Dein Freund - Der Hai

Foto: Seepferde Unna
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"Gefährlich, blutrünstig und angriffslustig", das fällt den meisten ein, wenn sie nach Merkmalen der Haie befragt werden. Wissen über die Meeressäuger stammt oft aus Hollywoodklischees und "Horror"-Berichten. Wie friedlich und vor allem, wie wichtig die Flossentiere für das Ökosystem Meer und damit für den Menschen sind, lernten die Taucher der Seepferde Unna und interessierte Kinder bei einem Infotag des Shark-Project im Bornekamp-Freibad.

So umschwärmt war "Haidemarie" selten. Der etwa 2,50 Meter lange Hai hatte vor allem einen Sinn, den Tauchern und Schwimmern die Angst vor seiner Art etwas zu nehmen. Verteilt um die täuschend echte Attrappe lagen am Beckenboden Frage- und Antwortbögen. Nur wer den Mut fand, ganz nah an  "Haidemarie" heran zu tauchen, konnte schließlich das Lösungswort entschlüsseln.  Die ANgst vor Nähe zum Hai zu verlieren war nicht für jeden einfach. Annika (10) aus Hemmerde traute sich: "Das war erst komisch, ich hatte Gänsehaut, aber dann dachte ich mir, er tut mir nichts." Vorab hatte das Shark-Project über unterschiedliche Haie und ihre durch Überfischung und Beifang bedrohte Lebensumwelt informiert. Je nach Art bekommen die Knorpelfische nur zwei bis 100 Junge, tausende sind es bei anderen Knochenfischen. Späte Geschlechtsreife und eine sehr lange Schwangerschaftsphase bremsen auf natürliche Art die  Probleme, die durch erhöhte Nahrungsaufnahme und Vermehrung entstehen können.  "Das hat sich über Millionen Jahre bewährt und wird den Haien jetzt zum Verhängnis", erklärt Stephanie Schulz, Aktivisten des Shark-Projekt. Dem Fangdruck durch Fischerei haben sie nichts entgegen zu setzen. Wirklich Angst brauche man vor Haien nicht zu haben. Bei den meisten Unfällen, zu denen schon das sehr nahe Vorbeischwimmen zählt, gebe es keine Verletzungen. Todesfälle seien extrem selten. Von den Leistungen der Sinne zeigten sich die Teilnehmer des Vortrags beeindruckt. So messen Haie durch ein spezielles Nervensystem die elektrische Spannung von Herzschlägen und scannen ferne Objekte nur mittels Wasserdruck.
Extremer Rückgang
Doch von etwa 500 erfassten Haiarten stehen 100 heute auf der Liste bedrohter Tiere. Der Bestand an Hammerhaien sei innerhalb von sechs Jahren  um 90% geschrumpft, bei anderen Arten sind es etwa 70% Rückgang. Bis zu 150 Millionen Haie werden pro Jahr getötet. Teils werden den Tieren die Flossen, die als Suppengrundlage dienen, abgetrennt, die lebensunfähigen Tiere wieder in das Meer gekippt. Das Umweltschutzprojekt warnt vor dem gänzlichen Verschwinden, denn mit den Haien sterben auch die Korallenriffe und ihre Vielfalt. Stephanie Schulz: "Die jüngere Generation ist gefragt, denn Überfischung und Vermüllung der Meere müssen gestoppt werden." Mit dem Meer sterbe die wichtigste Sauerstoffquelle. 
Erfahrungen
Aus Sicht der Taucher indes, wird der Hai zuerst als Raubtier wahrgenommen, mit dem der Umgang erlernt werden müsse. Seepferde-Vorsitzender Andreas Plachky: "Die Eleganz ist beeindruckend". Für ihn ist der Hai in erster Linie nicht gefährlich. Denn bei eigenen Tauchgängen hat er in 25 Meter Tiefe auf einem Riff vier Haie als Begleiter gehabt. Eine Armlänge vor ihm drehten die Flossentiere  ab. "Da war ich fasziniert und froh", so Plachky. Beim Infotag "Der Hai und Du", organisiert vom Sharkprojekt Deutschland und dem Tauchsportverein Seepferde Unna,  wurden KInder und Jugendliche auf spielerische und kindgerechte Art  an das Thema Artenschutz der Haie  sensibilisiert. Die Seepferde nutzten die Gelegenheit, um sich mit vier Tauchlehrern und in voller Montur und mit Sauerstoffgeräten vorzustellen. 

Info
Das Sharkproject International e. V. ist eine internationale Initiative zum Schutz und zur Erforschung von Haien. Seit 2002 ist sie in Deutschland, der Schweiz und in Österreich tätig und finanziert sich durch Spenden. In - und Outdoor-Aktionen sollen Teilnehmern die "Angstinazion" vor Haien nehmen. In Schulen und Vereinen wird über Gefahren für Haie etwa durch Nachfrage der Gastronomie und die Bedeutung des Ökosystems Meer informiert. Broschüren und ein Schulprogramm stellt das durch Ehrenamtliche getragene Projekt bereit unter schulprojket@sharkproject.org.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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