Den Dom einmal anders kennenlernen!

Konzentriert arbeiten die Brick-Künstler an ihren Bauwerken.
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Kulturrucksack NRW: Jugendliche erkundeten Formen, Linien und Klänge des Doms

Drei Workshops des "Kulturrucksack NRW" machten es für Jugendliche möglich, den Mariendom in Neviges einmal mit anderen Augen zu sehen. Mit Kameras, Mikrofonen oder Legobausteinen erkundeten sie das außergewöhnliche, sakrale Bauwerk in seinem 50. Jubiläumsjahr.

Während im Pilgersaal des Mariendoms noch fleißig mit Legosteinen gebaut wird, sitzen nebenan die Klang-Künstler in ihrem „Soundstudio“ und kreieren eine Klang-Collage am Computer. Und auch die Teilnehmer des Foto-Workshops sind noch im Dom unterwegs, immer auf der Suche nach dem richtigen Motiv. Doch bevor sich Fotofreunde, Baumeister und Klangliebhaber in ihren Kleingruppen zusammenfanden, führte Bruder Frank, Pfarrer und Wallfahrtsleiter, zu Beginn der viertägigen Veranstaltung die zehn- bis 14-jährigen Kinder und Jugendlichen erst einmal durch den Dom. „Das war wichtig. Schließlich mussten sich die Teilnehmer eine Art Gesamteindruck des Bauwerks verschaffen, bevor es an die konkrete Umsetzung der verschiedenen Arbeitsaufträge ging“, so Brick Art-Künstler Cole Blaq. „Die Jugendlichen waren sehr interessiert und haben den Geschichten rund um den Dom neugierig gelauscht.“

Lego ist mehr als ein Spiel

Erst dann ging es für alle an die Arbeit. Die Legostein-Baumeister sitzen vor einem Berg von Bausteinen, tüfteln, diskutieren und bauen, was das Zeug hält. Ihr Aufrag: Objekte und Situationen des Doms nachempfinden und mit Hilfe der Bausteine gestalterisch umsetzen. Da ist volle Konzentration gefragt. „Hier geht es um mehr, als nur Steine zusammenzustecken. Lego ist sehr vielfältig und immer noch eines der beliebtesten Spiele. Ich möchte Kreativität fördern statt vorgeben. Die jungen Leute sollen selbst herausfinden, was alles möglich ist.“ Und was alles möglich ist, zeigen die zahlreichen, kleinen Kunstwerke, die unter den flinken Händen der Kinder entstehen. Während sie sich aus dem riesigen Lego-Berg die passenden Teile für Orgel, Glocke oder Domtür suchen, erklärt der Brick Art-Künstler, dass es nicht nur um die Form geht, sondern, dass die Objekte auch Bezug auf Geschichten rund um Bibel und Kirche nehmen sollen. Da sei von Rollenspielen, über Roboter bis hin zum Kreativbau alles mit dabei. Blaq: „Kreativität heißt sich zu trauen.“ Und das tun die sechs Baumeister. Hochmotiviert sind sie bei der Sache. „Mir gefällt das freie Bauen. Zu Hause baue ich nach Anleitungen aus dem Internet oder schaue mir Brick Art Videos auf You-Tube an und baue das dann nach“, so der zwölfjährige Manuel. Und Paul berichtet, dass er immer in sein Zimmer geht und baut, wenn er Tablet-Verbot hat.

Mit Klängen aus dem Dom entsteht eine Klangcollage

Auch Michelle und Katja sind begeistert bei der Sache. Vier Tage lang waren sie im Dom mit einem Aufnahmegerät unterwegs. Immer auf der Suche nach dem „richtigen Ton“. „Wir haben alles ausprobiert“, erzählen die Beiden. „Wir haben auf Stühle, Bänke, Kerzen, Geländer oder Türen geklopft und immer gab es eine andere Akustik.“ In Frage kamen nur Klänge aus dem Dom. Jetzt erstellen die Mädchen gemeinsam mit Medienkünstler Kolja Vorthmann daraus eine Klangcollage. „Erst wenn die Original-Klänge aus dem Dom im Rechner sind, dürfen alle Sound-Effekte draufgeworfen werden, die als passend empfunden werden“, so Vorthmann. Und was dabei entsteht, kann sich sehen lassen: Ein richtiges Lied, mit Beat – aber auch sehr chillig. Die beiden Klangküsterinnen sind begeistert: Michelle: „Das ist wirklich mega krass. Ich habe nur Geklapper vermutet.“ Ein besonderes Lob geht von dem Medienkünstler an die Kirchenleitung: „Es ist toll, dass die Kirche sich für solche Projekte öffnet. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir hier an einem ‚Ort der Stille‘ Krach machen durften.“

Fotos werden am Tablet bearbeitet

Die junge Fotografen-Gruppe spielt derweil mit Licht, Form und Farbe. Die Fotografin Anne-Marie Kuhn ist gerade mit zwei Mädchen damit beschäftigt, die Kachelfenster im Eingangsbereich der Kirche mit Hilfe von kleinen transparenten Fotomotiven aus dem Dom zu verschönern. „Am Ende soll eine 50 erkennbar sein. Passend zum Jubiläumsjahr“, so Kuhn. Die Gruppe der Fotokünstler Anne-Marie Kuhn und Oliver Heise war in den vergangenen Tagen intensiv damit beschäftigt, rund um den Dom nach Motiven zu suchen.
„Wir haben auf Linien und Formen geachtet, aber manchen haben Licht und Farbe besser gefallen“, so die elfjährige Maja. „Wir hatten alle eine eigene Kamera und haben die Fotos anschließen auf unser Tablet gezogen und dort bearbeitet. „Dabei war der Fantasie keine Grenze gesetzt“, so Kuhn. „Die Kinder sollen ihre Kreativität aufblühen lassen und mit ihr spielen.“ Sieben eigene Drucke kann jedes Kind am Ende präsentieren und diese zeigen in beeindruckender Weise, wie unterschiedlich die jungen Künstler das Thema umgesetzt haben. Bestaunt wurden die Ergebnisse aller drei Workshops zum Abschluss in einer Ausstellung – und wo, wenn nicht im Dom, schließlich stand der im Mittelpunkt allen künstlerischen Schaffens.

Info:
Das Landesprogramm Kulturrucksack NRW hat es sich seit sechs Jahren zum Ziel gesetzt, Kindern und Jugendlichen Kunst und Kultur näherzubringen. Zielgruppe: Kinder von zehn bis vierzehn Jahren. Zum Angebot gehört neben Tanz und Theater auch bildende Kunst, Medien,Musik. Mehr auf www. kulturrucksack.nrw.de.

Autor:

Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg

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