Stöbern in den Bücherregalen
„Drachenschisse“ in der Kinderbibliothek
Längst steht der Frühling vor der Tür. Auch in der Stadtbücherei Velbert gibt es hierfür ein untrügliches Zeichen: Der alljährliche Bücherfrühling.
Er lockt die Erstklässler der Velberter Grundschulen über mehrere Wochen in die Kinderbibliotheken von Velbert, Neviges und Langenberg. Dort lesen sie, stöbern in den Bücherregalen, stellen Fragen und haben jede Menge Spaß beim Erkunden „ihrer“ Bücherei. Und natürlich erwartet die Kinder auch in diesem Jahr eine ganz besondere Geschichte, die ihnen vorgelesen wird.
„Mucksmäuschenstill“ ist es für gewöhnlich nie in einer Kinderbücherei. An diesem Vormittag jedoch hätte man eine Stecknadel fallen hören können, so still war es in der Kinderbibliothek in Neviges. Zu Besuch waren die Jungen und Mädchen der 1b der Tönisheider Grundschule. Gebannt lauschen sie den Worten von Tim Janowski, Mitarbeiter des Bücherei-Teams. „Der Ritter, der nicht kämpfen wollte“ heißt das Buch, das die jungen Leseanfänger an diesem Morgen so fasziniert. Und dafür gibt es Grund genug: Schließlich muss der kleine Mäuse-Ritter Leo - gemeinsam mit seinem gefräßigen Pferd Fred - in dem Buch so manche Gefahr meistern. Und das, obwohl er gar nicht kämpfen will. Viel lieber liest er nämlich. Das ist auch der Grund, warum er auf seiner Reise jede Menge Bücher mitschleppt. Und wer hätte gedacht, dass ein Greif oder ein Drache lieber eine Geschichte vorgelesen bekommt, als zu kämpfen?
Den Schülern gefällt es und sie verfolgen gespannt die Bilder des Buches auf einer großen Leinwand. Gemeinsam mit Tim Janowski dürfen sie miterzählen, die Bilder beschreiben und ihre eigenen Gedanken zu der Geschichte formulieren. Dabei sind sie mit soviel Begeisterung bei der Sache, dass Tim Janowski immer wieder darum bitten muss, aufzuzeigen, damit auch wirklich jedes Kind einmal zu Wort kommen kann.
Gemeinsam stellen sie fest, dass der kleine Ritter „lieber lieb sein wollte, als zu kämpfen“ und dass selbst der große, feuerspeiende Drache lieber eine Geschichte hören wollte, anstatt zu kämpfen. Sie freuen sich darüber, dass der kleine Ritter gefeiert wird, als er wieder nach Hause kommt und dass, obwohl er gar nicht gekämpft hat. „Meine Erfahrungen mit den Schulklassen waren bisher nur positiv. Natürlich hängt das immer ein bisschen von der Geschichte ab, aber grundsätzlich sind die Kinder neugierig und wissensdurstig“, so Janowski. „Dass ein Tier, das halb Adler und halb Löwe ist, kein ‚Adlerlöwe‘ ist, sondern ein sogenannter Greif oder ein Drache auch als Lindwurm bezeichnet wird, interessiert sie. Sie machen sich gerne ihre eigenen Gedanken zu den Geschichten.“ In erste Linie wolle man die Neugierde der Kinder wecken und ihnen den Spaß am Lesen vermitteln. „Für die meisten Erstklässler ist die Kinderbibliothek kein Neuland mehr. Schon mit ihrem Kindergarten haben sie uns des öfteren besucht.“
27. alljährlicher Bücherfrühling
Seit vielen Jahren arbeitet die Stadtbücherei Velbert zur Förderung der Lese- und Medienkompetenz mit den Velberter Grundschulen zusammen. Bereits zum 27. Mal findet der alljährliche Bücherfrühling statt und ist aus dem Angebot der Stadtbücherei nicht mehr wegzudenken. Auch in diesem Jahr sind es wieder mehr als 500 Schüler aus rund 30 Klassen, die mit dabei sind. Etwas ganz Besonderes gibt es in diesem Jahr allerdings noch: Ihre persönlichen Eindrücke können die Kinder anschließend kreativ ausleben, denn sie gestalten im Anschluss an den Bücherfrühling, gemeinsam mit ihren Schulen, ein Buch. Mit kleinen gemalten und geschriebenen Beiträgen lassen sie die Figuren aus den gehörten Geschichten lebendig werden und entwickeln ihre eigenen Ideen dazu. Aus den Bildern und Texten aller teilnehmenden Kinder im Bücherfrühling entsteht so ein neues, dickes Buch, das später selbstverständlich in den Bibliotheken ausgeliehen werden kann.
Die Schüler der 1b lassen den Vormittag derweil mit einem kleinem Suchspiel ausklingen. Der große Drache hat nämlich in der Kinderbücherei zahlreiche „Drachenschisse“ verloren und die müssen jetzt gefunden werden. Zeit zum Schmökern gab es natürlich auch und am Ende darf sich jedes Kind ein Buch aussuchen, mit denen die Bücherkiste bestückt wird, die alle Klassen mit in ihre Schule nehmen dürfen. Lucy und Stefano fanden den Bücherfrühling jedenfalls toll und wollen gerne mit ihren Eltern wiederkommen.
Autor:Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg |
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