Beschädigtes Gewölbe droht einzustürzen - "Gemeinde ist auf jede Hilfe angewiesen"
"Die Kirchengemeinde wird es nicht ansatzweise schaffen, die Kosten für die Beseitigung der Sturmschäden aufzubringen." Dietrich Schneider, Sprecher des Evangelischen Kirchenkreises, zeichnete ein düsteres Bild von den Kosten für die Reparaturmaßnahmen, die nötig sind, nachdem vor knapp vier Wochen beim Sturm Friederike eine 800 Kilogramm schwere Fiale ins Kirchendach gestürzt war.
Zwar sei ein großer Teil über Versicherungen abgedeckt, doch die zusätzlichen Arbeiten sprengen den "normalen" Haushalt der Kirchengemeinde. Allein die Kosten für die umfangreichen Sicherungsmaßnahmen reißen ein tiefes Loch in die Kasse. Orgel und Kanzel müssen aufwändig eingepackt werden, um sie vor weiterem Staub zu schützen. Beim Sturz der Fiale ist bereits Staub in die Orgelpfeifen gelangt, so dass eine umfangreiche Reinigung des teuren Musikinstruments auf jeden Fall erforderlich ist.
Siebenstelliger Betrag ist wahrscheinlich
Hauptproblem ist und bleibt aber das einsturzgefährdete Gewölbe. Rund zwei Tonnen Schutt liegen über dem Gewölbe, das deutlich Risse zeigt. Drei der vier Rippen sind gebrochen. Die Statik hängt an einem seidenen Faden, jederzeit kann das Gewölbe zusammenbrechen. Um Erschütterungen zu vermeiden, wurde das Läutwerk der Glocken abgestellt, auch die Kirchturmuhr mit Stundenschlag ist stillgelegt.
Notsicherungsmaßnahmen an den drei übrigen Fialen und den Wasserspeiern wurden vorgenommen. Mit einem 45-Meter-Hubsteiger inspizierten Fachleute die Fassade und suchten nach weiteren Mängeln. Dabei stellte sich heraus, dass sich im Mauerwerk Steine gelöst haben.
Erst nach Abschluss aller Untersuchungen könne das weitere Vorgehen festgelegt werden und ein genauer Sanierungsplan aufgestellt werden, erklärt Architekt Markus Ott. "Nach Vorlage aller Informationen werden wir eine Priorisierung der Maßnahmen vornehmen", ergänzt Christoph Schulte von der Abteilung Liegenschaften im Kirchenkreis Unna. Alle Arbeiten werden mit der Oberen und Unteren Denkmalbehörde abgestimmt.
Was allerdings jetzt schon deutlich wird: Es ist ein besonderer Einsatz nötig, um das Wahrzeichen der Stadt wieder instand zu setzen. "Bei der Inspektion haben sich Dinge gezeigt, die uns Sorgen machen", so Dietrich Schneider. Es ließe sich noch nicht endgültig einschätzen, in welcher Größenordnung sich die Summe bewegen wird, doch "ein siebenstelliger Betrag ist wahrscheinlich".
Erste Spendengelder sind eingegangen
"Es ist klar, dass wir auch die Hilfe der Bürger brauchen werden, um die Kirche zu reparieren", hofft Pfarrerin Barbara Dietrich auch auf die Unterstützung aus der Unnaer Bevölkerung. "Ich spüre eine große Anteilnahme der Öffentlichkeit über die Konfessionsgrenzen hinaus. Immer wieder bleiben Menschen stehen, blicken besorgt zur Kirche hinauf und erkundigen sich."
"Die Stadtkirche wird wohl für mindestens ein halbes Jahr nicht verfügbar sein", schätzt Pfarrerin Barbara Dietrich, "alle geplanten Veranstaltungen werden verlegt." Auch der Kirchplatz bleibt teilweise gesperrt. Gottesdienste und die meisten Veranstaltungen werden im benachbarten Martin-Luther-Haus stattfinden, einiges auch in anderen Kirchen. Auch die katholische Kirche hat Hilfe angeboten.
Der "Verein zur Erhaltung der Evangelischen Stadtkirche zu Unna" hat bereits finanzielle Unterstützung signalisiert. "Es sind bereits jetzt Spenden eingegangen", berichtet Peter Wigger. Über das Vereinskonto und zwei weitere Hilfskonten können Spenden angewiesen werden.
Die Kirchengemeinde bittet um Unterstützung und hat Spendenkonten eingerichtet: Sparkasse Unna DE27 4435 0060 1000 4233 82
Volksbank Unna DE73 4416 0014 6459 8902 01
Auch der Förderverein zur Erhaltung der Stadtkirche hat die Unterstützung der Sanierungsarbeiten zugesagt:
Volksbank Unna DE28 4416 0014 4202 3489 01
Autor:Jörg Stengl aus Unna |
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