Polizei-Offensive gegen Ring-Raser-Szene
Unna. Sie treffen sich an der Star-Tankstelle und auf dem Weber-Parkplatz am Hellweg-Center und zeigen, was sie haben: Blank polierte, tiefer gelegte und PS-starke Fahrzeuge, die nur noch selten etwas mit der Standard-Version aus dem Autohaus zu tun haben.
„Der Ring in Unna zieht Leute an, die sich darstellen möchten“, weiß Hubert Buschjäger, Leiter der Polizeiwache Unna. Diese Szene sei bekannt und werde von der Unnaer Polizei „im Auge behalten“. Bereits seit Anfang des Jahres sind Maßnahmen umgesetzt worden, um die illegalen Autorennen und die Anwohnerbelästigung durch die Treffen zu verhindern. Bei kleineren Sondereinsätzen kontrollierten die Beamten die Fahrzeuge bei den Treffen. Immer wieder wurden an den aufgemotzten Fahrzeugen Verstöße gegen die Zulassungsbestimmungen festgestellt. „Wenn die technischen Veränderungen nicht im Fahrzeugschein eingetragen sind, kann das Fahrzeug stillgelegt werden“, erklärt Buschjäger.
Schwere Unfälle
Zwei schwere Unfälle am 18. und 19. November am Käthe-Kollwitz-Ring sind aber Anlass für die Polzei, nun intensive Sondereinsätze durchzuführen. Dabei gehe es nicht darum, Geld mit Knöllchen zu machen. „Die Sicherheit hat Priorität“, nennt Hauptkommissar Jörg Deubner den Grund für die Aktionen. „Bei den Unfällen hätte viel Schlimmeres passieren können.“ Nur mit viel Glück seien keine Fußgänger oder andere Autofahrer verletzt oder sogar getötet worden.
50 Verstöße registriert
Elf Beamte in Uniform und zivil, zwei Lasergeräte und ein Radargerät waren am vergangenen Wochenende im Einsatz. 50 Verstöße wurde aufgenommen. „Das waren Geschwindigkeitsübertretungen, aber auch unzulässige Fahrstreifenwechsel, fehlende Warndreiecke und Verbandskästen und das Nichtmitführen von Fahrzeugscheinen“, rechnet Deubner zusammen. „Spitzenreiter“ war ein Fahrer, der mit 101 km/h auf dem Ring gemessen wurde, erlaubt sind 50. Ein junger Fahranfänger aus dem Märkischen Kreis wurde mit 83 km/h geblitzt.
Die Beamten haben viele Aufklärungsgespräche geführt und dabei gezielt auf die schweren November-Unfälle hingewiesen. „Wir wollen sensibilisieren.“ Solange nicht durch nächtliche Ruhestörung die Rechte anderer Personen verletzt würden und durch die Rennen auf dem Ring nicht die Sicherheit auf dem Spiel stehe, werde die Polizei nichts unternehmen.
Die Polizei traf auf offene Ohren. „Es ist nicht so, dass sich die Mitglieder dieser Szene nichts sagen lassen“, stellt Deubner fest, „einer zeigte uns sogar ein Ultraschallbild von seinem Nachwuchs.“ Damit wollte er dokumentieren, dass er mit den gefährlichen Rennen auf dem Ring nichts zu tun habe, weil er schließlich Verantwortung für seine Familie trage.
Autor:Jörg Stengl aus Unna |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.