Buch als Denkmal für die Mutter
Holzwickede. Ein wechselvolles Leben lag hinter Hedwig Möller, als sie 1978 im Alter von 76 Jahren starb. Die bescheidene, aber energische Frau hatte die Kaiserzeit erlebt, zwei Weltkriege überstanden und als Unternehmersgattin eine Familie mit fünf Söhnen zusammen gehalten. Was sie geleistet hat, wurde dem vierten Sohn Gerd erst im fortgeschrittenen Alter bewusst und er beschloss, die Lebensgeschichte aufzuschreiben. Unter dem Titel „Erinnerungen einer Mutter von fünf Söhnen“ sind die Aufzeichnungen jetzt als Buch erschienen.
„Ich wollte festhalten, was meine Mutter erlebt hatte. Unter Aufgabe aller ihrer eigenen Interessen war sie für ihre Familie da“, erklärt Dr. Gerd Möller seine Beweggründe. Eine Art Tagebuch hatte die Mutter hinterlassen, das sie für den jüngsten Enkel geschrieben hatte. Dieses Manuskript begleitete Möller lange Zeit auf seinen Wegen. Doch irgendwann stellte er beim Zusammenstellen von Umzugskartons fest, dass es verschwunden war.
„Der Verlust traf mich wie ein Schlag in die Magengrube“, berichtet er. Er habe alles durchsucht, doch die liebgewonnenen Aufzeichnungen seiner Mutter bleiben verschwunden. Rund 20 Jahre nach dem Tod der Mutter beschloss er, eine Nacherzählung aufzuschreiben. Er erinnerte sich an die Kriegs- und Nachkriegsjahre, an seinen Vater, einen Patriarchen, der als Alleinherrscher viel familiäres Porzellan zerschlug, und an seine Flucht nach Holzwickede, wo er Zuflucht fand bei seinem Onkel Dr. Walter Möller, dem Inhaber einer Kochtopffabrik.
Entstanden ist ein Zeitzeugnis, mit dem der Studiendirektor im Ruhestand seiner Mutter ein Denkmal setzen und die Erlebnisse der Nachwelt erhalten möchte. „Das, was meine Mutter uns vorgelebt hat, wollte ich weiter geben.“ Auch wenn sich der Großteil der Familiengeschichte in Lüdenscheid abspielt, sind die Ereignisse auf andere Familien übertragbar, ist sich Möller sicher.
Am kommenden Samstag (2. März) wird der Autor um 16.30 Uhr in der Buchhandlung Hornung in Unna aus seinem Buch lesen. Aus vorangegangenen Terminen weiß er aber, dass es nicht beim Lesen bleiben wird: „In vielen Familien gibt es Parallelen, an die man sich dann erinnert. Dann kommt man schnell ins Gespräch mit den Zuhörern.“ So soll es dann auch bei der Lesung in Unna eine Begegnung mit Erinnerungen werden ...
Autor:Jörg Stengl aus Unna |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.