Die A1-Brücke ist fertig - drei Monate früher als geplant
Dank eines neuen Verfahrens ist die A1-Brücke 280 Tage eher fertig geworden als mit einer konventionellen Bauweise. Dafür kam sogar Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Hendrik Wüst MdL ins kleine Afferde.
Selbst die Corona-Beschränkungen haben den Neubau der A1-Autobahnbrücke über den Afferder Weg in Unna nicht ausbremsen können. Von Anfang an war eine Bauzeitverkürzung von sechs Monaten geplant - seit Donnerstag (23. Juli) kann der Verkehr sogar weitere drei Monate früher auf beiden Brückenhälften störungsfrei laufen. "Die Autobahnbrücke in Unna ist ein hervorragendes Beispiel, wie wir an Baustellen Tempo machen können. Gemeinsam ist es dem Landesbetrieb und der Baufirma gelungen, die Belastung für Autofahrer so gering wie möglich zu halten", so Verkehrsminister Wüst.
Weniger als acht Monate liegen zwischen dem Abbruch der alten Brückenteile und der Freigabe des Ersatzneubaus für den Verkehr. Wäre am Afferder Weg in einem konventionellen Verfahren gebaut worden, müssten die Nutzerinnen und Nutzer der A1 und auch die Anlieger in der Umgebung höchstwahrscheinlich noch länger mit der Baustelle leben. Dafür hat das Bauwerk aber auch acht Millionen Euro gekostet und ist damit teurer als in herkömmlicher Bauweise errichtete Brücken. Bei häufiger Anwendung soll das Verfahren aber günstiger werden.
"Dass wir eine Kernbauzeit von nur acht Monaten haben, ist ein herausragender Vorteil", sagte Straßen.NRW-Abteilungsdirektor Thomas Oehler. Die Brückenbauteile für die erste Fahrtrichtung konnten in nur 18 Tagen montiert werden, beim zweiten Bauwerk reichten dafür sogar nur 15 Tage – selbst für Fachleute eine beeindruckende Leistung.Hinzu komme, dass durch Einbindung lokaler Betonwerke für die Erstellung der Fertigteile die heimische Wirtschaft gestärkt und die Ökobilanz des Bauwerks verbessert werde.
Fertigteile werden inzwischen immer häufiger eingesetzt. An der A1 bei Unna sind die im Betonwerk hergestellten Brückenteile allerdings so modifiziert, dass an vielen Stellen Zeit eingespart werden konnte: So wurde versuchsweise in einer Fahrtrichtung aus Platzgründen nachträglich für die sogenannte Kappe - den äußeren Rand der Brücke - eine Schalung aus Stahlblech geliefert, die dann vor Ort ausbetoniert wurde. Bei einer herkömmlichen Bauweise müssen für die Kappenherstellung Gerüst und Schalung auf- und wieder abgebaut werden. Das kostet Zeit. Die Stahl-Schalung verbleibt am Bauwerk und ist nicht nur Form für den Beton, sondern trägt in diesem Fall auch noch das Geländer. Vor allem der Verkehr, der unter einer Brücke verläuft, wird so weniger behindert.
Zeit wird auch beim Bau der Widerlager - also dort wo die Brücke aufliegt - eingespart, indem der Einsatz von Fertigteilen mit Betonarbeiten vor Ort kombiniert wird. Statt an der Baustelle zeitaufwendig eine herkömmliche Schalung aus Holz zu bauen und mit Beton zu verfüllen, werden Betonplatten eingehoben, die die Schalung ersetzen. Mit Beton ausgefüllt entsteht so ein tragfähiges Widerlager.
Besonders kleinere Brückenprojekte könnten von der neuen Bauweise profitieren, sagte Verkehrsminister Wüst. "In Nordrhein-Westfalen sind etliche Brücken in die Jahre gekommen. Wir haben mit diesem Pilotprojekt ein gutes Instrument an die Hand, den Erhalt unserer Infrastruktur zügig voranzutreiben."
Autor:V K aus Unna |
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