Schüler sammelten drei Wochen lang Berufserfahrung
Von Ebru Öztürk
Damit junge Leute einen Eindruck von der Arbeitswelt bekommen, schickt die Schule ihre Schüler für ein Praktikum in die Betriebe. Hier besteht die Gelegenheit, Berufe hautnah zu erleben. Im besten Fall hilft das Praktikum bei der Entscheidung, ob der Beruf passt oder nicht.
Drei Wochen lang schnupperten die etwa 180 Schüler des neunten Jahrgangs der Peter-Weiss-Gesamtschule (PWG) Unna im Rahmen ihres Betriebspraktikums in Berufe hinein und erhielten dabei Informationen aus erster Hand, ob der Beruf den Vorstellungen von ihrem Traumjob entspricht.
Die Vorbereitungen auf dieses Praktikum starteten bereits ein Jahr vorher. Die Jugendlichen fragten bei Firmen an und lernten, Bewerbungen zu schreiben. „Vorteilhaft ist es, sich Ausbildungsberufe zu suchen, da die Schüler erst in der Sekundarstufe 1 sind“, erklärt Marion Hölmer-Brötzmann, Klassenlehrerin der 9e und eine für die Praktikanten zuständige Betreuungsperson. Solch ein Betriebspraktikum gibt es an der PWG seit 20 Jahren und wird in der Klasse 9 absolviert. Es sei noch nie passiert, dass jemand keinen Praktikumsplatz bekommen habe, weiß die Betreuungslehrerin. Selten sei es so, dass jemand mit seinem Praktikum nicht zurechtkommt. Diese Schüler müssten sich einen neuen Praktikumsplatz suchen. Sollte das nicht gelingen, steht Unterricht in der Klasse 10 auf dem Stundenplan.
„Wir wollen die Schüler motivieren, dieses Praktikum wahrzunehmen, denn es bringt viele Erkenntnisse für die Berufswahl“, betont Marion Hölmer-Brötzmann. Einmal in diesen drei Wochen werden die Schüler von den Klassenlehrern an den Praktikumsplätzen besucht. Die Lehrer erkundigen sich dann, wie die Schüler in die Arbeitsabläufe eingebunden sind.
Martin Kobuszewski (15) machte sein Praktikum im Zentrum für Information und Bildung (zib). Er arbeitete meistens im Büro am Computer und gab Daten ein. Manchmal wurden ihm auch handwerkliche Tätigkeiten übertragen, wie etwa Sägen oder Schrauben. „Mir gefällt die Arbeit im Büro. Ob ich das später auch mal beruflich machen möchte, weiß ich nicht.“
„Dass ich ständig spülen musste, war sehr nervig“, stellte die 14-jährige Jacqueline Mirabella fest. Sie lernte als Praktikantin im Kindergarten am Jonahaus den Beruf der Erzieherin kennen. Zu ihren Aufgaben gehörte es auch, mit den Kindern zu spielen, zu malen oder zu singen.
Einen Einblick in den Beruf des Konditors verschaffte sich der 15-jährige Schülerpraktikant Marc-Andre Kloss im Café Prünte. „Jeden Morgen stelle ich Teig und Kuvertüre für Gebäck oder Kuchen her.“ Die Arbeit machte ihm großen Spaß. Konditor möchte er nicht werden. Der Verdienst sei zu gering, findet er.
Lisa Wetzstein (14) absolvierte ihr Praktikum als Floristin im Blumenladen „Blütentraum“. Keller aufräumen, Blumen gießen und den Laden wischen gehört zu ihren Aufgaben. „Die Arbeit macht mir keinen Spaß, deshalb möchte ich keine Floristin werden.“
Samira Thun (14) arbeitete im Möbelzentrum Zurbrüggen. „Die Arbeit macht mir großen Spaß. In diesem Beruf kann man schon als Praktikantin viele Entscheidungen selbst treffen und eigene Ideen einbringen.“
Autor:Jörg Stengl aus Unna |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.