Nach "Dark" folgt "Bright": Neue Ausstellung im Internationalen Lichtkunstzentrum Unna
"Leuchtmittel sind nicht für die Ewigkeit erschaffen." Mit dieser Aussage lenkt Lichtkunst-Direktor John Jaspers die Aufmerksamkeit auf die neuen Rauminstallationen im Zentrum für Internationale Lichtkunst im Keller der Lindenbrauerei.
Die Wechselausstellung "iBright!" ist bis zum 8. April 2018 zu sehen und bildet die Fortsetzung der 2015 mit "iDark!" begonnenen Ausstellungsreihe. Während "iDark!" sich in fast völliger Dunkelheit abspielte, nutzt "iBright!" weißes Licht in Form von Neon- oder Leuchtstoffröhren. "Hier braucht man schon fast eine Sonnenbrille zum Betrachten", warnt Jaspers vor dem Betreten der Ausstellungsräume zehn Meter unter der Erde.
Die Installationen der fünf Künstler zeigt teils extra für Unna entworfene, raumbezogene Installationen und ergänzen die weltweit einmalige Sammlung des Hauses. Sie sind eine Hommage an aussterbende Leuchtmittel.
Leuchtendes Beispiel
Quasi als leuchtendes Beispiel für die Kunst unter der Erde hängt Volkhard Kempters "Blister" oben in der Schwankhalle und strahlt werbeintensiv nach außen. In das sternförmige Aluminiumgerüst hat der Berliner Künstler 50 Leuchtstoffröhren gehängt und dem Kunstwerk eine kugelige Struktur mit drei Metern Durchmesser gegeben. Drei weitere Werke Kempters tauchen die unterirdischen Gewölbe des Brauereigebäudes in weißes Licht und erinnern an das Ende der Leuchtstoffröhre und die Vergänglichkeit.
Die Komplexität des Universums will Björn Dahlem mit seiner 14 Meter langen, "galaktischen" Holzstabkonstruktion "Milky Way" dem Betrachter näherbringen. Die zahlreichen Leuchtstoffröhren in dem Kunstwerk sollen auf die Rolle des Lichts in der Astrophysik verweisen. Seine zweite Installation "Der Mond" besteht aus einem kugelförmigen Holzgerüst, das im Inneren mit Spiegeln und von außen mit kopfverspiegelten Glühlampen bestückt ist.
Umgekehrtes "T"
Stets im Entstehungsprozess scheint das "Extension - model 1:1" von Ursula Molitor und Vladimir Kuzmin zu sein. Kabelreste, Werkzeug und Befestigungsmaterial liegen unter den Gerüstrohren, an denen alte Leuchtstoff- und selbstgefertigte LED-Röhren befestigt sind. Eine Lichtschaltung in Intervallen setzt die sperrige Skulptur des deutsch-ukrainischen Künsterduos optisch in Bewegung. Spiegelflächen an den Seiten und akustische Textfragmente im Wechsel mit dem Licht ergänzen diese Installation.
Deutlich sparsamer geht Pedro Cabrita Reis mit dem Lichtmaterial um. Eine vertikal ausgerichtete Neonröhre bildet mit einer liegenden ein umgekehrtes "T" und leuchtet die nackten Mauern des Kellergewölbes aus. Der Portugiese wirft so einen fast nostalgischen Blick auf den Untergang diese Leuchtmittels.
Autor:Jörg Stengl aus Unna |
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