Sofa ist roter Faden für Portraits
Unna.
Herbert Grönemeyer, „Schimanski“ Götz George und Michail Gorbatschow haben schon darauf Platz genommen, an den ungewöhnlichsten Orten hat sie schon gestanden, und 700 Menschen aus 51 Ländern sind auf ihr portraitiert worden.
Nun dient die rote Couch als Hintergrund für Patienten, Ärzte und Besucher des Evangelischen Krankenhauses Unna. Der Fotograf und Künstler Horst Wackerbarth fertigt allerdings keine Schnappschüsse an, er will Menschen in ihrem Lebensumfeld darstellen und mit ihnen ins Gespräch kommen. Er zeichnet auf Video auf, was sie zu sagen haben. Um sich in „den Kosmos Krankenhaus“ einleben zu können, wohnt Wackerbarth bereits seit einigen Tagen in einem Patientenzimmer und sucht Kontakt zu den Menschen. „In der Raucherecke erfährt man alles“, erzählt Wackerbarth; er schätzt besonders die Direktheit der Menschen hier („Was machst‘n da?“ – „Kannste davon leben?“).
Ziel ist, ein Porträtwerk zu schaffen, eine Galerie der Menschen. Die Couch ist roter Faden, Bühne, Thron und Kommunikationsplattform zugleich. Bis heute haben über 700 Menschen in 51 Ländern auf der Couch Platz genommen. Die Fragen, die Wackerbarth seinen Protagonisten stellt und mit Video aufzeichnet, wurden in 53 Sprachen beantwortet.
Ein Sofa wurde von Löwen zerfetzt
Nur eine Couch ist jeweils im Umlauf. Drei Sofas sind verloren gegangen: Eines ist bei einem gewagten Schiffsmanöver in den Pazifik gefallen, eines bei Aufnahmen mit Feuerwehrmännern abgebrannt und eines wurde versehentlich von Arbeitern eines Museums für Sperrmüll gehalten und entsorgt. Die derzeit amtierende Couch ist seit 1996 im Einsatz und auf ihr haben die meisten Protagonisten Platz genommen. Sie wird in Abständen neu bezogen. Zweimal war eine komplette Restaurierung notwendig, nachdem Löwen und Eisbären sie zerlegt hatten.
Autor:Jörg Stengl aus Unna |
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