Grundlegender Wandel
Unna. Eine Bürgerinitiative formte vor 152 Jahren den Ursprung der Stadtwerke Unna, eine neue Bürgerinitiative will das kommunale Energieunternehmen im Jahr 2013 starten. In Energiegenossenschaften sollen die Bürger als Kraftwerksbetreiber zu Gewinnern der Energiewende werden.
Einst ging es um die Versorgung von Unna mit Kokereigas, jetzt geht es um den Bau von Windenergieanlagen, den die Stadtwerke gemeinsam mit den Kunden planen. „Wir stehen vor einem grundlegenden Wandel“, erklärt Jürgen Schäpermeier, Geschäftsführer der Stadtwerke Unna.
Längst hat sich das einstige Energieversorgungsunternehmen zum Energiedienstleister für 67.000 Unnaer Haushalte und Firmen gewandelt. Neben den Millionen Kilowattstunden an Strom, Gas und Wärme, neben der 24-Stunden-Sicherheit eines stabilen Netzes liefern die Stadtwerke Unna zunehmend Beratungs-, Contracting- und Planungsleistungen für kleine und große Kunden. Sie unterstützen zudem den Wandel der Kunden vom Energiekonsumenten zum Energieproduzenten.
Energiekunden werden zu Partnern
So haben die Stadtwerke in den letzten Jahren nicht nur den Bau der ersten Windräder und großer Solarfarmen unterstützt. Sie halfen und investierten, damit Landwirte, Bürger und Vereine mit Fotovoltaikanlagen, Biogasanlagen oder kleinen Blockheizkraftwerken Strom ins Netz und teilweise Wärme ins Haus oder Bürgerbad einspeisen konnten. Bundesweit kopiert wurde auch das Modell eines Klimasparbriefes, in dem Bürger ihr Geld zugunsten der Investition in regenerative Energien anlegen konnten.
„Wir wandeln uns vom Energieversorger zum Energiepartner der Bürger“, erklärt Jürgen Schäpermeier. Er verweist darauf, dass die Stadtwerke Unna dabei nicht zum ersten Mal eine Energiewende aktiv gestalten.
Als Energiedienstleistungsunternehmen beliefern sie ihre Kunden seit über 150 Jahren mit Gas, seit über 100 Jahren mit Strom und seit 20 Jahren mit Nah- und Fernwärme.
Das Erdgas wird vollständig extern bezogen, der Strom nur zum Teil. Rund 18 Prozent der in Unna verbrauchten elektrischen Energie wird in Blockheizkraftwerken, in Windenergieanlagen, in Photovoltaikanlagen und einer Biogas-Anlage im Stadtgebiet produziert, eingespeist und verteilt.
Darüber hinaus liefern die Blockheizkraftwerke Fernwärme für große Siedlungsbereiche, öffentliche und private Gebäude wie auch Freizeitanlagen. Nahwärme wird in 39 Anlagen erzeugt. Für die Energieverteilung betreiben die Stadtwerke Unna weit verzweigte Netze an Gas-, Strom- und Wärmeleitungen.
Die Stadtwerke Unna wurden 1989 vom städtischen Eigenbetrieb in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt. Sie sind ein Tochterunternehmen der städtischen Holding Wirtschaftsbetriebe der Stadt Unna GmbH, in der die Stadt Unna 1991 ihre kommunalen Gesellschaften zusammenführte. Die Stadtwerke haben die Betriebsführung für die städtischen Tiefgaragen und das Parkhaus Massener Straße übernommen, dazu die Betriebsführung der Schwimmsporthalle.
Umfangreiche Netzübernahmen haben 1998 dazu geführt, dass sich der damalige Vorlieferant VEW mit 24 Prozent an den Stadtwerken Unna beteiligte, diesen Anteil hält heute der Nachfolger RWE.
In den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts haben die Stadtwerke Unna begonnen, sich in einer wandelnden Energiewirtschaft konsequent neu zu formieren. Ziel war bei allem Interesse an einer Optimierung der wirtschaftlichen Ergebnisse, den individuellen Energieverbrauch aus ökologischen Gründen zu drosseln sowie die Energieeffizienz zu erhöhen. Vor diesem Hintergrund haben die Stadtwerke Unna neue Geschäftsfelder entwickelt.
Beratung für Haushalte und Unternehmen
Im Vordergrund steht die Energieeffizienz-Beratung für Haushalte und Unternehmen und der Ausbau der Nutzung regenerativer Energien. Die Energieberatung ist eng verknüpft mit Contracting-Leistungen. Das Unternehmen plant, finanziert, installiert und betreibt im Auftrag Dritter größere und kleinere Heizungsanlagen sowie Photovoltaikanlagen.
Im Zuge ihrer strategischen Weiterentwicklung haben sich die Stadtwerke Unna an dem Stadtwerke-Verbund Trianel beteiligt. Diese Beteiligungen am Neubau und Betrieb eines Gas- und Dampf-Kraftwerkes sowie an einem Erdgasspeicher und einem Offshore-Windpark dienen der Versorgungssicherheit und der Unabhängigkeit von großen Vorlieferanten.
Autor:Jörg Stengl aus Unna |
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