Jobcenter weist kurzfristig sechs Stellen zu

Leichte Entspannung bei der Tafel Unna

Nach den Hiobsbotschaften direkt vor dem Weihnachtsfest, wonach rund 30 feste Mitarbeiter kurzfristig nicht mehr finanziert werden können, zeichnet sich eine leichte Entspannung für die Hilfseinrichtung ab. "Kurzfristig wurden sechs Mitarbeiterstellen vom Jobcenter genehmigt", gab Tafel-Chefin Ulrike Trümper jetzt bekannt. Für einen dauerhaft geregelten Betrieb seien aber deutlich mehr Arbeitskräfte erforderlich. Sie äusserte Bedauern über die jetzige Diskussion rund um die Tafel Unna. Für den Personalmangel sei die Tafel nicht verantwortlich.
Kalt überrascht wurde der Vorstand der Tafel wenige Tage vor den Feiertagen von der Stellenstreichung. Von 40 festen Kräften reduzierte sich die Zahl auf jetzt 18, die kurzfristige Schließung von vier Ausgabestellen seit 1. Januar war die Folge. Damit sei eine dauerhafte Verlässlichkeit in der Organisation nicht zu gewährleisten. Dies machte der Vorstand dem Kreis Unna gegenüber deutlich. Zwar sei die Mitarbeit der Ehrenamtlichen nicht hoch genug einzuschätzen, "ein wichtiger Kern unseres Bestehens" so Tafel-Vize Roland Lutz, aber der Aufwand sei mittlerweile so hoch, dass Freiwillige dies nicht übernehmen könnten. "Das können wir körperlich und von der Zeit her nicht verlangen." 
Der tägliche Aufwand zur Versorgung Bedürftiger mit Lebensmitteln ist hoch. Mit sechs Lieferfahrzeugen werden täglich rund 60 Lebensmittelläden angefahren. Das Einsammeln, Abliefern und Sortieren in der Zentrale in der Dorotheenstraße beansprucht das Personal in hohem Maße. Hinzu kommt die Ausgabe an sechs Tagen in der Woche.
Befristung
Die Aufstockung um sechs Ein-Euro-Jobber ist eine kleine Erleichterung für die Tafel. Die Zuweisung betrachtet Ulrike Trümper als wohlwollende Geste. "Es kommt Bewegung in die Problematik." Mit dann 24 Arbeitskräften plus Ehrenamtlichen hofft die Tafel, den Betrieb aufrecht erhalten zu können. Allerdings sind die Einstellungen befristet auf drei bzw. sechs Monate. Nach maximal neun Monaten muss wieder neu gesucht werden. Sie habe aber vom Jobcenter die Zusicherung, dass kurzfristig nach weiteren Arbeitskräften gesucht werde. Ziel sei wieder auf über 30 Mitarbeiter zu kommen. "Hinzu kommt derzeit ein hoher Krankenstand." Derzeit finanziert die Tafel zwei Arbeitskräfte  (Anteil 20%) selbst, eine Arbeitskraft wird von der Stiftung Dr. Jörg Gesling übernommen. Beim Pressegespräch zur Lage der Tafel Unna war auch der Vorsitzende der Fröndenberger Stiftung, Helge Rosenstengel anwesend. Die Stiftung hatte vor drei Jahren den Umzug der Zentrale in die Dorotheenstraße in Königsborn mit dem Kauf der Immobilie ermöglicht. Jetzt ist die Ausgabe Fröndenberg selbst von der Schließung betroffen. "Das bedauern wir sehr und suchen nach Alternativen", so Rosenstengel. Das umfassende Angebot der Tafel müsse erhalten bleiben. Damit rückte er die Versorgungssicherheit der Abholer in den Mittelpunkt. 
Direktabholung
Als Zwischenlösung möchte die Tafel anbieten, dass die Betroffenen der vier Ausgabestellen direkt ihre Lebensmittel in Unna abholen können. Denkbar seien Fahrgemeinschaften oder auch die Anmietung von Kleinbussen zum Personentransport. Auch die Ehrenamtlichen der betroffenen Stellen können sich weiter in der Ausgabe der Tafel engagieren. Ein Transport der Lebensmittel in die Orte sei kaum zu organisieren, Hygiene- und Arbeitsschutzvorschriften würden dem entgegen stehen.
Eine gute Nachricht überbrachte Tafel-Vize Roland Lutz. "Wir schließen nicht aus, dass ab März wieder mehr Personal kommt." Entsprechende Signale seitens des Jobcenters gebe es.

Info: Noch ist offen, an welchem Tag eine Abholung der Lebensmittel in Unna-Königsborn für die Betroffenen der geschlossenen Ausgaben möglich ist. Weitere Informationen erteilt: Tafel Unna Tel. 777639.