Ortsvorsteher Werner Clodt möcht Lünern jung halten und Image als Dorf pflegen

Verbindung zur Stadt halten

Bei allen Belastungen durch die Pandemie, für Ortsvorsteher Werner Clodt hat Corona auch positive Seiten eröffnet. Lünern, Stockum und Westhemmerde wurde von einer riesigen Menge Spaziergängern und Radfahrern intensiv erkundet. „Wir wussten nicht, dass es hier so schön ist“, hörte Werner Clodt öfter.

Unter seinen Amtskollegen vertritt Werner Clodt das größte Gebiet in Unna. Den Überblick hat der frühere Vollerwerbs-Landwirt. Die Hofstelle übernahm er vom Vater, seit knapp 20 Jahren führt sein Sohn den Betrieb weiter. Als ihn der Rat der Stadt Unna im November 2020 zum Ortsvorsteher wählte, freute er sich. Stets hatte der CDU-Ratherr betont: „Ihr könnt froh sein, dass ihr die Dörfer habt.“ Als Naherholungsgebiet wurde auch Lünern während der Pandemie von vielen „entdeckt“.
Den Dorfcharakter möchte Werner Clodt erhalten. Und die Infrastruktur die noch übrig geblieben ist. Drei Läden gab es einst, Versuche eine Versorgung mit Lebensmitteln anzubieten scheiterten. Eine Bürgerinitiative sieht er als Lichtblick. Die Arbeitsgruppe Dorfladen möchte mit als Handes-Genossenschaft Lebensmittel aus der Region anbieten. „Aber es ist noch viel Arbeit bis zur Eröffnung.“ Die Initiative unterstützt Werner Clodt kräftig. Zusätzlich plädiert er für Erhalt von Grundschule, Turn- und Schwimmhalle sowie Kita. „Das gelingt nur, wenn junge Familien nachziehen.“ Unna´s ehemaliger Bürgermeister Werner Kolter machte ihn bereits darauf aufmerksam: “Lünern muss genügend Nachwuchs für die Grundschule haben.“ Doch es ist schwierig, der Generationenwechsel macht Probleme. Bauland müsste her, in Unna hat Werner Clodt mit dem Planungsamt über Erweiterungen gesprochen.
Aber die Planer sind noch an ganz andere Stelle in Lünern beschäftigt: Schon vor sieben Jahren unterschrieb Clodt einen Antrag, wonach für Lünern ein P+R-Parkplatz erwünscht sei.
Absehbar sei jetzt, so ist ihm mündlich signalisiert worden, dass 2022 ein Platz gebaut werden soll.
Doch Werner Clodt ist „langsam unzufrieden, dass es so lange gedauert hat“. Das sei viel geschoben worden. Der Grund lag bei der Verwaltung.“ Jetzt sei bis zum Thema Ausgleichsflächen alles geklärt.
Als Ortsvorsteher hat Clodt viele Aufgaben. Bei ihm werde alles abgelagert, was in der Verwaltung nicht funktioniere. „Seit einem halben Jahr werden ihm nur negative Dinge mitgeteilt.“ Werner Clodt macht es gerne. Sein größtes Ziel ist es, die junge Bevölkerung mit zu aktivieren, z.B.
über die Vereine. „Aber die Jungen müssen sich auch politisch engagieren, nicht nur meckern.“ Als
CDU-Ratsmitglied und aktiv in Ausschüsse wie Stadtentwicklung, Mobilität und Umwelt geht er voran. Qua seines Amtes ist er Vorsitzender der Interessengemeinschaft Lünern, die Feiern und Aktionen im Dorf koordiniert. Eines steht für ihn im Mittelpunkt: Der Charakter als von Bauernhöfen geprägtes Dorf soll erhalten bleiben.

Drei Fragen an... 

Herr Clodt, was macht für Sie die Freude am Amt des Ortsvorstehers aus?

Jeden Tag hört man Neues, bekommt Hinweise auf Mängel oder Situationen, die verändert werden sollten. Von Tempo 30 bis zur Blühwiese. Manchmal etwas viel Negatives, aber das wusste ich ja vor der Wahl.

Welche Rolle sehen sie für Lünern im Verhältnis zu Unna?

Die Verbindung zur Stadt erhalten. In jeder Hinsicht und vor allem was die Mobilität angeht. Die Hellweg-Schiene ist eine Lebensader, in jede Richtung sind wir zügig unterwegs. Aber das wilde Parken am Haltepunkt möchte ich stoppen. Ein P+R-Parkplatz für Autos und Räder ist Wunsch vieler Bürger und Pendler. Vor sieben Jahren haben wir das beantragt, hoffentlich beginnt jetzt 2022 der Bau.

Welche Entwicklung in Lünern unterstützen Sie?

Das junge Familien mit Kindern nachziehen. Nur so können wir Kita, Grundschule und Sporteinrichtungen halten. Eine maßvolle Erweiterung ist da hilfreich, aber dazu müssten Eigentümer auch Land zur Bebauung freigeben. Hier soll keine neue Stadt entstehen, aber Infrastruktur ist wichtig, damit die Lebendigkeit hier erhalten bleibt.