Spuren des Massener Bachs: Engagierte Hobbyhistoriker arbeiten lange Geschichte des Ortsteils auf
von Jörg Stengl
Das Mühlrad im Wappen macht es deutlich: Fließendes Wasser spielte in Massen seit jeher eine große Rolle. Und auch der Name selbst verrät etwas über die geschichtlichen Wurzeln, weiß Willi Poth: „Der Name ‚Massen‘ kommt aus dem Keltischen und heißt soviel wie ‚Nah am Wasser‘.“
Der ehemalige Ortsvorsteher Helmut Tewes hatte im Frühjahr dieses Jahres den Massener Geschichtskreis zu neuem Leben erweckt. Seitdem entdecken die Mitglieder viel neues in der Stadtteilgeschichte. Im Mittelpunkt des Interesses steht zurzeit alles, was mit dem Massener Bach zu tun hat. „Heute kann sich fast keiner mehr vorstellen, wie der Massener Bach mitten durch Massen geflossen ist“, sagt Helmut Tewes.
Wie schon in den vergangenen Jahren wird auch zum Ende dieses Jahres wieder ein Massener Kalender erscheinen. Fotos vom „Leben am Massener Bach“ sollen durch das Jahr 2016 führen. Auf dem Massener Weihnachtsmarkt soll der Kalender erstmals zum Kauf angeboten werden.
Auch Bernd Rehfuß gehört zum Kreis der Hobbyhistoriker, die sich regelmäßig treffen, um sich über die Geschichte des Ortsteils auszutauschen. Das Thema „Massener Bach“ interessiert den vor 57 Jahren in Massen Geborenen vor allem aus familiären Gründen. „Meine Urgroßmutter Friederike Caroline Poth trug den Beinamen ‚zu Recklingsmühle‘, das war der alte Name der Reckerdingsmühle“, erklärt Rehfuß.
Die Mühle stand am Massener Bach und war die älteste von fünf Massener Wassermühlen. Rehfuß fand in Aufzeichnungen aus dem Jahr 1401 erstmalig den Namen der Mühle. Durch genaues Erkunden des Geländes des ehemaligen Bachverlaufs gelang es ihm, den einstigen Standort dieser Mühle in der Nähe der Eintrachtstraße in Massen ausfindig zu machen.
Neu hinzugestoßen zum Kreis der Geschichtsforscher ist Klaus Mackels. Einiges weiß er noch über den Bach aus eigener Erfahrung, vieles hat er aus Büchern und Aufzeichnungen oder von alten Fotos. Erstaunt sind die Massener Historiker immer wieder über Dokumente aus der Vergangenheit, die zum Vorschein kommen und für ihre Arbeit Belege der Heimatgeschichte sind. „Massen hat eine interessante Entwicklung genommen. Die ehemaligen selbstständigen Stadtteile Ober- und Niedermassen hatten sich in früheren Jahrzehnten vereinigt“, sagt Horst Weckelmann.
Nun wollen die Hobbyhistoriker die lange Geschichte des Stadtteils aufarbeiten. Bereits zur Vorbereitung der Feier zum 800-jährigen Bestehen von Massen habe es einen Arbeitskreis gegeben, der sich um die Aufarbeitung der Gemeindechronik kümmerte. „Dieser Kreis bestand aber nur kurze Zeit und löste sich bald nach dem Jubiläum auf“, erinnert sich Tewes. Die Mitarbeiter im nun wieder aktivierten Geschichtskreis treffen sich regelmäßig am ersten Mittwoch im Monat. „Je mehr Interessierte dazu kommen, desto besser“, lädt Tewes zum Mitmachen ein.
Beim nächsten Treffen am nächsten Mittwoch, 2. September, um 17 Uhr wird auf dem Westfriedhof erörtert, wie die verwitterte Grabplatte zum Gedenken an die Toten des Massener Schlagwetterunglücks im Jahr 1883 restauriert werden kann und ob ein neuer Standort sinnvoll ist. Außerdem treffen sich die Geschichtsinteressierten am 23. September um 19.30 Uhr im Seniorentreff „Mühlrad“ zum Start eines sechsteiligen VHS-Kurses.
Autor:Lokalkompass Unna/Holzwickede aus Unna |
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