn in der Forensik in Bayern mit Beginn des Lockdowns unmöglich wurden. Die Namen habe ich natürlich geändert. Alle sechs Geschichten haben mich tief bewegt, sind traurig aber auch lustig und lebensfroh." Denn das ist der studierten Philosophin besonders wichtig: "Ich möchte für die Herzen, nicht für die Köpfe der Menschen schreiben." Erste Geschichten hatte Tanja Heinze bereits zu Anfang des Jahrtausends veröffentlicht, die waren allerdings eher kopflastig und philosophisch angehaucht, erzählt die Autorin. Einige Jahre lang habe sie dann gar nicht mehr für die Öffentlichkeit, sondern nur für sich geschrieben. Erst im Jahr 2016 entschied sich die 45-Jährige nach einem einschneidenden Erlebnis dazu, wieder zu Papier und Tinte zu greifen.
"Bei einem Spaziergang mit meinem geliebten Münsterländer Hund Basco habe ich eine Nachbarin getroffen, die mir erzählte, dass ihr Mann kurz vor Weihnachten plötzlich an einem Schlaganfall verstorben sei, was die Frau völlig aus der Bahn warf", erzählt Heinze. Die ältere Dame hatte bereits einen Selbstmordversuch hinter sich und bereitete sich auf den nächsten vor, als Tanja Heinze einen mutigen Schritt wagte: 38 Tage lang begleitete sie die ihr völlig fremde Frau bei allen Unternehmungen, nahm sie mit zum Schwimmen und zu Arztbesuchen und half ihr so Stück für Stück ins Leben zurück. "Vor allem ein alter Teddybär spielt in dieser Geschichte eine wichtige Rolle, denn um diesen kümmerte sich die Dame liebevoll, was ihr neuen Lebensmut gab. Daher heißt das erste Buch, das mich wieder zum Schreiben gebracht hat 'Das Lächeln der Teddybären'". Seitdem veröffentlicht Heinze rund zwei Bücher im Jahr. Die Romane "Bärenmord" und "Traumfänger" sind bereits in der Mache und sollen 2021 erscheinen. Und auch an einem Werk über einen Musiker, der entdeckt, dass er transgender ist und von nun an als Frau leben will, arbeitet die umtriebige Autorin zurzeit. Mehr soll aber noch nicht verraten werden. Vorrätig sind ihre Bücher, die alle als Taschenbuch erschienen sind und um die zehn Euro kosten, übrigens in allen Buchhandlungen in Wuppertal und Velbert, andernorts können sie problemlos und schnell bestellt werden.

Autor:

Janina aus dem Siepen aus Hattingen

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