Deutschland im Pflegenotstand

2Bilder

Wer kümmert sich um die ständig wachsende Zahl alter und teilweise dementer Menschen? Diese Frage schlüssig zu beantworten, und dabei auch auf konkrete Personengruppen verweisen zu können, ist ein wichtiges Gebot der Stunde.

Aktuell muss bereits von einem Pflegenotstand in Deutschland ausgegangen werden. Da die ausgebildeten Kräfte nicht ausreichen, um die große Zahl pflegebedürftiger Senioren und chronisch Kranker zu betreuen, versucht die Bundesagentur für Arbeit, Arbeitslose in Richtung Pflegedienst umzuschulen.

Ebenso besteht ein Anwerbeverfahren, bei dem Pflegekräfte aus dem Ausland gewonnen werden sollen. Die Lücke der 24-Stunden Pflege ist enorm und wird sich in den nächsten Jahren laut dem Evangelischen Krankenhaus noch ausweiten- der Notstand hält also an.

Der Anfang ist aber gemacht

Laut Bundesagentur für Arbeit haben im Jahr 2013 etwa 2700 Arbeitslose eine Qualifizierung zum Altenpfleger begonnen. Im Vergleichzeitraum zu 2012 ist diese Zahl immerhin um die Hälfte gestiegen; erste Erfolge zeigen sich also, den "Nachwuchs" heran zu ziehen, der die Alten betreut.

Die Stadt Unna für dieses Projekt bereits 2010 Vorreiter, denn in Kooperation zwischen ARGE und Werkstatt Kreis Unna sowie dem Evangelischen Krankenhaus Unna und der Fahrschule „Move“ wurde jetzt die Ausbildung zum Pflegeassistenten mit 21 Arbeitslosen gestartet. Der Theorieunterricht in der Werkstatt war in den Ausbildungsmonaten mit Praktika im Krankenhaus und anderen Einrichtungen gekoppelt.

Bisher erreichten ca. 3100 Erwerbslose bundesweit das Ziel und schlossen ihre Weiterbildung mit Erfolg ab, auch hier eine klare Steigerung von 1300 gegenüber dem Vorjahr. Pflegekräfte aus dem Ausland zu gewinnen, scheint ebenfalls anzuziehen.

Wer ist schneller? Die Agentur für Arbeit oder die demographische Entwicklung?

Da ein Mensch von heute auf morgen krank oder verwirrt sein kann, ergibt sich die ganz große Unbekannte des tatsächlichen Bedarfs an Pflegern. "Mehr" als Ziel zu definieren, also mehr Pfleger zu gewinnen, ist sinnvoll, auch wenn die Bedarfszahlen nicht völlig eindeutig sind.

Fakt ist aber die aktuell gültige Zahl: Ca. 30.000 Altenpfleger fehlen. Die Forderungen lauten: noch 330.000 zusätzliche Altenpfleger zu gewinnen, um dem statistisch errechneten Bedarf gerecht zu werden und jedem eine Pflege anbieten zu können, sei es die Betreuung zu Hause oder in einem Seniorenheim.

Die gute Nachricht: Der Job wird populärer und gefördert

Ein gewisses Hick-Hack entstand um die Finanzierung der Ausbildung der zahlenmäßig zunehmenden Pflegewilligen. Aktuell wird das dritte Ausbildungsjahr wieder staatlich gefördert, was auch mit einer Anerkennung dieses Berufs einher geht. Ohne eine fundierte Ausbildung wird vielen Pflegefällen nicht die richtige Betreuung zuteil. Das Ziel bleibt also: Qualifizierung, Anerkennung, kein Augenverschließen.

Autor:

Berta Schneider aus Unna

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.