Anspruch und Wirklichkeit

UKBS-Geschäftsführer Matthias Fischer (l.), Architekt Martin Kolander (r.) und UKBS-Aufsichtsratsvorsitzender Theodor Rieke zeigten dem Team der Kindertagesstätte um Leiterin Claudia Bauer (hinten 2.v.r.) und den Kindern die neuen Räume.
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  • UKBS-Geschäftsführer Matthias Fischer (l.), Architekt Martin Kolander (r.) und UKBS-Aufsichtsratsvorsitzender Theodor Rieke zeigten dem Team der Kindertagesstätte um Leiterin Claudia Bauer (hinten 2.v.r.) und den Kindern die neuen Räume.
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Kreis Unna. Ab 2013 haben die Eltern einen Rechtsanspruch auf eine Tagesbetreuung ihrer einjährigen Kinder. Doch dem Ausbau der dafür notwendigen Kita-Plätze stehen noch immer viele Hindernisse gegenüber. Knapp 27.000 U3-Kita-Plätze fehlen noch immer in NRW.

Gut gerüstet sieht sich die Stadt Unna. „Auf Bundesebene wird eine 35-Prozent-Quote als ausreichend erachtet, und die haben wir in Unna bereits erreicht“, erklärt Jugendamtsleiter Heinz-Dieter Edelkötter. Insgesamt sind das 272 Plätze in Kita-Einrichtungen und 155 in der Kindertagespflege. Bis zum nächsten Jahr sollen es dann sogar 43,1 Prozent werden - das sind dann 511 Plätze. Fast alle Kindergärten haben sich durch Um- oder Neubauten auf den U3-Betreuungsanspruch eingestellt, berichtet Edelkötter. So wurde beispielsweise der Kindergarten am Erlenweg durch Anbau um eine Gruppe erweitert. Einzig der eventuell wachsende Bedarf durch Zuzüge bereite Sorge. „Wir überlegen, Großpflegestellen für bis zu fünf Kinder einzurichten“, sagt Edelkötter.

Sechs neue U3-Betreuungs­plätze werden mit Fertig­stellung der Kindertagesstätte Luna im Februar 2013 angeboten. Der Rohbau an der Heinrichstraße in Königsborn steht vor der Fertigstellung. Auf Einladung des Bauherrn, der Unnaer Kreis-, Bau- und Siedlungsgesellschaft mbH (UKBS), inspizierten die zukünftigen Bewohner der Einrichtung die neuen Räume. 580 Quadratmeter stehen den Jungen und Mädchen nach Fertigstellung zur Verfügung - alles auf einer Ebene. Das sorgte bei den mit Helmen und Handschuhen ausgestatteten Kindern für Erstaunen, denn im jetzigen Luna-Gebäude müssen zwei Geschosse genutzt werden.

1,4 Millionen Euro investiert die UKBS in das moderne Gebäude, das vom Architekten Martin Kolander ge­plant worden ist und von der Diakonie Ruhr-Hellweg angemietet wird. „Wir haben uns nach den örtlichen Gegebenheiten gerichtet und das Gebäude optisch angepasst.“ Im Innern wird es Platz für drei Gruppenräume geben, in dem dann 65 Kinder Platz finden. Durch den 28 Quadratmeter großen Garten im Atrium holte der Architekt die Natur ins Haus. „Hier werden wir Obst, Gemüse und Kräuter pflanzen“, freut sich Kita-Leiterin Claudia Bauer. „Als Bewegungskindergarten mit dem Pluspunkt Ernährung bereiten wir unser Essen selber zu. Im neuen Haus können wir ganz anders arbeiten. Wir können dann Werken neu anbieten und eine Bücherei einrichten.“ Zusätzliche Neben-, Schlaf- und Mehrzweckräume sowie eine geräumige Turnhalle bieten der Kita, was sie braucht. Jeder Gruppen­raum hat einen Ausgang zum naturnah gestalteten Außen­bereich, der speziell von einem Architekten ohne die üblichen großen Spielgeräte geplant worden ist. Energietechnisch versorgt wird das Gebäude durch ein Mini-Blockheizkraftwerk.

Beim DRK-Kreisverband Unna arbeitet Kirsten Fleischhauer, Fachberatung der DRK-Kindertageseinrichtungen, seit Monaten intensiv am Ausbau der U3-Plätze in ihren Einrichtungen. In Zusammenarbeit mit ihren Leitungskräften der insgesamt sieben DRK-Kitas und den zuständigen Jugendämtern wird der Sozialverband insgesamt 34 zusätzliche U3-Plätze durch Neu- und Ausbau von Einrichtungen schaffen, um die Kommune zu unterstützen; weitere Plätze werden durch die Umstrukturierung bestehender Gruppen folgen.
„Die Ausweitung des Rechtsanspruchs ist ein guter und notwendiger Schritt in Richtung Bildungschancengleichheit“, betont Kirsten Fleischhauer. Jedoch dürfe der Ausbau nicht zu Lasten pädagogischer Standards gehen. „Auf der einen Seite unterstützt das Land die Kommunen zwar mit Mitteln für zusätzliches Fachpersonal“, so Fleischhauer.,„auf der anderen Seite steht dem aber noch immer ein massiver Fachkräftemangel gegenüber.“

Vor allem in Bezug auf die vom Land empfohlene Gruppenaufstockung, die nötig wird, um zumindest den Großteil der geforderten ­Plätze stellen zu können, stoßen Kita-Träger an ihren Grenzen. „Der hohe Qualitäts­standard kann nur dann gehalten werden, wenn die Gruppengröße überschaubar gehalten wird.“

Und dennoch: Mit einer weiteren Kindertageseinrichtung an der Bönener Nordstraße und einem Anbau an der Kamener Kita Monopoli, die beide zum Ende des Jahres in Betrieb genommen werden, erweitert der Kreisverband seine Kapazitäten. Ab 2013 stehen dann mindestens 34 zusätzliche U3-Plätze im Kreis Unna zur Verfügung.

Autor:

Jörg Stengl aus Unna

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