Stiftung Kinderglück: Ein Schulranzen muss für jedes Kind da sein

Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer hätte es kaum geklappt. Jetzt dürfen sich 2.100 I-Dötzchen, die von Kinderarmut betroffen sind, über ein Schulranzenset freuen.  | Foto: Stiftung Kinderglück
  • Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer hätte es kaum geklappt. Jetzt dürfen sich 2.100 I-Dötzchen, die von Kinderarmut betroffen sind, über ein Schulranzenset freuen.
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Die Coronakrise hielt sie nicht ab: Ehrenamtliche haben in der Kinderglück-Halle in Holzwickede rund 2.100 Tornister-Sets an insgesamt 175 Antragssteller aus sozialen und städtischen Einrichtungen verteilt.

Das Projekt richtet sich an Erstklässler, die an ihrem ersten Schultag nicht mit einem Ranzen, sondern mit einer Plastiktüte oder einen Stoffbeutel vor dem Schulportal stünden. Die Coronakrise erschwerte das Kinderglückprojekt 2020 sehr, denn aufgrund des Virus verzeichnete die Stiftung, ähnlich wie andere spendenbasierte Institutionen, einen enormen Spendeneinbruch von insgesamt 25.000 Euro allein für dieses Projekt.

Unternehmen und private Spender*innen reagierten nach einem Aufruf im Mai seitensKinderglück, sodass die erforderliche Summe zusammengetragen werden konnte. Die Stiftung hofft auf weitere Spenden, damit das Schulranzenprojekt auch 2021 erfolgreich umgesetzt werden kann. Das Kinderglück-Schulranzenprojekt 2020 in Zahlen dargestellt bedeutet: 2.103 Schulranzenanträge, 175 beantragende Einrichtungen, mehr als 300 Abholer und 18 Ehrenamtliche, die die Ranzen an
einem Tag in der Kinderglück-Halle verteilen. Aus dem Kreis Unna erhielt die Stiftung Anträge aus Kamen, Fröndenberg, Holzwickede, Unna und Beckum.

„Wir haben es geschafft. Das Schulranzenprojekt 2020 ist trotz der Pandemie realisiert worden und mirfällt ein Stein vom Herzen". so Kinderglück-Gründer Bernd Krispin. "Nach dem Schulranzenprojekt ist immer vor dem Schulranzenprojekt. Das bedeutet, dass wir seit letztem Jahr alles für dieses Jahr vorbereiten. Insgesamt benötigten wir rund 126.000 Euro und enorm viel Energie von unseren Ehrenamtlichen, ohne die dieses Projekt nicht umsetzbar ist. Es bewegt uns alle – das gesamte Team, meine Frau Susanne und mich zutiefst, wie viel Zuspruch wir erhielten, nachdem wir offen darüber sprachen, dass die Spenden aufgrund der Krise einbrachen. Die fehlenden 25.000 Euro kamen durch Einzelspenden, Unternehmensspenden und Unterstützung anderer Vereine und Stiftungen zusammen. Dazu erreichten uns sehr viele ermutigende Anrufe und E-Mails aus allen Himmelsrichtungen. Da werde ich zuweilen sehr emotional und möchte allen meinen tiefempfundenen Dank aussprechen.“

Die Motivation für dieses Großprojekt ist eindeutig: Im Ruhrgebiet ist die Kinderarmut besonders
ausgeprägt. In vielen Städten existieren Stadtteile, in denen die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in
prekären Verhältnissen aufwächst. Wenn der erste Schritt Richtung Bildung ohne einen eigenen
Schulranzen beginnt, dann ist gesellschaftliche Ausgrenzung vorprogrammiert. Die Stiftung Kinderglück versucht mit seinem langjährigen Schulranzenprojekt diesem Aspekt von
Kinderarmut entgegenzuwirken. Zu Beginn des Jahres werden alle kooperierenden Einrichtungen
darüber informiert, dass sie Ranzenanträge stellen können. Die Einrichtungen prüfen die Bedürftigkeit der Kinder. Diese werden gesammelt und an einem zentralen Verteiltag ausgegeben. Die hochwertigen Tornistersets, die die Stiftung stark vergünstigt erwirbt, werden den Eltern ohne das Beisein der Kinder übergeben, damit die I-Dötzchen nicht wissen, dass es sich um eine Spende handelt. Bernd Krispin hofft, dass „trotz der Pandemie viele Menschen sich kontinuierlich daran erinnern, dass es viele Kinder gibt, denen es bereits vor der Krise sehr schlecht ging und deren Lage sich durch Corona zusätzlich verschärft. Corona wird uns alle noch lange begleiten. Wir gehen davon aus, dass unsere Stiftung das Thema bis weit ins nächste Jahr beschäftigen wird. Lassen Sie uns gemeinsam mit empathischen Blick diejenigen ausfindig machen, die die Krise besonders hart trifft und uns gemeinsam versuchen ihre Situation erträglicher zu gestalten.“

Autor:

V K aus Unna

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