Carina Gödecke lobt Engagement der Werkstatt
Perspektiven für Jugendliche
Die Bildungseinrichtung Werkstatt des Kreises Unna hatte Besuch von Carina Gödecke, Vizepräsidentin des Landtags NRW, begleitet vom Landtagsabgeordneten Hartmut Ganzke. Sie zeigt sich begeistert über die Bildungsangebote für Benachteiligte, die die Werkstatt umsetzt, vor allem über die Leistungen im sogenannten „Werkstatt-Jahr“. Fast 3/4 der teilnehmenden Jugendlichen, die keine Ausbildungsstelle finden, erhalten hier eine Perspektive.
Ein wichtiges Angebot ist das „Werkstatt-Jahr“ für junge Menschen nach der Schule. Die Jugendlichen arbeiten an realen Kundenaufträgen, die von gemeinnützigen Institutionen kommen. „Die Aufträge“, so Werkstatt-Geschäftsführer Herbert Dörmann, „schaffen vielfältige Lernanlässe. So muss für den Bau eines Spielgerätes für eine Kita zum Beispiel Maß genommen werden, müssen Flächen- und Mengenberechnungen vorgenommen und auch Stücklisten erstellt werden“.
Die Landtagsvizepräsidentin und gelernte Lehrerin bewertet das pädagogische Konzept als absolut überzeugend. Hier werde gezeigt, wie Jugendliche, die überwiegend negative Schulerfahrungen mitbringen und vielfältigste Problemlagen in ihrem „persönlichen Rucksack“ tragen, wieder an Lernen und an Ausbildung herangeführt werden können.
Neben der fachlichen Ausbildung werden die jungen Menschen von Sozialpädagogen begleitet und auch von Psychologen unterstützt. Das ist aus Sicht von Werkstatt-Chef Dörmann sehr wichtig, weil viele der jungen Menschen erheblich unter den CoronaAuswirkungen zu leiden hätten. Isolation, Ängste oder auch Depressionen verlangten laut Dörmann nach schneller Hilfe.
Auch die Ergebnisse des Projekts seien beeindruckend. 28 Prozent der Jugendlichen münden direkt in eine Ausbildung, 7 Prozent in Arbeit ein und 38 Prozent werden wieder an schulische und ausbildungsvorbereitende Bildung herangeführt. Dies, so Carina Gödecke, sei für diese Zielgruppe mit den schwierigsten Startbedingungen, ein mehr als bemerkenswerter Erfolg.
Hintergrund der Werkstatt
Die Bildungs- und Beschäftigungsinstitution mit ihren Töchtern Umwelt-Werkstatt und Signal und Werkhof bietet 1.450 Teilnehmerplätze und Angebote für jährlich 6.500 Menschen. Die Weiterbildung in 20 Berufsfeldern ist möglich. Neben der Zusammenarbeit mit 1.200 Betrieben und 40 Schulen im Kreis Unna, wird eine eigene Pflegeschule sowie ein eigenes Berufskolleg betrieben. Für die Arbeit mobilisiert die Werkstatt jährlich über 30 Millionen Euro an Fördermitteln. Rund 4 Millionen Euro fördert das Land jährlich bei der Werkstatt, und damit mehrere 100 Jugendliche und Erwachsene.
Das Angebot Werkstatt-Jahr richtet sich an junge Menschen, die keine Ausbildungsstelle oder Arbeit finden. Es ist organsiert wie ein kleines Unternehmen. Die Jugendlichen arbeiten an realen Aufträgen, zum Beispiel für gemeinnützige Einrichtungen. Jeder Auftrag enthält Anforderungen an Fachwissen, zum Beispiel in Mathematik oder Fachsprache, der Auftrag schafft somit den Lernanlass und Lernen erfolgt im Prozess der Arbeit. So entstanden beispielsweise ein neuer Bolzplatz für Flüchtlingskinder im Integrationszentrum in Massen, Wartehäuschen für den Busverkehr, Spielzeug für Schulen oder Parkbänke für Grünanlagen.
Die Finanzierung des Werkstatt-Jahres erfolgt aus Mitteln des Landes NRW, des Europäischen Sozialfonds (ESF) und der Bundesagentur für Arbeit.
Autor:Lina Widad Chaker aus Dortmund |
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