Autoschätzchen - Benzinpreise sind für Herbert Kujat kein Thema - Er tankt Unnaer Strom

Extra zum Fototermin hat Herbert Kujat seinen Renault Zoe auf Hochglanz poliert. Für ihn ist das E-Fahrzeug aus Frankreich ein echtes „Schätzchen“.
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  • Extra zum Fototermin hat Herbert Kujat seinen Renault Zoe auf Hochglanz poliert. Für ihn ist das E-Fahrzeug aus Frankreich ein echtes „Schätzchen“.
  • hochgeladen von Elke Böinghoff

Als Hobby fährt Herbert Kujat Kart-Rennen: Bis zu 190 km/h schnell ist sein 45 PS starker Zweitakt-Flitzer. Für die Alltagsfahrten, gerade auch vom heimischen Hamm zum Arbeitsplatz in Hemer, setzt der 55-jährige Job Coach auf ein flottes Elektro-Auto. Und macht dabei zum Auftanken Rast in Unna.

Mit seinem rein stromgetriebenen Renault Zoe hat er seit Dezember 2013 schon 22.000 Kilometer abgespult. Und Kujat würde den Fünfsitzer, den Renault jetzt für rund 22.000 Euro anbietet, sofort wieder kaufen: „Verbrennungsmotoren? Das ist Technik von gestern.“
Das 88 PS starke E-Mobil überzeugte den Motorsportler zuerst finanziell: Mindestens 100 Euro pro Monat an Treibstoffkosten spart es dem Besitzer, der täglich rund 75 Kilometer zum Arbeitsplatz pendelt.

Die Umweltvorteile kommen dazu, der Wagen hat keine Emissionen, er ist zehn Jahre steuerbefreit. Was für den Elektroauto-Piloten Kujat allerdings bei der Kaufentscheidung nicht im Vordergrund stand. Den 55-Jährigen begeisterte vielmehr die Technik: Der schaltfreie, fast lautlose und dennoch kräftige Vortrieb, der viele andere Wagen alt aussehen lässt. Und 135 km/h in der Spitze reichen „völlig aus“, so Kujat.

Interessant ist auch die so genannte „Rekuperation“. Dabei fließt beim Bremsen oder beim Bergabfahren Energie in den Speicher. „Und welcher Benziner kann schon von sich sagen, der verbrannte Sprit würde wieder in den Tank zurücklaufen“, schmunzelt Herbert Kujat. Probleme bei weiteren Touren gab es nur einmal bei einer Fahrt zur Nordsee, berichtet Kujat. Er hatte die Akkuladung, die unter günstigsten Bedingungen 210 Kilometer reichen soll – realistisch sind je nach Fahrweise, Jahreszeit, Temperatur und Wetterlage 100 bis 180 Kilometer – voll ausgereizt. Und bei Leer in Ostfriesland war dann der Speicher leer und die öffentliche Elektrotankstelle defekt. „Die Stadtwerke halfen mir. Mit meiner mobilen Ladebox konnte ich den Wagen wieder auftanken. „Fünf bis acht Stunden braucht der Lithium-Ionen-Akku in der heimischen Garage an der normalen 230 Volt-Steckdose, bis er wieder voll ist. Per Schnellladung, etwa an den Zapfsäulen der Stadtwerke Unna, ist die Füllung in einer halben bis einer Stunde erledigt.

Tank voll nach einer halben Stunde

Bei den Stadtwerken Unna (SWU) ist Kujat seit 2014 Mobil-Watt-Kunde: der Fahrstromvertrag sichert ihm den Zugang zu allen Ladestationen im eRoaming-Verbund, rund 1.700 bundesweit. Über sein Handy schaltet der Elektroautofahrer die Säule frei, die Abrechnung bekommt er von den Stadtwerken. Das Unternehmen betreibt zwei Elektrotankstellen auf seinem Werksgelände und am Bahnhof in Unna. Es setzt seit Jahren verschiedene Elektrofahrzeuge im Fuhrpark ein. „Sie eignen sich hervorragend für Service- und Wartungsfahrten im Versorgungsgebiet“, sagt Thomas Weigel, Abteilungsleiter Produktentwicklung bei den Stadtwerken Unna.

Für Herbert Kujat punktete das Angebot, weil die SWU-E-Tankstellen direkt an seinem täglichen Arbeitsweg stehen. „Perfekt“, sagt er. Privat plant er jetzt die nächste E-Urlaubstour im Mai zum Renault Zoe-Treff nach Linz in Österreich. „Alles kein Problem aufgrund des immer dichter werdenden Netzes an Ladestationen.“

Elektroauto-Interessenten empfiehlt er vor der Kaufentscheidung allerdings gründliche Beratung: Nicht nur bei Autoherstellern und Händlern, sondern bei E-Mobil-Praxisexperten – vor allem bei anderen E-Mobilfahrern. Foren wie etwa www.going­electric.de seien eine zentrale Infoquelle.

Wobei für den Job-Coach feststeht: Ein Stück Technik-Neugier gehört dazu, um dauerhaft auf das E-Mobil zu setzen. „Das ist auch eine Philosophie.“ Die sich allerdings auszahlt – im Verbrauch und selbst bei der Wartung: „Die letzte Jahresinspektion hat mich 84 Euro gekostet. Und den Auspuff muss die Werkstatt ganz im Gegensatz zu meinem alten Mondeo nie wechseln.“

Autor:

Elke Böinghoff aus Unna

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