Private Hilfsaktion
Von Stefan Reimet
Unna. Brillen, Hörgeräte, Medikamente, Telefone und Computer - was für uns zur Selbstverständlichkeit zählt, fehlt in dem Land, das Dirk Fißmer für eine weitere Aktion Bildung und Entwicklung ins Visier genommen hat.
Rund 200 Kilo Hilfsgüter von zehn Sponsoren sind in Kartons verpackt und warten auf Abreise nach Tadschikistan am 3. September. Und es dürfen noch einige Kilo dazukommen. Ein Förderverein soll dauerhafte Hilfe für das Land in Zentralasien ermöglichen.
Erfahrungen mit Sammelaktionen für arme Länder sammelt Dirk Fißmer bereits seit 14 Jahren mit der Pakistanhilfe. Ehrenamtliches Engagement begreift der Vertriebsleiter des IT-Systemhauses Arbeit für behinderte Menschen (AfB) in Unna gewissermaßen als Pflicht. „Pakistan hat mich verändert“, erklärt der Bergkamener. Bei seinem ersten Besuch mit zwölf Kilo Brillen und Medikamenten sowie fünf Kilo Schokolade wurde er von Schulkindern so herzlich begrüßt, dass aus geplanten drei Wochen schnell drei Monate wurden. Die Flutkatastrophe hat ihn zu weiteren Hilfsaktionen veranlasst.
Vom Alltag in Tadschikistan erfuhr Fißmer von seiner Frau Nigora, die aus Istarawschan im Nordwesten Pakistans stammt. „Es gibt private Krankenhäuser und Ärzte, aber für die Behandlung muss viel bezahlt werden, und das Volk ist arm“, erklärt sie. Die dörfliche Struktur erschwere die Versorgung in fast allen Lebensbereichen. Zeitgemäße Computer sind in Schulen weitgehend nicht vorhanden. Zwölf Notebooks spendete Fißmers Arbeitgeber als Kooperationspartner der Aktion. Durch die Trockenheit ist die Luft staubtrocken und belastet besonders Kinder und Senioren. Apotheker Ausbüttel mischte eine spezielle Heilsalbe und stellte eine größere Menge zur Verfügung.
Auf der Suche nach Sponsoren war die Bereitschaft bei Hörakustikern und Apothekern groß. Sechs Kartons mit Medikamenten stellten Sonnen- und Adler-Apotheke zur Verfügung. Ziel sei es auch, mit den Unterstützern eine Apotheke in Tadschikistan zu eröffnen. Neben rund 30 Hörgeräten mit Batterien stellte Dagmar Leidecker auch Messgeräte zur Justierung zur Verfügung. 40 Kilo Brillenfassungen sind versandfertig, die Caritas spendet nochmals zwei Koffer. „Problem ist der Transport, die Fracht kostet hohen Aufpreis“, hat Fißmer erfahren. Praktikabel wäre der Transport etwa per Lastwagen.
Damit die Sozialaktion für Tadschikistan keine einmalige Sache bleibt, haben Fißmer und ein Kreis engagierter Helfer die Gründung eines Fördervereins für Bildung und Entwicklung angeregt. Unter der Schirmherrschaft von Bergkamens Bürgermeister Roland Schäfer könnten regelmäßig Hilfstransporte durchgeführt werden. „Die Güter reichen nicht, Medikamente müssen dosiert, Geräte in Betrieb genommen werden“, so Dirk Fißmer.
Die Hilfe für Tadschikistan möchte Fißmer langfristig anlegen. Beim Besuch im September heiratet er seine Frau Nigora ein zweites mal, dort im Kreise ihrer Familie und der Dorfgemeinschaft.
Als Spenden werden technische und medizinische Hilfsmittel auch von Privatpersonen angenommen.
Weitere Infos zur Hilfsaktion im September gibt Dirk Fißmer (Tel. 0157 86743613).
Autor:Jörg Stengl aus Unna |
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