„Luisa ist hier!“: Mehr Kneipen und Bars sollen zum Mitmachen bewegt werden
„Ist Luisa hier?“ ist ein Code, der Frauen in Kneipen, Bars und Diskotheken unterstützt, schnell und unkompliziert Hilfe zu bekommen. Mit Ariane Raichle begrüßt die Frauen- und Mädchenberatungsstelle des Frauenforums im Kreis Unna nun eine weitere Fachkraft im Team, die das Projekt breiter umsetzen wollen. Fühlt sich eine Frau belästigt, bedrängt oder bedroht, kann sie das Kneipenpersonal ansprechen und nach Luisa fragen. Die Frau muss keine weitere Erklärung abgeben oder erzählen, warum sie Hilfe sucht. Das Kneipenpersonal kennt den Code und kann der Frau Unterstützung anbieten. Seit Jahresanfang besteht für die Frauen- und Mädchenberatungsstelle zumindest für die nächsten vier Jahre die Sicherheit, dass das Land und damit auch der Kreis eine zusätzliche Vollzeitstelle weiter finanzieren. „Nach den Silvester-Ereignissen 2015 stellte die Landesregierung auch unserer Fachstelle zu sexualisierter Gewalt die Finanzierung einer weiteren Personalstelle für präventive Aufgaben und Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung,“ sagt die Leiterin der Beratungsstelle, Karin Gottwald.
„Ich kümmere mich jetzt um die noch breitere Umsetzung der Kampagne „Luisa ist hier!“,“ erklärt Ariane Raichle. „Die Präventionskampagne soll für Frauen und Mädchen sichere Räume in der Öffentlichkeit schaffen und ihr Sicherheitsgefühl stärken. Seit 2017 kooperieren wir mit ortsansässigen Kneipen, Bars und Clubs in den Kommunen des Kreises. Mit der Code-Frage „Ist Luisa hier?“ können sich Frauen und Mädchen, die sich in einer unangenehmen Situation befinden, an das Thekenpersonal wenden, um dort Unterstützung zu erhalten. Bisher nehmen 24 Gastronomie-Betriebe im Kreis Unna an der Kampagne teil. Wir wollen noch mehr Kneipen und Bars zum Mitmachen bewegen.“ Auch auf Großveranstaltungen wie Stadt- und Volksfesten werden Grenzüberschreitungen nicht geduldet. Hier wird unter dem Motto „Sicher feiern“ auch das Hilfsangebot mit Luisa bereits erfolgreich umgesetzt, soll perspektivisch in allen Kommunen noch mehr Veranstalter erreichen. „Zusätzlich möchten wir eine Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz und mit Betreibern von Schwimmbädern anstoßen,“ so Ariane Raichle. „Auf Großveranstaltungen tut das DRK Dienst für Notfälle jeglicher Art, auch hier könnte die Frage nach Luisa wirken. In Schwimmbädern finden häufig ebenfalls Grenzverletzungen statt, informiertes Personal könnte auf die Frage nach Luisa angemessen reagieren.“
Der Jahresbericht 2018 zeigt eindrucksvoll auf, was bisher zur Information und Vorbeugung von sexueller Gewalt auf den Weg gebracht wurde. Zwei Informationsbroschüren werden reichlich nachgefragt, die bisherigen Kurse für Frauen und Mädchen zu Selbstbehauptung und Selbstverteidigung wurden zahlreich besucht und werden auch im laufenden Jahr immer wieder angeboten.
Weitere Zielgruppen sieht die Frauen- und Mädchenberatungsstelle in den Schulen im Kreis. Unterschiedliche Formen von Gewalt können auch in der Alltagswelt von Schülerinnen immer wieder ein Thema sein. Sie sind mit diesen Situationen häufig überfordert und auch für das pädagogische Fachpersonal stellt der Umgang damit eine besondere Herausforderung dar. „Wir möchten Schulen Präventionsangebote machen, die sowohl Schülerinnen wie auch Lehrer und Lehrerinnen für solche Situationen stärken und handlungsfähig machen,“ erläutert Karin Gottwald. „Wir planen Workshops mit Schülerinnen und nach Bedarf mit dem Lehrpersonal zu den Themenschwerpunkten sexualisierte Gewalt, häusliche Gewalt, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, Cybergewalt etc.. Auch streben wir dauerhafte Kooperationen mit Schulen an, um Präventionsangebote regelmäßig im schulischen Kontext zu verankern. Schulen, die Interesse an diesem Angebot haben, können sich gerne in der Frauen- und Mädchenberatungsstelle unter Tel. 02303/ 82202 melden.“
Autor:V K aus Unna |
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