"Alte Heide" feiert 10 Jahre Bürgerverein
Von St. Reimet
Kaum zu glauben, dass Unnas Ortsteil Alte Heide bis vor 40 Jahren noch sechs Gastwirtschaften, Schule, eine Post und Gemüse- und Blumenladen hatte. Als aus der Viehweide „Die Heyde“, so im 17. Jhdt. genannt, ein eigenständiger Ortsteil wurde, dachte noch niemand daran, dass aus dem einstigen Damm, der Unnas Verbindung Richtung Norden bildete, die heutige Hauptachse zwischen Hamm und der Hellwegstadt würde. Der Bürgerverein "Alte Heide" ist eine der aktivsten Ortsgruppen der Hellwegregion. Mit einem ausgefallenen Programm feiert er jetzt sein 10-jähriges Bestehen.
Aus dem "Knüppeldamm" wurde die Hammer Straße und damit das angrenzende Land, dank gutem Verkehrsanschluss, auch für den Siedlungsbau attraktiv. In den 60er Jahren entstand die Häusersiedlung „An der Vaerstbrücke“ direkt am Übergang des Mühlbach. Die Wohnhäuser dienten zunächst als Unterkunft für Ostvertriebene. Bis heute hat die Siedlung mit den 30 Hausgemeinschaften ihre Identität bewahrt, auch durch ein eigenes Wappen.
Auf Siedlerverein folgte Bürgerverein
Doch der Siedlerverein "An der Vaerstbrücke" wurde vor vier Jahren aufgelöst. Grund: „Man wollte mit den umliegenden Anwohnern etwas unternehmen. Aber die Siedlung durfte nur innerhalb ihres Satzungsgebietes aktiv werden.“ Daran erinnert sich Lionel Lach. Er ist selbst in dem Gebiet aufgewachsen. „Man konnte sich nicht an der Gestaltung des Vereins beteiligen“, so Lach. Alteingesessene wollten das nicht ändern. So gründete er gemeinsam mit Oskar Klar (2. Vors.) und Geschäftsführer Rainer Bergmann vor zehn Jahren den heutigen Bürgerverein Alte Heide. Doch die Anfänge waren schwierig. Wollte man nur Sprachrohr sein oder Bewegung mit anderen Vereinen.
Platz der Stille
Schon die erste größere Aktion kam gut an. Dem Lärm durch die Hammerstraße, die wesentlich den Ortsteil durchschneidet, setzten die Aktiven mit dem Platz der Stille einen Kontrapunkt. Mit Parkbänken und umgrünt lädt der Platz zum Verweilen ein, verbindet rechte und linke Seite der Hammer Straße. Wobei früher die linke Seite neue Heide genannte wurde, die rechte Alte Heide, bis beide Seiten fusionierten. Eine Karte aus dem Jahr 1780 als älteste überlieferte Zeichnung, zeigt die Trennung. Um wartenden Schutz vor Lärm und Regen zu bieten, errichtete der Verein Wartehäuschen. Die schmucken Unterstände versetzen Vorbeifahrende in Erstaunen. Das Häuschen auf der linken Seite erbauten sie in Eigenregie, das rechte Seite als Lehrlingsprojekt mit der Werkstatt Unna. „Damit die Lehrlinge aus den Hallen rauskommen“, so Lionel Lach. Die Stadtwerke haben die Hallen gesponsort mit Solartechnik für Lichtstrom. Mit der Technik ist Alte Heide Vorreiter im Kreis Unna. Auch was die Sauberkeit im Ort angeht. Mit der Aktion Saubermann rückt der Bürgerverein einmal pro Jahr aus, um Müll und Unrat aus dem Ortsteil zu beseitigen. Alle zwei Jahre lädt ein neu ins Leben gerufener Adventmarkt zum Bummeln ein. Rund 800 Besucher tummelten sich vor zwei Jahren dort. In diesem Jahr findet er wieder am ersten Dezemberwochenende statt.
Tempo 50
Konkrete Wünsche hat der Bürgerverein, um das Leben im Ortsteil angenehmer zu machen. „Dauerthema ist die Geschwindigkeit auf der Hammer Straße“, so Lionel Lach. Verschiedene Tempozonen auf wenigen hundert Metern zu haben sei nicht wünschenswert, besser eine einheitliche Ausweisung als 50km/h-Zone. Derzeit mache das Vorhaben aber keine Fortschritte.
