Vanessa Dirks: Vom Hobby zum Beruf - DIPO-Pferdephysiotherapeutin

DIPO-Pferdephysiotherapeutin Vanessa Dirks
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Ich habe den „Start“ in die Selbstständigkeit gewagt

Es war beim 12. Reit- und Springturnier Ende September 2013 in der Massener Heide, als mir Vanessa Dirks aus Holzwickede, die dieses Turnier gemeinsam mit Vanessa Steinem aus Schwerte besuchte, auf eine Umfrage von mir sagte:
„Wir interessieren uns für Reitsport und hier ist eine schöne Atmosphäre.“
Auf ihrer Visitenkarte stand: Vanessa Dirks DIPO-Pferdephysiotherapeutin.

Zugegeben:
Ich hatte von „Pferdephysiotherapeutin“ noch nie etwas gehört.
Wir haben uns heute im Il Cavallo in der Massener Heide zu einem Informationsaustausch getroffen, um über den interessanten und spannenden Beruf zu informieren.

● Warum haben Sie gerade den Beruf Pferdephysiotherapeutin gewählt?
Die „Faszination Pferd“ zog mich, wie viele Mädchen, schon in meiner Kindheit in den Bann. Reiten gehört auch heute noch zu meinen liebsten Hobbys.
Um mein Hobby zum Beruf zu machen, absolvierte ich im Juni 2012 am Deutschen Institut für Pferdeosteopathie - DIPO - in Dülmen die Ausbildung zur DIPO-Pferdephysiotherapeutin.

● Wie sehen Sie Ihre Aufgaben?
Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, nicht nur den Pferden zu helfen, sondern auch den Besitzern und Reitern unter gesundheitlichen Aspekten zu vermitteln, was dem Pferd schadet und was ihm auf Dauer hilft.
Dabei geht es nicht nur um die Physiotherapie allein, sondern auch um das Gesamtmanagement des Pferdes von der Haltung bis zum Training.

● Was sind die Ziele der Pferdephysiotherapie?
Sie kennen es sicher selbst: Nehmen wir das Beispiel der Rückenschmerzen. Der erste Weg wird Sie zum Orthopäden führen, welcher Sie in den meisten Fällen an einen Physiotherapeuten weiterleiten wird. Dieser hilft Ihnen mit Massagen, Physikalischer Therapie, Mobilisationen, Akupressur weiter.
Beim Pferd sieht es nicht anders aus. Sobald Sie merken, dass Bewegungsabläufe nicht mehr wie gewohnt ablaufen oder sich Widersetzlichkeiten eingeschlichen haben, dann ist die Arbeit eines Pferdephysiotherapeuten anzuraten
Ich verhelfe dem Pferd wieder zur ausreichenden Beweglichkeit der Muskeln und Gelenke. Selbstverständlich kann man die Pferdephysiotherapie auch zur Vorsorge einsetzen, damit es gar nicht erst zu großen Einschränkungen kommen kann.
Pferdebesitzer und Bereiter können das Pferd nach meiner Behandlung weiter unterstützen, nachdem ich Ihnen geeignete Maßnahmen gezeigt habe.

● Was wird beim Pferd durch die Physiotherapie erreicht?
Es wird die Elastizität aller Gewebe und Gelenke verbessert, die Durchblutungs- und Stoffwechselsteigerung angeregt, es wird Schmerzlinderung bei Verspannungen erreicht. Die Wiederherstellung der Mobilität (Gelenke) und Belastbarkeit (Bewegungsapparat) sowie Entspannung und Verbesserung der Vitalfunktionen sind Ziele meiner Physiotherapie.

● Welche Techniken gehören dazu?
Massagen, Stresspunktmassage nach J. Meagher, Muskeldehnungen. Gelenkmobilisationen Akupressur, Physikalische Therapie.

● Wie sehen die Indikationen aus?
Da gibt es viele Anzeichen. Die unnatürliche Kopf- und Schweifhaltung (Kopfschütteln, Schweifschlagen), die andauernde Steifheit, Widersetzlichkeiten beim Putzen, Satteln.
Aber auch Leistungsverschlechterung ohne erkennbaren Grund, Taktfehler, Rücken- und Halsprobleme, eine fehlende Losgelassenheit und Verwerfen sind Gründe. Auch eine ungleichmäßige Bemuskelung, eingeschränkte Hinterhandaktion, Probleme beim Springen oder wenn das Pferd sich gegen die Reiterhand, den Schenkel wehrt können Anzeichen sein.

● Wie sieht es mit Akupressur aus?
Da die Akupressur mehrmals angewendet werden muss, führe ich die entsprechenden Punkte auf und leite die Halter entsprechend an. Ich setze Akupressur bei psychischen Disharmonien (Aggressivität, Ängstlichkeit) und zur Vorbeugung vor Infektionskrankheiten, Nachsorge von überstandenen Krankheiten, bei Genickfestigkeit und Schmerzen im Genick, Rückenschmerzen, bei Muskelverspannungen und zur OP-Nachsorge ein.
Bei nervösen Pferden ist Akupressur eine gute Vorbereitung für einen Turnierstart.

● Haben Sie Freude an Ihrem Beruf und wie sieht es mit den körperlichen Belastungen für eine Frau aus?
Mir macht der Beruf viel Freude. Das Einfühlungsvermögen und die Mitwirkung der Pferde erleichtern meine Arbeit sehr.

● Gibt es sonst noch etwas über Ihre Arbeit zu berichten?
Ja, ich biete als mobile Pferdephysiotherapeutin auch verschiedene Workshops an. Das kann am Hof sein oder auch beim Pferde-Seminarzentrum in Bad Sassendorf.

Vielen Dank Frau Dirks für die ausführlichen Informationen. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und eine gute Zeit.

Fotos © Vanessa Dirks - Jürgen Thoms
23.11.2013 19:44:36

Autor:

Jürgen Thoms aus Unna

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