Projekt „Mehr Frauen in Führungspositionen“: Gleiche Chancen kein Selbstläufer
"Chancengleichheit ist ein wichtiger Wettbewerbsfaktor für Unternehmen.“ Daran ließ Landrat Michael Makiolla bei der Abschlussveranstaltung der bundesweiten Initiative „Mehr Frauen in Führungspositionen“ keinen Zweifel. Die Bilanz des dreijährigen Projekts: Auch kleine Schritte in Richtung Chancengleichheit machen viel aus.
„Frauen Führung zu ermöglichen, ist aber kein Selbstläufer“, erklärte Professorin Barbara Schwarze von der Hochschule Osnabrück. Dass Frauen Unternehmen erfolgreicher machen, sei die vorherrschende Meinung, die Zahlen zu Frauen in Führungspositionen sähen aber meist ganz anders aus.
Die Abschlussrunde am 27. August auf der Ökologiestation war prominent besetzt. Mit dabei waren Vertreter von acht der zehn beteiligten Unternehmen, Vertreterinnen der Projektträgerin EAF Berlin (Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft), die federführenden Beteiligten beim Kreis Unna und der Wirtschaftsförderung Kreis Unna (WFG) sowie Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik.
„Die Bündnispartner im Kreis haben sich nicht auf gesetzliche Regelungen verlassen, sondern sind selbst aktiv geworden“, lobte Landrat Makiolla die Teilnehmer. „Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Kreis Unna.“
Auch am Abschlusstag wurde gearbeitet: In einem Zukunftsworkshop wurde diskutiert, wie es künftig mit dem Thema Chancengleichheit weitergehen soll. „Mit Abschluss des Projekts ist der Prozess noch lange nicht zu Ende – wir sind mittendrin“, fasste Jessica Gedamu, Projektleiterin der EAF zusammen. Auch die beteiligten Unternehmen sehen noch viel Bedarf - sie haben großes Interesse daran, das Thema weiterzuverfolgen und das aufgebaute Netzwerk aufrechtzuerhalten.
Sengül Ersan (Kreis Unna) und Katja Sträde (WFG) bedankten sich bei den Unternehmen für ihre Mitarbeit. Chancengleichheit sei nicht nur eine gesellschaftspolitische Debatte. Die Wirtschaft sei in der Pflicht, die Gleichbehandlung von Frauen und Männern auch in die Tat umzusetzen. Frauen in Führung, flexible Arbeitszeitmodelle, Vereinbarkeit von Karriere und Privatleben: „Es geht! Die beteiligten Unternehmen gehen bereits mit gutem Beispiel voran“, bilanzierte Ersan.
Gefördert wurden die Bündnisse während der dreijährigen Projektphase vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die Betriebe erhielten von der EAF eine passgenaue Strategieberatung, etwa um individuelle personalpolitische Konzepte zu erarbeiten. Runde Tische, Unternehmensworkshops und Branchengipfel rundeten das Projekt ab. Besonders positiv kam der Azubi-Workshop an, bei dem der Nachwuchs direkt angesprochen wurde und den Bündnispartnern wertvollen Input geben konnte.
Zu den wichtigsten Ergebnissen der Initiative zählt sicherlich, dass das Thema überhaupt in den Fokus gerückt wurde. Katja Sträde: „Wir sind auf einem guten Weg. Aber wir müssen dranbleiben.“
In NRW war neben dem Kreis Unna noch die Stadt Dülmen beteiligt. Während der Projektphase gab es zwischen Dülmen und dem Kreis eine Austauschrunde, um die Erfahrungen miteinander zu teilen und voneinander zu profitieren.
Dem regionalen Netzwerk gehören neben den Unternehmen und dem Kreis auch die Industrie- und Handelskammer zu Dortmund (IHK), die Bundesagentur für Arbeit (BA, die Handwerkskammer (HK) sowie die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna (WFG) an.
Autor:Jörg Stengl aus Unna |
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