Die schönsten Plätze in Doppeldorf Mühlhausen/Uelzen

Hannelore Thomas auf einer kleinen Brücke am Mühlenpfad.                      Foto: Jörg Prochnow
10Bilder
  • Hannelore Thomas auf einer kleinen Brücke am Mühlenpfad. Foto: Jörg Prochnow
  • hochgeladen von Jörg Prochnow

Ortsheimatpflegerin Hannelore Thomas zeigt ihre Lieblingsplätze

Fragt man Hannelore Thomas nach dem Lieblingsplatz in ihrem Wohnort, muss die 69-Jährige erst einmal länger nachdenken. „Auf Anhieb kann ich das so eigentlich gar nicht beantworten“, entgegnet sie. Hannelore Thomas ist seit gut vier Jahren Ortsheimatpflegerin im Doppeldorf Mühlhausen/Uelzen und damit zuständig für die historische Aufarbeitung der Geschichte, Forschung sowie der Natur- und Umweltbeobachtung. Sie ist Nachfolgerin von Dr. Josef Cornelissen, der dieses Amt seinerzeit aus Altersgründen aufgab, sein Archiv und die Dorfchronik aber heute noch weiter führt. „Ich profitiere heute von seiner guten Vorarbeit“, schwärmt Hannelore Thomas.
                               
                                 Im Doppeldorf dominiert die Natur

Auf die anfangs gestellte Frage, welche Plätze im „Doppeldorf“ Mühlhausen/Uelzen ihr besonders am Herzen liegen, antwortet sie schließlich mit dem knappen Satz: „Die in der Natur“. Häufig ist sie mit ihren beiden Pflegehunden im Bereich der Ökozelle unterwegs und genießt dabei die weite, überwiegend landwirtschaftlich geprägte Landschaft mit ihren zahlreichen Bachläufen. Die Natur ist auch das, was die Umgebung ausmacht. „Bedeutende Baudenkmäler gibt es hier eher weniger“, erklärt sie. „Erwähnenswert sei die Mühlhauser Mühle, die älteste urkundlich nachweisbare Wassermühle Westfalens, schon um 890 vorhanden. Jahrhundertelang wurde hier das Getreide für die Stadtteile Mühlhausen/Uelzen, Stockum und Lünern gemahlen. Der Betrieb ging bis in die fünfziger Jahre. Dem Turbinenbetrieb musste schließlich das Mühlrad weichen. Das heutige Gebäude aus dem Jahr 1906 wird als Wohnhaus genutzt. Lediglich ein Schild mit der Geschichte an der Gebäudefassade erinnert noch an die Vergangenheit der Mühle. Ein wirklich interessantes Gebäude, das Adelsgut Haus Heyde an der Grenze zu Heeren-Werve, wurde leider im Jahr 1966 abgebrochen. Was allerdings nicht bedeutet, dass es hier keine schönen Häuser gibt. Typisch für die Dörfer am Hellweg sind die zahlreichen Fachwerkhäuser mit den kleinen Gassen. Doch das Besondere sind die über 40 Quellen, die rund um die Ökozelle am nördlichen Dorfrand aus dem Boden sprudeln und Mühlhausen deshalb auch den Namen „Quellendorf“ gaben. „Nach Paderborn ist das hier das größte Quellengebiet Nordrhein-Westfalens“, erklärt die Ortsheimatpflegerin. „ Das liegt an der geologischen Formation der Gesteinsschichten nördlich des Haarstrangs. Das Regenwasser vom höher gelegenen Haarstrang fließt in Richtung Norden in das tiefer gelegene Mühlhausen ab und kann durch die wasserundurchlässigen Gesteinsschichten nicht komplett absickern. Erst am nördlichen Ortsrand tritt es dann in Form von Quellen wieder zu Tage. Die vielen Wasserläufe und Bäche verleihen dann der Gegend dort ihr typisches Gesicht“.

Doch ist das Ehrenamt der Ortsheimatpflege noch längst nicht alles, was Hannelore Thomas in ihrer Freizeit macht. Zusammen mit Barbara Cornelissen führt sie den Verein für Heimat und Natur Mühlhausen/Uelzen, der sich, wie der Name schon sagt, für die Erhaltung der Natur und der Heimatpflege einsetzt. Darüber engagiert sich die umtriebige Dame noch in der Kirche und singt in einem Chor. “Seit ich zurück denken kann, mache ich ein Ehrenamt“, sagt sie. Sorgen macht Thomas allerdings die Ausbreitung der Industriegebiete rund um ihr Heimatdorf. "Sah man früher in Richtung des Haarstranges, sah man nur Felder und nicht die vielen Logistikhallen des Industriegebiets Ost. Bei dieser Flächenversiegelung wird wertvoller Ackerboden zerstört".

                                       Auch im Naturschutzbund sehr aktiv

Einmal im Jahr, am ersten Samstag des Januars, steht Mühlhausen Kopf. Am Tag der Weide finden sich dann viele Menschen aus verschiedenen Verbänden an der Ökozelle ein, um unter der Leitung von Karl-Heinz Albrecht die Kopfweiden zu schneiteln. Natürlich darf auch hier Hannelore Thomas nicht fehlen.

Aufgaben und Organisation der Ortsheimatpfleger:

Der Ortsheimatpfleger wird vom Kreisheimatpfleger auf fünf Jahre bestellt, eine Wiederwahl ist möglich. Kreisheimatpfleger ist Dr. Peter Kracht aus Unna-Massen.

In Unna gibt es 10 Ortsheimatpfleger und einen Kreisheimatpfleger.
Sie sind zuständig für alle Ortsteile (Mitte, Hemmerde, Lünern, Stockum, Mühlhausen/Uelzen, Königsborn, Kessebüren, Billmerich, Massen und Afferde)

Ortsheimatpfleger arbeiten rein ehrenamtlich.

Ihr Aufgabengebiet umfasst die Aufarbeitung der Ortsgeschichte, zum Teil die Denkmalpflege, die Pflege der plattdeutschen Sprache sowie der Naturschutz.
Sie sollen mit ihrer Arbeit durch die Vermittlung von örtlichen Geschichtskenntnissen die Identifikation der Bevölkerung mit ihrem Wohn- oder Heimatort fördern. 

Autor:

Jörg Prochnow aus Kamen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.