"Ist Luisa hier?" Codewort soll künftig bedrängten Frauen aus unangenehmen Situationen heraus helfen.
Die Frauen- und Mädchenberatungsstelle des Frauenforums im Kreis Unna möchte bedrängten Frauen mit einer neuen Initiative Hilfestellung bieten
Viele Frauen haben diese Situation sicherlich schon erlebt: Man möchte abends am Wochenende noch einmal kurz vor die Tür gehen, um gemütlich einen Wein oder ein Glas Bier zu trinken. In der Stammkneipe angekommen, dauert es nicht lange bis der erste männliche Gast seine Symphatie bekundet. Doch ist es meistens leider nicht „Mr. Right“ und Frau möchte ihre Ruhe haben, was das männliche Gegenüber dann aber häufig nicht merkt oder aber einfach nicht akzeptieren will. Er rutscht immer näher, macht unentwegt Komplimente oder schlimmstenfalls anzügliche Bemerkungen. Ist dann auch noch Alkohol im Spiel, wird die Situation für die Frau irgendwann unerträglich, wenn nicht sogar bedrohlich. Nun sind viele junge Frauen heutzutage glücklicherweise selbstbewusst genug, um solche Situationen allein zu meistern. Doch leider gibt es auch andere Fälle, in denen sich die Frauen zunächst nicht allein zu helfen wissen. Karin Gottwald von der Frauen- und Mädchenberatungsstelle Unna zu diesem Thema:“ Jede dritte Frau hat bereits Situationen erlebt, in denen sie angemacht, angestarrt oder betatscht wird. Gerade in ausgelassener Stimmung und in Verbindung mit Alkohol kommt es immer wieder zu bedrängenden Situationen. Frauen und Mädchen brauchen dann konkrete Unterstützung, wenn es zu beunruhigenden bis bedrohlichen Situationen oder tatsächlich zu einem Übergriff gekommen ist.“ Die Initiative „Luise ist hier!“ soll künftig solchen Frauen aus diesen Situationen schnell heraus helfen. In der Praxis wird das dann so aussehen: Fühlt sich eine Frau bedrängt, kann sie sich mit der Frage „Ist Luisa hier?“ an das in die Initiative involvierte Gaststättenpersonal wenden. Die wiederum sollen die Frau dann unverzüglich in ein ruhiges Hinterzimmer leiten und je nach Situation Unterstützung geben oder ein Taxi rufen. Das Codewort „Luisa“ ist nicht zufällig gewählt. Es enthält viele Vokale und ist im Kneipenkrach deutlich und gut zu verstehen.
Die Idee selbst stammt aus England, wo Luisa „Angela“ heißt. In Deutschland wird die Initiative bereits in Münster vom dortigen Frauennotruf praktiziert. Auf Karin Gottwald und Anne Reichert wird allerdings viel Arbeit in den nächsten Wochen zukommen. Ziel ist es nämlich möglichst viele, oder besser sogar alle Gaststätten, Kneipen und Diskotheken im Kreis Unna für diese Initiative zu begeistern.
Interesseierte Gastronomen können sich natürlich auch selbst an das Frauenforum im Kreis Unna wenden: Telefon: 02303 / 77891-0
Autor:Jörg Prochnow aus Kamen |
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