Schon eher eine größere Verschönerungsmaßnahme. Geht es nach dem Bürgerverein soll der „unüberschaubare“ Kreisverkehr umgestaltet werden. Mehr Pflanzen, in der Mitte eine Skulptur, die Landschaft, Industrie und Kultur wiederspiegelt. Die Vorschläge hat der Bürgerverein bei Straßen NRW eingereicht, Gespräche sind weit fortgeschritten. Schmied Leo Pira sei involviert, der Kreisverkehr danach nicht mehr wiederzuerkennen.
Heute verbinden viele eher die Logistiker DHL und DPD mit dem Ortsteil, der seine Identität über die wechselhaften Jahre bewahrt hat.
Die Vorfreude auf das Fest in Alte Heide ist groß. Das Festprogramm macht neugierig.
Beim Ortsteilfest stellt sich die Feuerwehrlöschgruppe vor. Sie gibt es erst seit 1921, nachdem zwei verheerende Brände deutlich gemacht hatten, dass die Wehren aus Königsborn und Unna nicht rechtzeitig am Brandort eintrafen. Die Einsatzbereitschaft ist heute gewährleistet. Als Attraktion demonstriert die Wehr, wie Unfallfahrzeuge mit Hydraulikgerät aufgeschnitten werden, eine Löschübung ergänzt das Programm.
25 Jahre Stadion
Zufall oder nicht, das Fest im Stadion des TUS Alte Heide lenkt den Blick auf die Vereinsgeschichte des lokalen Sportvereins. statt. Schließlich musste der 1929 gegründete Club Mitte der 80er Jahre seinen Stammplatz räumen, um der Ansiedlung des Warenverteilzentrums der Karstadt AG Fläche zu geben. Als Interimslösung akzeptierten die Kicker des TuS Alte Heide zwar das Herderstadion in Unna, wurden dort aber nie heimisch. Zwischen Hammer Straße und Dreherstraße fanden die Sportler schließlich ein neues Domizil. Unterstützt durch die Wirtschaftsförderung der Stadt Unna wurde ein Rasenplatz mit Vereinsheim errichtet und im Dezember vor 25 Jahren an den TuS Alteheide übergeben.
Zum Fest wird auch der Bundestagsabgeordnete Herrn Hubert Hüppe (CDU) erwartet.
Programm
10 Jahre Bürgerverein Alte Heide
Samstag, 9. September ab 11 Uhr, Dreherstraße 16
Sportgelände des TUS Alteh Heide statt. Zur Verfügung stehen die Parkflächen an der Dreherstraße.
11Uhr - Eröffnung durch Bürgermeister Werner Kolter
Anschließend Show's und Darbietungen u.a.
Feuerwehr Alte Heide, Brandschutztechnik und die Kampfkunstschule "KuK Sool Won"
13 Uhr Start Alte-Heide-Keinfeldturnier,
17 Uhr Solo-Musiker aus Unna Live.
Ab 20 Uhr Musik-Bands und DJs im Wechsel
Weinbar, Schmied, Live Lasertag u. Arrowtag auf einem Hindernsparcour, erstmalig Grillstation eines Hähnenspezialisten.
Drei Fragen an …
Lionel Lach, 1. Vors. Bürgerverein Alte Heide
Herr Lach, wer über die Hammer Straße durch Alte Heide fährt staunt, wie gepflegt der Ortsteil erscheint.
„Wir identifizieren uns sehr mit unserem Wohnort, der ja auch Arbeitsort für viele hier ist. Die Trennung durch die Straße möchten wir überwinden.“
Wird der Bürgerverein in seinen Aktivitäten unterstützt?
„Ganz klar ja, unser erstes Ortsteilfest wird nur möglich durch die Hilfe unserer 50 Mitglieder, weitere Helfer und örtliche Unternehmen und Vereine. Nur so konnten wir ein einzigartiges Programm auf die Beine stellen.“
Wie möchten sie die Lebensqualität in Alte Heide weiter verbessern?
„Eine durchgehende Tempo-50-Regelung böte mehr Sicherheit für Anwohner und eine Minderung des Lärms. Für den Kreisverkehr haben wir Gestaltungsvorschläge gemacht, das wird der Hingucker, hoffentlich fällt bald die Entscheidung dazu.“
Autor:Stefan Reimet aus Holzwickede |
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