Der gemeine Pflasterräuber: Was passiert, wenn man einen Banküberfall wie aus dem Kinderzimmer macht
Es gibt Polizeimeldungen, da kann man sich einfach ein Schmunzeln nicht verkneifen - auch wenn es um etwas so schwerwiegendes wie einen Banküberfall mit vorgehaltener Waffe geht.
Ein 32jähriger Dortmunder versuchte am Dienstag, 15. Dezember, gegen 16.43 Uhr eine Bankfiliale in Hemmerde zu überfallen. Er verlangte unter Vorlage eines entsprechenden Zettels mit Verweis auf eine Pistole die Herausgabe von Bargeld. Um späteres Wiedererkennen zu erschweren, hatte er sich durch zahlreiche ins Gesicht geklebte Pflaster maskiert.
Allein bei dieser Vorstellung läuft bereits ein gewisses Kopfkino ab: Zunächst einmal ist da der Anblick eines derart verpflasterten Kopfes. Möglicherweise hatten sich auch schon einige Pflaster gelöst und baumelten im Gesicht herum? Man kann nur erahnen, wie fassungslos die Bankangestellten bei diesem Anblick waren. Wobei natürlich die Bedrohung mit einer Waffe alles andere als lustig ist.
Als die Herausgabe des Geldes nicht sofort erfolgte, flüchtete der Mann ohne Beute aus der Bank. Er wurde beobachtet, als er in einen nahe geparkten Kleinwagen stieg und davon fuhr.
Auf dem Weg zum Einsatzort sichteten Beamte der Polizeiwache Unna das Fahrzeug auf der Bundesstraße 1 und nahmen die Verfolgung auf. Diese endete kurze Zeit später in einer Hecke am Stockumer Hellweg, in der der 32jährige aufgrund überhöhter Geschwindigkeit landete. Er konnte unverletzt festgenommen werden.
Im Auto wurde eine Spielzeugpistole sichergestellt. Am Fahrzeug waren Kennzeichen angebracht, die eine Woche zuvor in Schwerte entwendet worden waren.
Der Sachschaden infolge des Verkehrsunfalles wird auf 7.000 Euro geschätzt.
Pflasterräuber ist Mullbindenräuber
Die Ermittlungen ergaben, dass der Täter wohl einen Hang zu medizinisch angehauchten Vermummungspielchen hat.
Bereits am 2. Dezember 2014 wurde in Dortmund - Westerfilde eine Bank durch einen mit einer Mullbinde maskierten Einzeltäter überfallen. Der Täter konnte unerkannt flüchten und bisher nicht ermittelt werden. Da der 32jährige Dortmunder gestern zu seiner "Vermummung" Pflaster wählte, lag der Verdacht nahe, dass er aufgrund seiner offensichtlichen Affinität zu Verbandmaterial auch diesen Überfall begangen hat. Nachdem er im Rahmen seiner polizeilichen Vernehmung hierzu zunächst keine Angaben macht, räumte er auch diese Tat in seiner richterlichen Vernehmung ein.
Durch das Amtsgericht Unna wurde Untersuchungshaftbefehl gegen den 32jährigen erlassen, der jedoch unter Auflagen außer Vollzug gesetzt wurde.
Autor:Lokalkompass Unna/Holzwickede aus Unna |
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