Gruppe UNser NesT in Unna gegründet
Ein "Nest" als Schutz

Projektnest – Neustart im Team. Zu sehen sind alle ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen in der Vorbereitung.  | Foto: Edgar Terhorst
  • Projektnest – Neustart im Team. Zu sehen sind alle ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen in der Vorbereitung.
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Noch nie war die Zahl der Menschen, die weltweit vor Krieg, Hunger und Verfolgung fliehen so hoch wie heute. Fast 80 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht (Stand Ende 2019), seit 2010 hat sich die Zahl nahezu verdoppelt. Eine neu gegründete Gruppe in Unna will einem Teil dieser Menschen helfen.

Vertreibung betrifft aktuell nicht nur viel mehr Menschen als in den vergangenen Jahrzehnten, sie ist auch schon lange kein kurzfristiges und vorübergehendes Phänomen mehr. Es braucht hier eine grundlegend offenere Haltung von Politik und Gesellschaft gegenüber Allen, die fliehen - und langfristig neue Ansätze und Konzepte um Fluchtursachen zu beseitigen.

Vor diesem Hintergrund ist das ergänzende Aufnahmeprogramm „NesT – Neustart im Team“ des Bundes entstanden. NesT ermöglicht durch das partnerschaftliche Zusammenwirken von Staat und Zivilgesellschaft eine Aufnahme von 500 Geflüchteten, zusätzlich zur Aufnahme von 5000 Geflüchteten aus dem Resettlement Programm des Bundes. Resettlement bedeutet übersetzt soviel wie Neuansiedlung oder Wiederansiedlung und ermöglicht 5000 besonders schutzbedürftigen, durch das UNHCR (Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen) bereits anerkannten Geflüchteten die legale und sichere Einreise aus einem Erstaufnahmeland, in dem ihnen kein dauerhafter Verbleib möglich ist. Es bietet eine sichere Aufnahme und einen umfassenden Flüchtlingsschutz. Die vom UNHCR als besonders schutzbedürftig eingestuften Flüchtlinge, müssen hier in Deutschland somit kein Asylverfahren mehr durchlaufen, sondern haben schon eine Aufenthaltserlaubnis und können daher auch erwerbstätig sein.

Am Anfang dieses Jahres hat sich nun auch in Unna eine NesT Gruppe unter dem Namen UNser NesT gebildet, die im Rahmen dieses Projektes tätig geworden ist. Der Start unter Coronabedingungen war etwas holprig, da nur Online Kontakte und Online Schulungen möglich waren. Aber jetzt ist der Antrag beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge für eine fünf bis sechsköpfige Familie gestellt, welche voraussichtlich im vierten Quartal nach Unna kommen wird. Hierauf freuen sich insgesamt 19 ehrenamtlich tätige Bürger*innen dieser Stadt, die dann im Rahmen ihrer Möglichkeiten den Neuankömmlingen bei allen Herausforderungen des täglichen Lebens Hilfe zur Selbsthilfe zukommen lassen wollen.

Die Gruppe sucht ab Oktober diesen Jahres noch eine geeignete Wohnung oder ein Haus. Wer hierbei helfen möchte, kann sich gern mit der NesT Initiative Unna in Verbindung setzen. Ebenso sind natürlich Spenden zur Unterstützung und Finanzierung u.a. des Wohnraumes willkommen. Hierbei werden alle Spenden zweckgebunden für die Flüchtlingsarbeit in Unna verwendet. Spendenquittungen können selbstverständlich ausgestellt werden. Die Kontonummer lautet IBAN: DE98 4726 0307 0034 5324 04 der Kirchengemeinde St.Katharina Unna unter dem Verwendungszweck „Spende UNser NesT“.

Die Aufnahme im Rahmen von NesT ist an die private Unterstützung einer Mentorengruppe gebunden, das heißt eine Gruppe von Menschen begleitet die Geflüchteten dabei, in Deutschland anzukommen und eine neue Heimat zu finden. Die Gruppe organisiert geeigneten Wohnraum für eine definierte Anzahl von Geflüchteten und kommt für die Nettokaltmiete für zwei Jahre auf. Die Mentor*innen helfen beispielsweise bei Behördengängen, Anmeldung zu Sprachkursen, Eröffnung eines Kontos, Krankenversicherung abschließen und vieles mehr.

Weitere Informationen finden Sie im Netz unter www.bamf.de und www.neustartimteam.de

Autor:

Lokalkompass Unna/Holzwickede aus Unna

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