Wie wäre es mit einem Job als Erzieherin?

Gisa Siroga beim Praktikumseinsatz in der Kindertageseinrichtung. | Foto: Horschler Kommunikation
  • Gisa Siroga beim Praktikumseinsatz in der Kindertageseinrichtung.
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Kreis Unna. In der Kinderbetreuung fehlen Fachkräfte – und seit dem 1. August haben Kinder ab einem Jahr einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz, die nötigen Erzieher/innen sind Mangelware. Eine Lösung bringt das von der Werkstatt im Kreis Unna durchgeführte Modellprojekt.

In 13 Monaten werden 20 langzeitarbeitslose Männer und Frauen aus dem ganzen Kreisgebiet für die anspruchsvolle dreijährige Erzieher-Ausbildung vorbereitet und qualifiziert. Das Projekt wird unterstützt und gefördert von dem Jobcenter Kreis Unna, dem Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW und der EU.
Gisa Siroga (40) macht seit 10. Juli ein Praktikum in einer Kindertageseinrichtung: „Die Arbeit mit den Kindern ist einfach toll, ich habe richtig Glück gehabt“, strahlt die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau. Nach der Erziehungspause bewarb sich die alleinerziehende Mutter vergebens um den Wiedereinstieg: „70 Bewerbungen umsonst, meist nicht mal eine Antwort.“ Die Firmen suchten jüngere und zeitlich flexiblere Kräfte, und natürlich billigere. Da kam das Bildungsangebot zur richtigen Zeit.
Das Jobcenter Kreis Unna unterstützte sie in ihrem Vorhaben und leitete die notwenigen Schritte für eine Umschulung ein. „Die Ausbildung ist genau mein Ding“.
Aber: Hohe Anforderungen und niedrige Einstiegsgehälter — der wachsende Fachkräftemangel im Vorschulbereich ist nicht einfach aus der Zielgruppe der arbeitslosen Menschen im Kreis zu erschließen, erklärt Doro Rengers, zuständige Abteilungsleiterin der Werkstatt. „Die Voraussetzungen für die Ausbildung sind zu Recht hoch.“ Mindestens die Fachoberschulreife, dazu ein Berufsabschluss und eine einjährige einschlägige Berufserfahrung müssen Interessenten mitbringen. Meist fehlt einer der Bausteine.
Das bestätigt auch Arno Franke, Leiter des Lippe-Berufskollegs, mit dem die Werkstatt im Projekt kooperiert: „Die Rekrutierung von Arbeitslosen für eine entsprechende Ausbildung zum Beispiel an unserem Kolleg scheitert ganz überwiegend daran, dass die arbeitslosen Personen nicht über die schulischen und berufsfachlichen Voraussetzungen verfügen.“
Gezielt hat das Jobcenter aus der Gruppe der Langzeitarbeitslosen geeignete Kräfte ermittelt. Vor Beginn der Bildungsmaßnahme hat die Werkstatt im Kreis Unna die Teilnehmer auf Herz und Nieren geprüft. „Wir schaffen mit diesem Projekt die Brücke für arbeitslose Menschen in ein Berufsfeld mit hohem Fachkräftebedarf und mit Zukunftsperspektive“, erklärt Tina Riedel, Projektentwicklerin des Jobcenters Kreis Unna.

Autor:

Jörg Stengl aus Unna

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