Am Totensonntag 2021 auf dem Westfriedhof Unna
Feierstunde an der Gedenkplatte für die Opfer des Bergwerksunglücks 1883
Westfriedhof 59423 Unna Sonntag 21. November 2021 11:00 Uhr
Dr. Peter Kracht, Leiter des Massener Geschichtsforums, konnte zu dieser traditionell immer am Totensonntag, nach der im vergangenen Jahr durch Corona ausgefallenen Feierstunde, wieder zahlreiche Teilnehmer begrüßen.
Gekommen waren Landrat Mario Löhr, Abordnungen verschiedener Knappenvereine, Mitbürgerinnen und Mitbürger um an die Opfer des Grubenunglücks auf der ehemaligen Zeche „Massener Tiefbau“ zu erinnern.
In seiner Ansprache ging Horst Weckelmann,
Mitglied des Geschichtsforums, ausführlich auf die Anfänge des Bergbaus und die Bedeutung der Kohle im Ruhrgebiet ein. Es war für die Bergleute bei niedrigem Lohn und einer 12-Stundenschicht nicht einfach. Sie haben aber den Grundstein für die wirtschaftliche Entwicklung dieser Region, schon damals und bis in die heutige Zeit gelegt.
Ich finde es gut heute hier zu sein, so Landrat Mario Löhr
bei derBegrüßung. Meine berufliche Ausbildung als Industriemechaniker begann auch bei der Ruhrkohle AG.
Das Grußwort von Landrat Mario Löhr
Sehr geehrter Herr Weckelmann ,sehr geehrte Damen und Herren,
bei einer Schlagwetterexplosion auf der Zeche Massen 1/2 verloren am 19.September 1883 16 Bergleute ihr Leben. Nach einigen Tagen erlag noch ein weiterer Bergmann seinen schweren Verletzungen, sodass das Unglück insgesamt 17 Menschenleben kostete. 10 der 17 Opfer wurden hier auf dem Westfriedhof in Unna beigesetzt, wo diese Gedenkplatte an das schwere Grubenunglück erinnert. Viele Familien verloren durch Unglücke wie dieses ihre Versorger und damit ihre Existensgrundlage.
Weit mehr als 500 Bergleute in der Region ließen während der Blütezeit der Kohle ihr Leben unter Tage. Zahlreiche Opfer von Arbeitsunfällen hat das Ev. Krankenhaus (jetzt Christliches Klinikum),damals als Zentralambulanz für die Zechen der Umgebung , täglich versorgen müssen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
im täglichen Trubel des Alltags sollten wir nicht die Vergangenheit vergessen.
Mir ist es daher ein besonderes Anliegen, Gedenktage wie diesen jährlich zu begehen.
Sie dienen letztlich auch der Verbundenheit der Generationen. Als „Brücke zwischen
Vergangenheit und Gegenwart“: Dies sind unsere Wurzeln hier in der Region und die Wurzeln unseres heutigen Wohlstandes.
Ich freue mich, dass diese neue Gedenkplatte das Andenken bewahrt. Lassen Sie uns gemeinsam dieses Andenken würdigen und bewahren.
Glückauf!
Mit der gemeinsam gesungenen 1. Strophe des Steigerlieds „Glückauf, Glückauf! Der Steiger kommt und er hat sein helles Licht bei der Nacht, schon angezünd't“ endete diese Feierstunde.
Kurzinfos zur Gedenkplatte
Im Jahr 2016 wurde die zerbrochene große Gedenkplatte auf der Grabstätte Westfriedhof, die an die 17 Bergleute die am 19. September 1883 auf der Zeche Massen I/II bei einer Schlagwetterexplosion ihr Leben verloren, vom Historischen Arbeitskreis Massen, durch eine neue Granitplatte ersetzt.
Die Kosten von 12.000 € wurden von der Ruhrkohle Stiftung und der heutigen Sparkasse Unna-Kamen übernommen.
Autor:Jürgen Thoms aus Unna |
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