„Ich bin hier immer glücklich gewesen“: Hellweg-Berufskollegleiter Bernd Marreck geht in den Ruhestand

Bernd Marreck vor „seinem“ Hellweg-Berufskolleg. Fast 40 Jahre lang hat er den Werdegang der ehemaligen Berufsschule begleitet – die letzten fünf Jahre als Schulleiter.
  • Bernd Marreck vor „seinem“ Hellweg-Berufskolleg. Fast 40 Jahre lang hat er den Werdegang der ehemaligen Berufsschule begleitet – die letzten fünf Jahre als Schulleiter.
  • hochgeladen von Elke Böinghoff

Eine solche Verbundenheit mit seiner Arbeitsstätte hat heute Seltenheitswert: Nach fast 40 Jahren verlässt Bernd Marreck das Hellweg-Berufskolleg (HBU), um in den wohlverdienten Ruhestand zu treten. Seine Karriere begann in Unna als Referendar - und endet als Schulleiter.

Dabei war es eigentlich nur ein Zufall, der Bernd Marreck nach Unna an die damalige Hellweg-Berufsschule brachte. „Ich war Mitte der 70er Jahre im Lehrerseminar in Hagen und ich und ein anderer Student bewarben uns um zwei Referendariatsstellen - in Unna und in Lüdenscheid. Und ich habe gewonnen!“, schmunzelt der Schulleiter noch heute in Erinnerung an diese glückliche Wendung. „Denn ich wurde in Unna gleich herzlich empfangen und bekam alle nur erdenkliche Hilfe, die man sich als Referendar an einer Berufsschule nur wünschen kann“, so seine Erinnerungen an die erste Zeit.
Übrigens geht es offensichtlich auch den meisten anderen Lehrern so, „wir sind ein sehr stabiles Kollegium. Wer einmal da ist, der bleibt auch“, lacht Bernd Marreck.

'nem Ingeniör is' nix zu schwör

Eigentlich ist Bernd Marreck gebürtiger Bochumer und diplomierter Maschinenbauingenieur. „Ich hatte also schon ein abgeschlossenes Studium, als ich mich entschied, Lehrer zu werden“, berichtet der heute 65-Jährige. Erste Lehrerfahrungen sammelte er bereits während des Studiums – im Unterricht von Häftlingen in einer Justizvollzugsanstalt.

Nach der Referendarzeit blieb Bernd Marreck in Unna – und erlebte einschneidende Veränderungen. „Die größte Veränderung war sicher der Wandel von der reinen Berufsschule hin zum Berufskolleg“, resümiert der Schulleiter.

Ein Wandel, den Marreck begrüßt und unterstüzt hat. „Die Kollegform bietet so viele Möglichkeiten, dass sogar individuell auf einzelne Schüler maßgeschneiderte Lösungen möglich sind“ zeigt er sich von dieser Schulform begeistert. Als Beispiel nennt er das Pilotprojekt „Übergangsmanagement in Ausbildung und Beruf: KSOB-Projekt“. Das KSOB soll Jugendliche ohne Ausbildungsplatz auf die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit oder Ausbildung vorbereiten - Schulunterricht kombiniert mit einem hohen Praxisanteil in verschiedenen Betrieben. „So verlieren Schüler, die sich noch nicht für einen Beruf entschieden haben oder nichts passendes gefunden haben, keine Zeit“, erläutert Bernd Marreck.

Ohne starkes Netzwerk ginge es nicht

Solche Projekte sind aber nur möglich, wenn man auf ein starkes Netzwerk zurückgreifen kann. „Und da muss ich vor allem dem Schulträger Kreis Unna ein ganz großes Lob aussprechen. Die Unterstützung, die wir dort erfahren, war für mich immer wieder eine große Motivation“, so Bernd Marreck. Von Anfang an unterstützte der Kreis auch die Entwicklung der Schule an der Platanenallee von der reinen Berufsschule hin zum Berufskolleg. „Auch wenn das für den Kreis durchaus mit einem großen finanziellen Aufwand verbunden war und ist“, so Marreck.

Denn die technische Ausrichtung des Kollegs zum Beispiel mit Angeboten in Chemie- und Biologietechnik oder Automatisierungstechnik erfordert ein ständiges Anpassen der schulischen Einrichtungen an die technische Entwicklung – die immer rasanter abläuft.

Dank an den Schulträger

„Aber auch die politischen Vertreter haben das Wohl des Kollegs im Auge behalten und – durchaus mit Augenmaß – darauf geachtet, dass wir immer auf der Höhe der Zeit bleiben konnen“, lobt der Schulleiter.
Das wissen auch die Schüler zu schätzen, wie die hohen Anmeldezahlen zeigen. „Und es ist immer wieder schön, wenn ich bei unseren regelmäßigen Betriebsbesuchen erfolgreiche ehemalige Schüler und Schülerinnen wiedertreffe“, so Bernd Marreck.

Apropos Schülerinnen: „Das hätte es natürlich vor 30 Jahren auch noch nicht gegeben, dass ich eine ehemalige Schülerin als Kfz-Meisterin in einem Betrieb wiedertreffen. Dass es das heute gibt ist schön – aber es passiert noch viel zu selten“, findet Bernd Marreck. Und hofft darauf, dass sich in Zukunft immer mehr Frauen an eine technische Ausbildung herantrauen, „die Talente sind auf jeden Fall da“, so der Schulleiter.

Am Donnerstag, 3. Juli, wird Bernd Marreck offiziell als Schulleiter verabschiedet, letzter Arbeitstag wird der 31. Juli sein. Und dann?
„Ich möchte vor allem mit dem Wohnmobil reisen und meine Sprachkenntnisse verbessern, zum Beispiel ­Italienisch lernen“, so Bernd Marreck. Doch auch seinem Hellweg-Kolleg wird er verbunden bleiben und – mindestens – an den regelmäßigen Lehrerfesten des HBU teilnehmen.

Autor:

Elke Böinghoff aus Unna

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.