Kastanien - Da weiß man, was man hat: Schüler „entdecken“ Rosskastanie als Waschmittel
Es gehört zu den Dingen, die man machen muss, ohne dass es einem sonderlich Spaß macht: Wäsche waschen. Also verlassen wir uns auf Werbeversprechen und greifen meist zu synthetischen Waschmitteln, die mit Parfümstoffen, Bleiche und weiteren geheimnisvollen Inhaltsstoffen uns porentiefe Reinheit ohne viel Aufwand versprechen. Aber stimmt das wirklich?
Drei Schüler der Peter-Weiss-Gesamtschule wollten es ganz genau wissen: wie gut sind unsere Waschmittel tatsächlich im Vergleich zu natürlichen Waschmitteln wie der Indischen Waschnuss? Sie ist seit Jahren in Bioläden zu finden und erfreut sich einer zunehmend wachsenden Fangemeinde. „Bei der Recherche zur Indischen Waschnuss fanden wir den Hinweis, dass man mit unserer heimischen Rosskastanie ebenfalls waschen kann“ erzählt Luca Bluhm, einer der drei Nachwuchsforscher. Denn auch sie enthält die sogenannten „Saponine“, also seifenartige Stoffe.
Und so entstand zunächst im Zuge des naturwissenschaftlichen Unterrichts eine rege Diskussion, was denn nun tatsächlich für saubere Wäsche sorgt - ohne die Umwelt zu stark zu belasten. Lehrerin Jenny Planert-Fahrenhorst war schließlich diejenige, die Luca Bluhm und seine Mitschüler Mathias Hoose und Noah Ulrich zum Wettbewerb „Jugend forscht“ anmeldete. „Das Thema war einfach zu gut“, schmunzelt die Lehrerin.
Die drei Jungs gingen akribisch vor: zunächst besorgten sie sich die entsprechenden Waschmittel. Die Kastanie wurde quasi frei Haus geliefert, „die haben wir im Herbst einfach draußen gesammelt“, erzählt Mathias Hoose. Doch dann fing die Arbeit richtig an, denn die Kastanien mussten Stück für Stück geschält,getrocknet und zermahlen werden. MIt Hammer und Elektromühle rückte man den Früchten zu Leibe, ein echter Knochenjob.
Dann besorgte sich das Forscherteam verschiedene Stoffe - Baumwolle, Seide, Wolle und Kunstfaser - und unterschiedliche Verunreinigungen: Kakao, Cola, Ketchup, Gras, Mayonnaise, Matsche, Blut und Kaminruß. Der Alptraum einer jeden Hausfrau.
Gewaschen wurden die Stoffe dann bei jeweils 40 Grad mit den drei Waschmitteln und einfachem Wasser. „Das war ökologisch gesehen natürlich nicht ganz so gut“, schmunzelt die Lehrerin, „aber was tut man nicht für die Wissenschaft.“
Erstaunliche Ergebnisse
Die wohl erstaunlichsten Ergebnisse: Sowohl Cola als auch Kakao ließen sich bei allen Stoffen mit einfachem Wasser komplett auswaschen. Und: Seide war am besten zu waschen, die Flecken lösten sich unabhängig vom benutzten Waschmittel .
Nun aber zu den verschiedenen Waschmitteln. „Wir müssen zugeben, dass wir mit dem verwendeten Persil immer die besten Waschergebnisse erzielt haben“, resümmiert Luca Bluhm. Aber: „Die Kastanie war in vielen Bereichen besser als die Waschnuss und nur wenig schlechter als Persil“, ergänzt Mathias Hoose. „Und die Kastanie gibt‘s auch noch umsonst“, so Noah Ulrich.
Ein überraschendes Ergebnis, dass auch die Jury im Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ überzeugte: Sie honorierten die Leistungen der drei Unnaer mit dem Umweltpreis und dem ersten Preis im Fachbereich Chemie. Damit sind sie nun auch für den Landeswettbewerb qualifiziert, der im April in Essen stattfinden wird.
Und was haben die drei mit ihrem Preisgeld in Höhe von insgesamt 125 Euro vor? „Na logisch, das wird in die nächsten Experimente gesteckt!“ lachen die drei Nachwuchsforscher.
Autor:Elke Böinghoff aus Unna |
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