Aus meiner Serie: Menschen in unserer Stadt
Dr. Hans Wille - Ehrenvorsitzender im Parkinson Forum e.V., Unna

Foto  © Jürgen Thoms - Das Parkinson Forum Unna e.V. mit ihrem Leitungsteam hat sich  zum Ziel gesetzt die Lebensumstände von Parkinson-Patienten und deren Partner zu verbessern. Regelmäßige Treffen  zu Informationsveranstaltungen mit anerkannten Fachleuten gehören zum Programm, so im Jahr  2015 der Vorsitzende  und Lebenslotse für Menschen mit  Behinderungen  Dr. Hans Wille
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  • Foto © Jürgen Thoms - Das Parkinson Forum Unna e.V. mit ihrem Leitungsteam hat sich  zum Ziel gesetzt die Lebensumstände von Parkinson-Patienten und deren Partner zu verbessern. Regelmäßige Treffen  zu Informationsveranstaltungen mit anerkannten Fachleuten gehören zum Programm, so im Jahr 2015 der Vorsitzende und Lebenslotse für Menschen mit Behinderungen Dr. Hans Wille
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Hans war mehr als nur ein Vorsitzender

sagte der Vorsitzende Gerd Kulik, zum Abschluss der Mitgliederversammlung am 13. November 2021. Deshalb ernennen wir ihn zum Ehrenvorsitzenden.
Die offizielle Verabschiedung aus dem Vorstand von Dr. Wille sollte auf der Weihnachtsfeier am 10. Dezember, die kurzfristig wegen der angespannten Corona-Lage abgesagt wurde, erfolgen.

5 Fragen im Rückblick

auf 11 Jahre ehrenamtliches Engagement als Vorsitzender im Parkinson Forum e.V., Unna.
Stellen Sie sich kurz vor
84 Jahre alt, Studium der Physik, Promotion 1968 (Theoretische Physik)
ein vielseitiges Berufsleben: Universität München, Bayerische Akademie der Wissenschaften, Bundesministerium für Wirtschaft, selbständiger EDV-Berater, mbp (Mathematischer Beratungs-und Programmierungsdienst (Tochtergesellschaft von Hoesch), zuletzt Mitglied der Geschäftsführung, Wille System GmbH (eigene Firma: Systeme für die Serienfertigung).
Verheiratet seit 1961, drei Kinder
Wie kam es dazu, dass Sie den Vorsitz dieser Selbsthilfegruppe übernommen haben?
Im Jahr 2007 ist Ingrid, meine Frau (an Morbus Parkinson erkrankt) gebeten worden, die Verantwortung für die Finanzen der Parkinson Selbsthilfe Unna zu übernehmen. In diesem Zusammenhang hat sie mich gebeten, sie zu einem Gruppentreffen zu begleiten. Zu meiner Überraschung hat Prof. Schwarz, Chefarzt der Neurologie am Klinikum Dortmund einen Vortrag über Morbus Parkinson gehalten. Ich war zutiefst beeindruckt und voller Bewunderung für Lothar Ihne, der als Gruppenleiter Prof. Schwarz für diesen Vortrag gewonnen hatte. Vom ersten Tag meiner Mitgliedschaft an haben Lothar und Marianne Ihne Ingrid und mich an der Gruppenleitung teilnehmen lassen. Als Lothar die Gruppenleitung aus Gesundheitsgründen abgeben wollte, habe ich Marianne gebeten, die Leitung zu übernehmen, was sie faktisch schon eine Zeit lang gemacht hatte. Sie hat darauf bestanden, dass die Mitglieder diese Frage in einer Wahl entscheiden. Während der Weihnachtfeier 2010 bin ich gewählt worden.
Wo lagen die Schwerpunkte ihrer Vorstandsarbeit?
Am wichtigsten war mir, dass die Mitglieder sich bei unseren Veranstaltungen wohlfühlen.
Wir haben zu den Gruppentreffen Vorträge anerkannter Fachleute zu ausgewählten Themen zu der Krankheit Morbus Parkinson organisiert.
Wichtig war mir, unsere Erfahrungen mit der Krankheit an die Mitglieder weiterzugeben: so ist der Flyer“ Krankenhausregeln für Parkinson-Patienten“, basierend auf den Erfahrungen von Ingrid, zustande gekommen. Dazu gehört die Notfalltasche.
Parkinson-Patienten sind bei einer Narkose in besonderer Weise gefährdet. Deshalb haben wir eine Information zur Anästhesie bei Morbus Parkinson (für uns geschrieben von Dr. med. Wolf Armbruster, Chefarzt der Anästhesie im EK Unna) an unsere Mitglieder verteilt (auf der Rückseite eine englische Fassung für die Reisen ins Ausland). Diese Information soll im Fall einer Narkose dem Anästhesisten übergeben werden. Häufig wird das dankbar angenommen.
Durch eine angemessene Öffentlichkeitsarbeit die Mitgliederzahl zu steigern, was zur Gewinnung qualifizierter Referenten wichtig ist.
Was war das beeindruckendste Erlebnis?
2015 habe ich nach einer Auseinandersetzung mit dem Geschäftsführer der Deutschen Parkinson Vereinigung den Mitgliedern vorgeschlagen einen neuen Gruppenleiter zu wählen, um mich abzulösen. Das hat eine heftige Diskussion ausgelöst. Schließlich ist ein Mitglied aufgestanden und hat gesagt: „Wir wollen nicht die Deutsche Parkinson Vereinigung, wir wollen den Hans“. Der Beschluss, einen eigenen Verein zu gründen, wurde einstimmig gefasst.
Was hat Sie besonders nachdenklich und traurig gestimmt?
Die vielen Todesfälle aus der Mitte der Mitglieder. Deutschland hat ein unter vielen Aspekten vorbildliches Gesundheitssystem, was vor allem den chronisch Kranken zugutekommt. Es gibt aber auch Mängel:
Die Aufteilung der Patienten in privat und gesetzlich Versicherte zum Nachteil beider Gruppen
Der Betrieb von Krankenhäusern nach industriellen Regeln
Die Freiheit der Pharmaunternehmen, Medikamente und Impfstoffe nach Profitgesichtspunkten zu entwickeln

Hintergrund zu meinem Bericht

Im Sommer 2010 habe ich Dr. Hans Wille und Mitglieder der Parkinson Selbsthilfegruppe Unna bei meinen Besuchen im Sportcenter Milcke getroffen. Ich war beeindruckt wie diese Gruppe trainiert hat.
In den letzten 10 Jahren habe ich oft Veranstaltungen dieser aktiven Selbsthilfegruppe besucht, viel als nicht Betroffener dieser Krankheit erfahren und erlebt wie diese Gruppe das Motto: „Gemeinsam sind wir stark“ praktiziert.

Fotos © Jürgen Thoms - Eine kleine Auswahl aus  Veranstaltungen der Parkinson Selbsthilfegruppe Unna (Parkinson Forum e.V., Unna)  mit Dr. Hans Wille.

Autor:

Jürgen Thoms aus Unna

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